Eiche am Clusius Naturlehrpfad
100jährige Eichen säumen den Weg rund um den Stausee Urbersdorf. Ein Ausflug lohnt sich vor allem für Naturliebhaber.

Wildschöne Natur statt familiäre Action: am Clusius Naturlehrpfad bei Güssing 2018

kurz&bündig

Ein verwilderter Auwald, über 100jährige Eichen, brummende und duftende Blumenwiesen und Teichrosen, die sanft im Wasser des Stausees schaukeln. Am Clusius Naturlehrpfad umrundest du auf rund 2,5Kilometer den Stausee von Urbersdorf und entdeckst gewaltige Naturschönheiten.

Heiß ist es schon geworden, als wir aussteigen. Der Beginn der Hitzewelle, die Österreich dieses Jahr vor allem Ende Juli und Anfang August überrollen wird. Noch macht uns das nichts aus, denn die letzten Tage waren im östlichen Österreich von starken Regen geprägt. Auch hier, in Urbersdorf, hat er seine Spuren hinterlassen. Aufgewühlt ist das Wasser des Stausees, schlammig und braun. Nicht so schön, leider.

Froh sind wir trotzdem hier zu sein. Denn so einfach war das gar nicht. Kein einziges Schild, kein Hinweis, der auf den Naturlehrpfad samt dazugehörigen Clusius Naturlehrpfad verweisen würde. Nur am Ende, direkt am Parkplatz, ein Stein und eine Hütte, die uns dann doch verraten, dass wir richtig sind. Nach ein paar Runden durch die kleine Ortschaft Urbersdorf sind wir nun also doch angekommen; und neugierig.

Clusius Naturlehrpfad, Hütte am Weg
Angekommen am Clusius Naturlehrpfad. Die Hütte verrät uns, dass wir also doch richtig gefahren sind und ist Ausgangspunkt des Rundweges um den Stausee.

Denn gelesen haben wir einiges Vielversprechendes über den Naturlehrpfad. Über Wasserbüffel, ein Wildtiergehege, über einen Abenteuerspielplatz im Auwald, hundertjährige Eichen und einen informativen Themenweg, der durch die Landschaft und um den Stausee führt. Sämtliche Ausflugsplattformen berichten von einem idealen Ausflugsziel für Kinder. Klar, bei diesem Angebot.

Im Clusius Naturlehrpfad

und was es dort wirklich zu entdecken gibt

Schild am Clusius Naturlehrpfad
Vereinzelt finden sich noch Hinweisschilder, halb verwachsen und ausgeblichen. Zu lesen sind sie leider nicht mehr, aber sie lassen uns vermuten, dass wohl nicht mehr alles aus 2000 erhalten ist.

Blöd nur, dass von all dem kaum etwas vorhanden ist. Nur vereinzelt sind die handbeschriebenen Tafeln, die einst den Naturlehrpfad beschrieben, vorhanden. Halb verwachsen, ausgeblichen und kaum leserlich. Ein hoher Zaun entlang der ersten Meter des Wegs verweist auf ein ehemaliges Gehege, eine einsam stehende Klimmzugstange mitten im verwilderten Wald auf den Abenteuerspielplatz. Auch das Internet ist also nicht immer up-to-date.

100jährige Eiche am Clusius Naturlehrpfad
Immer wieder säumen die riesigen Eichen am Ufer des Sees den Weg. Beeindruckend.

Hergelockt hat uns also ein Irrglaube, den wir natürlich erst am Ende des Weges entlarven. Immer wieder halten wir die Augen nach dem vermeintlichen Gehege und Spielplatz offen. Verlassen einmal sogar kurz den Weg (weil, es muss ja da irgendwo sein, oder doch nicht?), nur um nach erfolgloser Suche weiter zu gehen. Entlang des Stausees. Die mächtigen Eichen begleiten uns den gesamten Weg, vertrösten uns. Wissen Bescheid, dass diese Beschreibung auf die beginnenden 2000er Jahre zutraf, nicht aber auf 2018.

Ein schlechter Start, aber ein hervorragendes Ende

Leicht negativ geprägt? Ja, etwas. Weil die Erwartung eine andere war. Negativ geprägt hat sich die Gegend aber nicht verdient. Weil es, lässt man einmal all das weg, wirklich schön hier ist. Still ist es hier, kaum jemand ist unterwegs. Die Natur und der Auwald beeindrucken mit ihrer Wildheit. Umgestürzte Bäume liegen einfach im Wald herum, die Natur regelt das schon von allein. Auf der anderen Seite des Stausees verlassen wir den Auwald und gehen direkt entlang des Ufers. Entdecken zahlreiche gelbe Teichrosen im See, die sanft im Wind schaukeln. Im Schatten einer Birke setzen wir uns ins Gras und verspeisen die mitgebrachte Jause. 

Hundertjährige Eichen, kniehohe, summende Blumenwiesen, ein Auwald. Natur in seiner ursprünglichen, wilden Form. Ein Weg um den Stausee, der dich durch diese Wildnis führt. Genau das, hält ein Ausflug zum Clusius Naturlehrpfad bereit.

Schön ist es hier also trotzdem. Nur anders. Nicht unbedingt DER Ausflug für Familien, sondern für Naturliebhaber. Für jene, die gerne ein wenig durch die Wildnis streifen und sich für deren wilde Schönheit begeistern können. Voller Ehrfurcht die mehr als 100 Jahre alten Stämme der Eichen bewundern und berühren. Übrigens das Ende unseres Ausflugs. Ein gelungenes, das steht fest.

Das rät dir freets für deinen Spaziergang zum Clusius Naturlehrpfad

  • Anreise: Der Clusius Naturpark ist sehr schlecht beschildert. Du fährst zum Ortsteil Urbersdorf (von der Hauptstraße links abbiegen, gerade aus und dann nochmals beim Schild Stausee links. Danach immer gerade aus, am Ende einen Forstweg entlang. Am Ende liegt ein Parkplatz: der Ausgangspunkt der Weges.
  • Parkplatz: vor Ort vorhanden
  • Hunde: erlaubt
  • Unterwegs mit Kinderwagen: problemlos möglich, allerdings sind die Wege manchmal recht schmal. Wir hatten mit unserem kleinen Buggy keine Probleme, Geschwisterwägen o.Ä. passen allerdings nicht mehr durch.
  • Du hast auch im Internet vom Wildgehege samt Wasserbüffel, Wildschweinen und einen Abenteuerspielplatz im Auwald gelesen? Tja, das gehört leider der Vergangenheit an und die Einträge sind nicht mehr aktuell. Der Ausflug eignet sich daher für Naturliebhaber und alle, die gerne draußen spazieren. Ein genialer Familienausflug ist es durch die neuen Gegebenheiten nicht mehr.
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Nützliche Hinweise für deinen Ausflug

Urbersdorfer Stausee, 7540 Güssing
Öffnungszeiten: jederzeit
Preis: kostenlos
Dauer: rund 1,5 Stunden Strecke: 2,5 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: leicht
Aktualisiert. 27. Juli 2018

Zuletzt besucht: Juli 2018

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