Carnuntum, Römische Therme Außenansicht
Der archäologische Park Carnuntum bringt dich der Welt der Römer nahe. Vor allem im Freiluftmuseum Petronell-Carnuntum kannst du richtig in die Zeit eintauchen. Dank der vier rekonstruierten Häuser samt Ausstattung und Möblierung spazierst du ganz selbstverständlich durch eine kleine römische Siedlung. ©Atelier Olschinsky Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH

Archäologiepark Carnuntum – Zeitreise in die Welt der Römer

Der Archäologiepark Carnuntum erstreckt sich auf einer Fläche von 10km2 und liegt in den heutigen Orten Bad Deutsch-Altenburg und Petronell-Carnuntum in Niederösterreich. Die römische Ansiedlung umfasst eine ursprüngliche Militärstadt, eine Lagervorstadt sowie Zivilstadt. Daneben konnte eine Gladiatorenschule, die Lagerumfassungsmauer samt dazugehörigen Tor sowie ein Amphitheater freigelegt werden. Bei einem Ausflug nach Carnuntum erfährst du nicht nur mehr über die Geschichte Carnuntums und die Römer, sondern spazierst auch durch ein vollkommen rekonstruiertes römisches Dorf.

Carnuntum steht wohl bei den meisten Niederösterreichern einmal am Schulprogramm. So war es zumindest bei mir und vielen Freunden aus Niederösterreich. Da wurde mit in der Hauptschule oder dem Gymnasium (und heutzutage mit der Neuen Mittelschule) die Klasse zusammengepackt, in den Bus gesetzt und nach Carnuntum kutschiert. Ich kann mich ehrlich gesagt krankheitsbedingt (damals bekam ich auf der Hinfahrt Fieber) nur noch dunkel an diesen Ausflug erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich es einen Haufen Steinmauern gab, mit denen ich nicht wirklich viel anfangen konnte. Natürlich hab’ ich das jetzt nicht so auf mir sitzen lassen und Carnuntum abgeschrieben. Und wenn es dir auch so ging, dann solltest du das auch nicht tun, so viel steht nach einem erneuten Ausflug fest! Denn eines kann ich vorab schon sagen: Da hat sich die letzten Jahre in Sachen Rekonstruktion so einiges getan hat. Da wurde eigentlich ein völliges Dorf anhand von archäologischen Befunden rekonstruiert und in Sachen Vorstellungskraft brauchst du nicht mehr allzu viel Anstrengungen unternehmen.

Der Archäologiepark Carnuntum: ein Museum mit drei Standorten“]

10km2 sind groß. Ganz klar also, dass es da einiges zu sehen gibt in Carnuntum. Mit einem Ticket sind drei Standorte inkludiert: das Freilichtmuseum Petronell–Carnuntum, das Amphitheater in Bad-Deutsch Altenburg und das Museum Carnuntinum. Alles natürlich in relativer Nähe zueinander. Das kannst du entweder alles an einem Tag besuchen, oder du teilst es dir auf, ganz egal, das Ticket ist bis Ende der Saison gültig.

Das Freilichtmuseum in Petronell – Carnuntum

Hauptteil in Sachen Römersiedlung ist definitiv das Freilichtmuseum in Petronell-Carnuntum. Hier tauchst du ein in eine Welt, in der die Zeit stehen blieb. Und zwar im Jahr 308, als in Carnuntum eine wichtige Kaiserkonferenz stattfand. Anhand von archäologischen Untersuchungen wurden hier die Gebäude auf römsichen Grundriss vollkommen rekonstruiert – inklusive Möblierung und Ausstattung. Niedrige Steinmauern waren also gestern, heute wird dir alles lebhaft vor Augen geführt. Beginnen wirst du aber natürlich am Anfang. Wirst dein Ticket kaufen und in die anschließende Ausstellung zu den Römern und der ehemaligen römischen Stadt besuchen. Die wirklich spannend aufbereitet wurde und dich schon mal langsam hinein führt in die Antike und die Römerzeit. Mit Ausstellungsstücken, aber auch einen informativen Film. Richtig eingestimmt geht’s dann weiter in das Freilichtmuseum. Wo du natürlich mitten in der römischen Siedlung bist, auf römischen Straßen gehst, die vor über 1700 Jahren errichtet wurden. Hat schon was, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.

