Kirche am Steinhof, Kuppel

Die Otto Wagner Kirche am Steinhof: Ein Jugendstiljuwel am Rande Wiens

Die Kirche des hl. Leopolds, auch Otto Wagner Kirche am Steinhof genannt, gehört zu den herausragenden Jugendstilbauten Wiens. Die erste moderne Kirche Europas wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Otto Wagner entworfen, ebenso dessen Einrichtung. Der Jugendstil Künstler Koloman Moser gestaltete die Glasfenster. Die Spitalskirche gilt als Gesamtkunstwerk des Jugendstils.

Glatte, weiße Wände verziert mit goldenen Kränzen. Eine Kuppel, die in der Sonne glänzt, ein beeindruckendes Eingangsportal und noch gefühlt hundert weitere besondere, großartige, kunstvolle Details. Als ich vor der Kirche am Steinhof stehe, kann ich nur schwer meinen Blick losreißen. Ich kann es kaum erwarten die Architektur von innen zu erkunden. Bevor die rund einstündige Führung allerdings los geht, nütze ich die Zeit, um mich umzusehen.

 

Eine Spitalskirche als Jugendstiljuwel

Mitten im Areal des ehemaligen Wiener Zentralsanatoriums für Geisteskrankheiten gelegen bildet die Kirche am Steinhof den höchsten Punkt des Krankenhausareals. Ein Krankenhaus, das noch heute im Betrieb ist und ebenso ursprünglich von Otto Wagner gestaltet wurde. Anfang des 20. Jahrhundert gewann der Wiener Architekt die Ausschreibung und schuf hier vor allem mit der Kirche ein beeindruckendes Gebäude, das noch hundert Jahre später Besucher in Staunen versetzt. Funktional, klar, modern, aber auch prächtig und verspielt. Typisch Otto Wagner.

Schon am ersten Blick lassen sich diese „typischen“ Gestaltungsmittel Otto Wagners erkennen. Die Kupfernägel, welche die weißen Platten aus Carraramarmor an der Fassade halten, die klaren Formen, die glatte Fassade, erinnern mich an andere Bauten wie Wiener Postsparkasse. Nachdem ich mit an dem Gebäude satt gesehen habe, drehe ich mich um und werde mit einem nicht minder schönen Ausblick belohnt. „Wären da nicht die lästigen Bäume, die da ja früher nicht waren“, so unser Tour Guide etwas später, „könnte man bei gutem Wetter bis nach Bratislava sehen, auf alle Fälle bis zum Neusiedlersee“. 

Was die Kirche am Steinhof so besonders macht 

Die früheren Gegebenheiten führt uns unser Tour Guide auch später, im Kirchenraum gekonnt vor Augen. Die Kirche am Steinhof wurde als Kirche für Kranke konzipiert, was sich an vielen Details ablesen lässt An den runden Katen der Kirchenbänke (weniger Verletzungsgefahr), oder den offenen Beichtstühlen beispielsweise. Neben der Architektur und Ausstattung sind es vor allem diese Dinge, welche mich begeistern.

Einblick Altarraum, Kirche am Steinhof

Was noch besonders ist? Das Gesamtkunstwerk, das schon beim Eintreten augenscheinlich ist. Hier wurde einfach alles „durchgestylt“ und zu einem großen Ganzen konzipiert. Jedes noch so kleinste Detail wurde von Otto Wagner entworfen – seien es die Blumentöpfe, die Messgewänder, oder die Beichtstühle und Kirchenbänke. Staunen lasse ich das stimmige und einzigartige Ambiente auf mich wirken. Auch die Arbeiten der übrigen Künstler – allen voran Koloman Moser und Othmas Schimkowitz (Skulputren, Altar, Fenster) fügen sich bestens ins Gesamtkunstwerk ein.

Nachhaltig beeindruckt verlasse ich die Kirche, schlendere langsam über die 12 Stufen zurück ins weitläufige Areal. Nicht ohne mich dabei immer wieder umzudrehen und zurückzuschauen.

Mein Fazit zur Kirche am Steinhof

Ein wunderschöner Bau (ich lieb‘ Jugendstil ja), der vor allem durch seine Nutzung besonders spannend wird. Sehenswert.

Weitere Tipps

  • Die Kirche ist über 12 Stufen zu betreten und nicht barrierefrei zugänglich

  • Zugang zur Kirche über die Feuerwache Steinhof in der Johann-Staud-Straße 73A und einem 15min Spaziergang zugänglich.

Besucherinfos
Adresse:Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Öffnungszeiten:15.3.2024–31.10.2024 Di-Fr: 10:00–17:00; Sa 14:00–17:00, So 11:00–17:00
Preisspanne:€ (Erwachsene 5,00), jeden 1. Sonntag im Monat frei
Dauer:1 Stunde
Aktualisiert:April 2024
Zuletzt erlebt:Juni 2016
Claudia Schlager

Autorin Claudia Schlager

Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.