Stift Altenburg: ein Barockjuwel im Waldviertel
Hell, groß, prächtig: der erste Eindruck des Stift Altenburgs ist geprägt von der barocken Erscheinung. Der großzügigen Architektur, dem Zwiebelturm, der uns schon beim unserer Ankunft ins Auge sticht, der kunstvollen Ausstattung, die uns auf Schritt und Tritt begleitet. Ein Barockbau par excellence, ein Gebäude, das seinem Beinnamen „Barockjuwel“ alle Ehre macht. Langsam durchqueren wir den großen Gebäudekomplex, die wunderschöne Bibliothek, flanieren über die Prunkstiege und staunen über die kunstvollen Deckenfresken, Marmorsäulen und übrige Ausstattung des Klosters und der Stiftskirche.
Vom Mittelalter zum Barockjuwel
Ein kunstvolles Kloster, das ursprünglich zu den ältesten Klöstern Österreichs gehört und im 18. Jahrhundert großzügig umgestaltet wurde. Zahlreiche Zerstörungen der vorherigen Jahre und – so munkelt man – auch das Bestreben des damaligen Abtes Placidus Much sich mit dem neuen prachtvollen Kloster ein eigenes kleines Denkmal zu setzen, waren Gründe für den Ausbau. Dafür wurde die Crème de la Crème in Sachen Barockkunst engagiert: der Tiroler Architekt Joseph Munggenast (Prälatenhof, Bibliothekstrakt und Bibliothekssaal, Klosterkirche, Gästetrakt, Marmortrakt und Stiegenhaus) und der Maler Paul Troger, der in Altenburg fast überall seine Spuren hinterließ: in der Stiftskirche, der Bibliothek, der Prunkstiege, den Hochaltar- und Seitenaltarbildern und dem Marmorsaal.

Der Ergebnis spricht für sich, der Bau beeindruckt auch mehrere hundert Jahre später. Bei einer Besichtigung muss auch ich (nicht der größte Barockfan) über die Ausstattung und die in sich stimmige Architektur staunen. Über die prachtvolle Stiftskirche, die beeindruckende Fassade im Osten und die unendlichen vielen Details, die uns auf Schritt und Tritt begleiten.
Ein Kloster im Kloster
Damit aber noch nicht genug. Verborgen im unteren Bereich entdecken wir (für uns damals völlig überraschend) auch Reste des ursprünglichen Baus, der 1144 das erste Mal erwähnt wurde. Reste davon wurden in den 1980er Jahren bei Grabungen freigelegt und können unterhalb des barocken Klosters besichtigt werden.
Der Kontrast ist reizvoll und beeindruckend. Zuerst die helle, barocke Welt, voll von bunten Farben und Verzierungen. Wir durchschreiten den Marmorsaal, die prächtige Bibliothek, in der die Blicke die Bücherregale empor wandern und an den Deckenfresken hängen bleiben. Staunen über die Schaufassade im Osten und spazieren durch kleine, mit Brunnen versehene, Höfe. Bis wir hinabsteigen zum älteren Kloster. Dessen mittelalterlichen Kreuzgang, mit seinen zierlichen Arkaden und Säulen. Der kühle monochrome Stein steht in völligen Kontrast zum barock rosa Turm, der direkt darüber in den Himmel ragt.

Gut, dass das Ticket den ganzen Tag gilt. Wir nehmen uns jedenfalls ausreichend Zeit für die Besichtigung. Schlendern mit Audio Guide ausgerüstet durch die verschiedenen Gebäudeteile, genießen den Kontrast von Alt und neu und pausieren im Stiftsrestaurant bei einer Tasse Kaffee, bevor wir als letzten Ort die Stiftsgärten aufsuchen.
Die Stiftsgärten in Stift Altenburg
Gartenliebhaber sollten auch unbedingt einen Abstecher zu den Stiftsgärten einplanen. Die fünf ökologisch gestaltete Gärten („Natur im Garten: Goldener Igel“) laden zum Ausgiebigen Flanieren ein und stecken voller interessanten und symbolhaften Bepflanzungen.
Fünf Gärten für ein Stift und ein Garten für fünf Religionen
Fünf unterschiedliche Gärten gibt es im Stift Altenburg zu erkunden:
- Der Apothekergarten auf der Ostseite der Klosteranlage, ehemals wohl mittelalterlicher Kräutergarten für die Krankenstation
- Der Kreuzganggarten in der Mitte des Kreuzganges im mittelalterlichen Kloster
- Der Schöpfungsgarten im Süden der Stiftskirche anstelle des ehemaligen „Brunngartls“
- Der Garten der Stille anschließend an die Ostfassade
- Der Garten der Religionen. Letzterer der größte und ehemalige historische Stiftsgarten.

Alle Gärten wurden im Einklang mit der heutigen oder früheren Funktion gestaltet. So wurde der Kreuzganggarten als Garten des mittelalterlichen Stifts mit mittelalterlichen Symbolpflanzen bepflanzt. Wege, Pflanzen und weitere Elemente symbolisieren im Schöpfungsgarten die Schöpfungsgeschichte. Highlight ist sicher der Garten der Religionen. Die fünf Gartenflächen entsprechen den fünf Weltreligionen und wurden dementsprechend gestaltet. Augenmerk liegt auf dem, die Religionen Trennenden und Verbindenden. Eine schöne Idee. Und natürlich ein wunderbarer Ort ,um den Ausflug Revue passieren und ausklingen zu lassen.
Tipps von freets für deinen Besuch im Stift Altenburg
- Anmerkung zur Barrierefreiheit bzw. zum Besuch mit Kinderwagen: Nicht barrierefrei zugänglich sind derzeit die Sala Terrena, das UG2 und die Krypta. Die Hauptwege sind mit Kopfsteinpflaster gestaltet. Der Garten der Religionen ist durch die Kieswege eher schwierig mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen befahrbar. Der Garten der Stille ist teilweise barrierefrei.
- Um 12:00 gibt es die Möglichkeit am Mittagsgebet teilzunehmen (Dauer 20min)
Besucherinfos
Abt Placidus Much-Straße 1, 3591 AltenburgÖffnungszeiten: 27. April–29.Oktober 2023; 10:00–17:00 (letzter Einlass 16:00)
Stiftsführung: Sa, So- und Feiertage 11:00 und 14:00
Preis: Erwachsene 12,00; Ermäßigt: 10,00; Alle unter 18 Jahre: freier Eintritt
Dauer: 2 Stunden
Aktualisiert: März 2023
www.stift-altenburg.at
Zuletzt besucht: 2014