Archäologischer Park Carnuntum, Haus des Lucius, Wohnraum mit Möblierung
Von wegen nur Steinmauern. Im archäologischen Park wurden vier Häuser völlig aufgebaut und nach archäologischen Befunden rekonstruiert. So kannst du beispielsweise durchs Wohnhaus des Tuchhändlers Lucius spazieren. ©Atelier Olschinsky/Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH

Über besagte römische Straßen gelangst du dann auch zu den unterschiedlichen Häusertypen, die im Freilichtmuseum Carnuntum rekonstruiert wurden. Vier Häuser sind das in Summe, die an deren Originalstandort wieder aufgebaut wurden: ein Bürgerhaus, eine „villa suburbana“ von Römern aus der Oberschicht, eine Thermenanlage und der „domus quarta“ mit erhaltenen originalen Fußbodenmosaik. Die du umrunden und in die du auch rein gehen kannst, weil eben: komplette Rekonstruktion. Hier wird dir also das Leben der Römer in Carnuntum vor Augen geführt. Hier kannst du durch die völlig funktionstüchtige und möblierte Küche spazieren, beim Tuchhändler Lucius vorbei schauen oder die römische Therme besuchen. Oder kannst dir ansehen wie eine Hypokaustenheizung (Fußbodenheizung) funktionierte. Alles ohne viel Vorstellungskraft für dich nach historischen Befunden rekonstruiert. Großartig.

Römische Therme - Frigidarium, archäologischer Park Carnuntum
Eines der Highlights im Freilichtmuseum Petronell-Carnuntum stellt sicherlich die Therme dar. Alles stimmt: die erhöhte Innentemperatur, die bereitstehende Liegen, sogar die Becken sind gefüllt. ©Atelier Olschinsky/Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH

Von hier kannst du übrigens auch zum erhaltenen Stadttor spazieren. Ein Blick lohnt sich.

Heidentor im archäologischen Park Carnuntum. Mit einem kurzen Spaziergang erreichst du das ehemalige römische Stadttor. ©Stefan Baumann

Das Amphitheater in Bad-Deutsch Altenburg

Natürlich etwas verwöhnt wirst du da schon. Da brauchst du nur an andere römische Ausgrabungsstätten denken, die es ja in Österreich auch zur Genüge gibt. Da braucht es normalerweise schon mehr Phantasie, um sich die römischen Strukturen vor Auge zu führen. Klar, dass sich das nicht auf alle Teile erstrecken kann.

Amphitheater Bad-Deutsch Altenburg, Teil des Archäologieparks Carnuntum
In der Ortschaft Bad-Deutsch Altenburg haben sich Teile des römischen Amphitheaters der Siedlung Carnuntum erhalten. Mittels temporären Rekonstruktionen kannst du dir auch leicht vorstellen, wie es damals ausgesehen hat. ©AK/Olschinsky/Archäologiepark Carnuntum GmbH

Im Amphitheater in Bad-Deutsch Altenburg kannst du einen weiteren Bestandteil der römischen Kultur kennen lernen. ©AKP/ Olschinsky

Eben auch nicht aufs Amphitheater in Bad Deutsch Altenburg. Bei diesem Standort des Archäologieparks Carnuntum ist also nicht alles völlig rekonstruiert. Obwohl das hier auch nicht nötig ist. Denn mittels temporären Rekonstruktionen wurden auch hier einige der fehlenden Teile wie Puzzlestücke ergänzt. Außerdem sind große Teile erhalten. Ja und drittens kennst du ja zumindest von Bildern oder Filmen wie eine solche Arena ausgesehen hat. In Bad Deutsch Altenburg spazierst du jetzt eben durch eine solche, originale Arena.

