kurz&bündig
Das Kartäuserkloster Mauerbach im Wienerwald wurde 1314 von Herzog Friedrich den Schönen gegründet und im 17.–18. Jahrhundert barockisiert. Wegen der Reform Josephs II. wurde das Kloster Mauerbach im 18. Jahrhundert aufgehoben und in Folge als Versorgungsanstalt verwendet. Heute wird es vom Bundesdenkmalamt genützt. Bei einem Besuch kannst du nicht nur die Klosteranlage erkunden, sondern auch mehr über alte Handwerkstechniken und Baumaterialien erfahren.Manche sagen ja, Kloster ist Kloster. Ist ja quasi eh alles dasselbe: Kirche, Kreuzgang und daran gruppierte Gebäude. Einige sind barock und prunkvoll, andere bescheiden romanisch, andere erhaben gotisch, aber im Grunde quasi gleich. Als Kunsthistorikerin ist das für mich natürlich gar nicht so, weil da ist jedes Kloster anders und einzigartig. Aber ja, ich kann die Ansicht irgendwie verstehen. Für mich ist beispielsweise auch ein Fisch ein Fisch und für andere, vor allem leidenschaftliche Angler, die ich kenne, ist jeder Karpfen unterschiedlich und einzigartig. Liegt hald immer im Auge des Betrachters.
Worauf will sie denn jetzt hinaus?
Versteht man also die Ansicht Kloster ist Kloster ein wenig, dann schafft es das Kloster Mauerbach da etwas aus der Reihe zu tanzen. Weil es eben nicht nach dem klassischen Klosterschema Kirche – Kreuzgang – Gebäude funktioniert. Was einfach an der Tatsache liegt, dass es sich hier um ein Kartäuserkloster handelt; und die Ordensregel vorsieht, dass man Gemeinsamkeit und Einsamkeit kombiniert. Jeder Mönch also zwar gemeinsam betet und beispielsweise jeden Sonntag gemeinsam isst, aber jeder Mönch auch sein eigenes Reich hat. Sein eigenes kleines Häuschen, mit ein paar Zimmern, einen eigenen kleinen Garten, einer Essensdurchreiche, für die Tage, an denen man nicht gemeinsam isst. Und das schlägt sich natürlich auch in der Architektur nieder ganz klar. Genau der Grund, warum du hier in Mauerbach ein etwas anderes Kloster besichtigen kannst.
Das Kloster Mauerbach
Mehr Informationen zum Bau
Das Kloster Mauerbach
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1314 wurde das Kloster Mauerbach von Herzog Friedrich den Schönen im Wienerwald gegründet. Wegen Errettung des Herzogs, als sich dieser im Wienerwald verirrte, so sagt die Legende. Vielleicht auch aber wegen seiner eigenen Grablege, die er dort errichtete (heute ist der Herzog im Stephansdom begraben). Als der Herzog 1330 in Gutenstein (NÖ) verstarb, wurde er auch in Mauerbach bestattet. Das Kloster wurde 1316 geweiht und von Kartäusern aus Seitz besiedelt. Abgesehen von der Kreuzkapelle im Kreuzganggarten hat sich von diesem Bau nichts mehr erhalten. Dank Grabungen konnte man jedoch ein klareres Bild der Anlage rekonstruieren.
Das Kloster Mauerbach wurde oftmals wieder aufgebaut und verdankt sein heutiges Aussehen vor allem einer großen Barockisierungskampagne aus dem 17. – 18. Jahrhundert.
Das heutige Kloster ist barock. Früh- und hochbarock um genauer zu sein. „Dank“ zahlreicher Zerstörungen war es nötig das Kloster neu aufzubauen und auszustatten. Ab 1616 wurde die Klosterkirche erneuert, in einem zweiten Schub dann nochmals nach 1683. Alles was du heute in Mauerbach besichtigen kannst entstand quasi im 17. Jahrhundert.
Die Restaurierwerkstätten Mauerbach
Mehr Informationen zu Handwerk und Denkmalschutz
Die Restaurierwerkstätten Mauerbach
Mehr Informationen zu Handwerk und DenkmalschutzWas das Kloster Mauerbach auch von seinen „Artgenossen“ abhebt ist, dass das Kloster kein Kloster mehr ist. 1782 wurde es im Zuge der Klosterreform Joseph II. aufgelassen. Nach einem gar nicht so kurzen Intermezzo als Versorgungsanstalt (für Straffällige, Alkoholiker, Behinderte und Alte – eine interessante Kombination übrigens) wird das Kloster heute vom Bundesdenkmalamt Wien benützt. Einerseits sitzt hier das Archäologiezentrum, andererseits befinden sich im Kloster die Restaurierwerkstätten, die sich den alten Handwerkstechniken widmen, Weiterbildungen und Ausstellungen in Sachen Denkmalpflege organisieren und im Kloster selbst auch einiges an Ausstellungsmaterial zusammengetragen haben.
Eine interessante Kombination gibt es also in Mauerbach zu bestaunen. Einerseits der kulturelle Aspekt. Der barocke Prälatenhof mit der großartigen Stuckausstattung, welche die Verherrlichung des Hauses Habsburg zum Inhalt hat. Die barocke Stiftskirche, die durch den sogenannten Kreuzgangslettner in zwei Teile getrennt wird, der wirklich riesige große Kreuzgang samt einer ehemaligen Mönchszelle. Kulturell und kunsthistorisch wirklich spannend.

Daneben aber eben auch die Elemente des Bundesdenkmalamts. Verschiedene Stein- und Ziegelarten, Fenster und Handwerksgeräte stehen in den Räumen des Klosters und warten auf eine eingehende Besichtigung. Spannend ist der Aspekt der Restaurierwerkstätten auf jeden Fall. Für Handwerksbegeisterte natürlich in erster Linie und auch für alle, die mit denkmalgeschützten Bauten zu tun haben. Oder sich einfach für Denkmalpflege interessieren. Also ehrlich jetzt – ein Kloster, das auch für Handwerker etwas zu bieten hat, ist ja nun wirklich kein 0815 Kloster mehr oder?
Das rät dir freets für deinen Besuch im Kloster Mauerbach
- Besuche das Kloster Mauerbach doch am Tag des Denkmals (letzter Sonntag im September jedes Jahr). Hier gibt es zusätzlich immer tolle Veranstaltungen, bei der oft auch alte Techniken (wie bspw. Kalkbrennen) gezeigt werden
- Es gibt auch Führungen bei denen du vermutlich mehr vom Kloster siehst und alles genau erklärt bekommst. Möglich ab 10 Personen jeweils am Sonntag 15:00.
- Hinter dem Kloster an der Hauptstraße von Mauerbach gibt es ein sehr nettes Café! Hier kannst du deinen Ausflug perfekt abschließen!
Nützliche Informationen für deinen Ausflug
Kartäuserplatz 2, 3001 MauerbachÖffnungszeiten: Anfang Juni–Ende September: Sa, So und Feiertag: 10:00–18:00;
Führung: So 15:00
Preis: Erwachsene 6,00
Dauer: 1,5 Stunden
Aktualisiert: 27. Februar 2018
Zuletzt besucht: Mai 2013