Prag hatte für mich immer etwas Tragisches an sich. Warum genau ist mir unklar. Vielleicht lag es an Kafka, der ja aus Prag kam und der ja durchaus Tragisches von sich gegeben hat, in Form von Büchern. Man denke nur an „die Verwandlung“. Vielleicht ist ja diese Tragik schuld, dass ich erst so spät nach Prag kam. An Prag selbst kann es jedenfalls nicht liegen und an der Distanz sicher auch nicht. Denn vom östlichen Österreich ist es ja wirklich nur ein Katzensprung. Dass es so lange gedauert hat, ist für mich jedenfalls tragisch genug. Denn man kann nicht schnell genug nach Prag kommen. Nicht oft genug. Und, so viel steht fest, irgendwie komm ich von Prag nicht mehr los. Daran änderte der zweite Aufenthalt nichts und daran wird wohl auch der dritte, vierte und fünfte nichts ändern.
Das soll jetzt keine abschreckende Wirkung auf dich haben! Nach Prag zu reisen ist eine klar ausgesprochene Empfehlung. Was es da alles zu sehen gibt, kann ich heute natürlich nur anschneiden, ganz klar. Die Stadt ist extrem vielseitig und jeder Aufenthalt kann ganz anders aussehen. Heute gibt es nur ein paar Gustohäppchen für dich, zum da und dort neugierig Machen. Das wiederum ist natürlich wieder tragisch, wie gesagt, das kommt von Prag irgendwie nicht los.
Wissenswertes über Prag
Mit ihren etwas über 1,2 Millionen ist die Stadt an der Moldau die bevölkerungsreichste Stadt Tschechiens. Hauptstadt also ganz zu Recht, von diesem Standpunkt aus. Dennoch, mit ihren 1,2 Millionen bleibt sie innerhalb der Reihe der kleineren Städte, vergleichbar mit Wien, Brüssel oder München. Weniger Metropole, als charmante, historische Stadt sozusagen. Aber nicht nur wegen dieser, persönlich vorgenommenen und zugegebenermaßen subjektiven, Klassifizierung, hat sich Prag den Rang als charmante, historische Stadt verdient, da besteht kein Zweifel. Denn so viel Geschichte wie Prag hat kaum eine Stadt. Spontan drängen sich da einige Ereignisse ins Bewusstsein, aus dem, vielleicht bereits im Dunkel der Erinnerung vergrabenem, vermeintlich längst vergessenen, Schulbuch– Wissen: Prager Fenstersturz, Dreißigjähriger Krieg, Schlacht am Weißen Berg. Jan Hus. Prager Frühling. Vielleicht auch Kaiser Karl IV. von Luxemburg oder der Brüderzwist der Habsburger.
Prags kulturelle Seiten
Natürlich wird dir die Geschichte Prags bei einem Besuch auf Schritt und Tritt folgen. Kulturell gibt hier sehr viel zu sehen, das steht fest. Angefangen bei Prags „goldenen Zeitalter“ als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reichs, als Kaiser Karl IV. keine Kosten und Mühen (gut Mühe hatten vor allem die Architekten und Handwerker) scheute, um Prag auch architektonisch zu einer herausragenden Stadt zu machen. Das Ergebnis ist bis heute fest im Stadtbild verankert und ja, tatsächlich stammen die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Prags aus dieser Zeit! Da brauchst du nur an die Karlsbrücke, den Veitsdom, die Prager Burg mit ihren mittelalterlichen Resten (v.a. der Wladislaw Hradschin Saal – der übrigens von einem Piestinger errichtet wurde), das goldene Gässchen, oder den Altstädter Ring samt Teynkirche sowie Rathaus mit Turm und astronomischer Uhr denken. Einfach großartig oder?
Dass das nur eine Seite des kulturellen Prags ist, ist ganz klar. Das wird dir bewusst, wenn du durch die kopfsteingepflasterten Straßen der Prager Kleinseite schlenderst, vorbei an all den barocken Kirchen. Oder rauf auf den Hradschin, wo du ganz unten am Palais Waldstein (dem ehemaligen „Haus“ des auch literarisch berühmten Wallensteins) vorbei kommst und oben neben Veitsdom natürlich die, unter Maria Theresia umgestaltete, barocke Burg entdecken kannst. Und unzählige barocke Palais, die sich anschließend aneinander reihen und heute als Museen und Galerien fungieren.