Das Museum Carnuntinum

Als dritter Standpunkt des Archäologieparks Carnuntum zeigt das Museum Carnuntinum eine Ausstellung „A.D. 313 – Von Carnuntum zum Christentum“. Und ist zugleich größtes Römermuseum Österreichs. Hier werden die Funde der Ausgrabungen in Carnuntum ausgestellt, hier ist quasi die Schatzkammer des Archäologieparks Carnuntum.

Museum Carnuntinum in Bad Deutsch Altenburg
Die Schatzkammer des archäologischen Parks Carnuntum. Hier werden alle Funde aus Carnuntum verwahrt. Eine Ausstellung im Museum Carnuntinum rundet den Besuch ab. © Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH

Das rät dir freets für deinen Besuch im Archäologiepark Carnuntum

  • Wenn du nicht möchtest, musst du dir nicht alle drei Standorte auf einmal ansehen. Das Ticket ist bis Saisonende gültig. Wenn du alle Standorte an einen Tag besucht kannst du dir als Belohnung eine eigene römische Münze prägen lassen oder ein römisches Souvenir mitnehmen
  • In Carnuntum gibt es immer wieder Veranstaltungen, wie ein Gladiatorenfest oder Markttage.
  • Für die Führungen ist keine Voranmeldung nötig, es empfiehlt sich in der Hauptsaison aber schon rund 30min vor Beginn im Kassafoyer zu sein. In den Sommermonaten gibt es täglich im römischen Stadtviertel eine familientaugliche Themenführungen zu unterschiedlichen Schwerpunkten.
  • Für Kinder gibt’s in Carnuntum eigene Führungen sowie die Möglichkeit für Kindergeburtstagsfeiern

Nützliche Infos für deinen Besuch

Hauptstraße 1A, 2404 Petronell-Carnuntum Badgasse 42, 2405 Bad Deutsch-Altenburg (Museum)
Öffnungszeiten: 19. März–20. November täglich 09:00–17:00
Preis: Erwachsene: 12,00; Senioren, Jugendliche (15–18), Präsenz- und Zivildiener, Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Studenten: 10,00; Kinder (11–14): 6,00
Dauer: 2-3 Stunden
Aktualisiert: Februar 2022
http://www.carnuntum.at/de

Zuletzt besucht: 2014

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2 replies on “Archäologiepark Carnuntum – Zeitreise in die Welt der Römer”
  1. Hallo Claudia!
    Ich habe gerade die Website gelesen und möchte eine kleine Anmerkung dazu machen:
    Das Heidentor war kein Stadttor, sondern ein Quadrifrons, ein Monument mit doppelten Durchgängen über vier Pfeilern. Heute sind nur noch zwei davon erhalten. Das Heidentor wurde unter Kaiser Constantius II. errichtet.
    Ich habe noch eine Information: In Petronell-Carnuntum gibt es auch das Museum Auxiliarkastell. Dieses befindet sich im Kulturhaus der Marktgemeinde. Im Tiefkeller des Museums befindet sich ein einzigartiges römisches Bauwerk im Originalzustand und zwar eine Kreuzung zwischen einer römischen Trinkwasserleitung mit einem Hauptabwasserkanal des Auxiliarkastells. Zusätzlich gibt es im Museum zwei Ausstellungsräume, in denen das Reiterkastell und die Abwassertechnik in Carnuntum gezeigt wird. Nähere Infos finden Sie unter http://www.auxiliarkastell.at. Dieses Museum wird von einem Verein betreut.
    Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Erwin Schübl, bin in Petronell geboren und aufgewachsen und interessiere mich für die Geschichte unseres Ortes.
    Würde mich über einen Besuch von Ihnen in unserem Museum sehr freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Erwin Schübl
    Obmann des Museumsvereines

  2. says: Claudia

    Lieber Erwin,
    vielen lieben Dank für dein fachkundiges Feedback! Das Auxiliarkastell klingt spannend – danke auch hierfür für die Information! Ich hoffe ich kann es mir bald einmal persönlich anschauen – gerne melde ich mich ggf. vorab nochmal bei dir! Herzliche Grüße, Claudia

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