War da nicht was mit Kafka?
Klar, Prag hat auch bedeutende Persönlichkeiten hervor gebracht. Darunter Franz Kafka, von dem ja schon die Rede war. Der ja letztlich den meisten ein Begriff sein wird und dir wahrscheinlich auch. Kafka, der zu einer Minderheit gehörte und im „Ghetto“ Prags aufwuchs. Das es natürlich auch zu besichtigen gilt: das jüdische Viertel mit seinen Synagogen, prachtvollen Häuser und wunderschön gepflegten Einkaufsstraßen. Oder natürlich das Kafkamuseum.
Du siehst, Kultur gibt es also en Masse. So viel, dass ich bei meinen zwei Besuchen nicht ansatzweise alles gesehen habe; und das, obwohl der erste achttägige Aufenthalt im Rahmen meines Studiums (Kunstgeschichte) sehr kulturintensiv ausfiel. Kulturell also top.
Das hat Prag noch zu bieten
Du denkst das ist schon viel? Das war aber bestimmt nicht alles, was Prag zu bieten hat. Das wäre als würde man behaupten Wien bestehe nur aus k.u.k. und der Hofburg. Blödsinn natürlich. Natürlich kann man einfach durch die Straßen spazieren, das Flair aufsaugen, ein wenig einkaufen und in netten Cafés (es gibt hier wirklich großartige Jugendstilcafés mit super guten Torten!) pausieren. Oder Prag per Wasser mit einer Bootstour erkunden. Wenn du mehr Action willst, kannst du auch direkt auf der Moldau Kanu fahren, Rafting Tours mitmachen oder die Stadt mit einem Segway erkunden.
Schwärmst du weiter aus gibt es da noch unzählige Dinge mehr, wie Paintball, die Besichtigung der Brauerei Pilsen (Pilsner Urquell), Fallschirmspringen oder, oder, oder,…. Du siehst, hier werden dir praktisch keine Grenzen gesetzt. Am Abend und nachts ist in Prag dann sowieso überall etwas los, zahlreiche Bars, Clubs oder gemütlichere Lokale stehen zur Auswahl. Prag hat sich mittlerweile zur perfekten Partystadt entwickelt und zahlreiche zukünftige Bräute und Bräutigame lassen es hier nochmal richtig krachen.
Nicht verpassen solltest du neben all den Aktivitäten die kulinarische Seite Prags. Die extrem gute Mehlspeise in den schicken Jugendstilcafés genießen, die unzähligen Biersorgen durchkosten, dazu ein köstliches Gulasch; und natürlich die sogenannten „Tredelniks“: Germteig um einen Stab gewickelt und im Feuer gebacken, bestreut mit Zimt und Zucker oder verschiedenen Nüssen. Köstlich.
Du siehst also ich bin begeistert von Prag! Und ich kann dir fast garantieren, du wirst es auch sein. Zumindest habe ich noch nie mit jemanden gesprochen, der es nicht war. Hier gibt es so viel zu erleben und zu entdecken, dass dir bestimmt nicht langweilig wird!
Das rät dir freets für deinen Besuch in Prag!
Interessiert du dich für die Prager Burg und das Goldene Gässlein? Dann hol‘ dir unbedingt ein Kombiticket. Das Gässchen lässt sich nämlich nur mit Ticket besichtigen und preislich steigst du dann gut aus!
Wenn du den Veitsdom besichtigen möchtest, achte auf die Messezeiten!
Probier unbedingt ein Tredlnik! Das bekommst du an jeder Ecke. Am besten du holst dir eines am Altstädter Ring. Durch den großen Andrang werden sie dort ständig frisch gebacken und es ist noch warm, wenn du es kaufst. So schmeckt es einfach am Besten!
Wenn du mehr Zeit hast überlege dir nach Karlstein zu fahren! Die mittelalterliche Burg beinhaltet die wohl prunkvollste Kapelle. Die Decke ist aus Gold und die Wände aus Halbedelsteinen gearbeitet.
Vergiss nicht auch den Stadtteil Kampa zu besichtigen. Mein liebster Ort in Prag. Du biegst nach der Karlsbrücke (Richtung Kleinseite) einfach links ab und schlenderst entspannt neben der Moldau entlang. Abseits vom Touristentrubel.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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