Als wir am großzügigen Parkplatz der Garten TULLN unser Auto verlassen legen wir vorsorglich auch unsere Jacken in den Kinderwagen. Mitte Oktober ist es vormittags noch recht frisch. Es ist deutlich zu spüren, die Saison geht dem Ende zu. Noch zwei Tage hat die größte Landesgartenschau Niederösterreichs geöffnet, die 65 Schaugärten präsentieren ihren Besuchern ihr schönstes Herbstkleid.
Reizvoller Besuch der Garten TULLN im Herbst
Man könnte meinen im Herbst, so ganz nah am Saisonende, würde sich ein Besuch der Garten TULLN fast nicht mehr lohnen. Der Winter näher sich in Riesenschritten, viele der heimischen Blumen und Stauden sind bereits verblüht, auch das Angebot der zu erwerbenden Pflanzen hält sich in Grenzen. Außerdem werden einige Programmpunkte (wie die Bootstouren) nicht mehr angeboten. Auch wenn ich überzeugt bin, dass die Garten TULLN im Frühjahr und Sommer sehr sehenswert ist, sind wir schon vorher sicher, dass die Gartenschau auch im Herbst ihren Reiz hat.
Das bunte Laub der hohen Bäume, das langsam zu Boden fällt. Die unendlich vielen Astern, die lila und rosa leuchten, das meterhohe Eisenkraut und filigrane Gräser dominieren nun den Gesamteindruck. Der Herbst punktet mit seiner ganz eigenen Stimmung. Mit dem leichten Dunst, der in der Luft hängt, der angenehmen Frische am Morgen. Mit den kleinen Wassertropfen, die noch an den Gräsern am Teich hängen und die erst durch die kommende Sonne in den nächsten Stunden verschwinden werden. Mit Entschleunigung und Ruhe (dank weniger Besucher) und natürlich mit den schönsten Farben.
Unterwegs in der Garten TULLN und was wir alles entdeckt haben
Wir sind übrigens nicht nur das erste Mal im Herbst hier, sondern das erste Mal überhaupt. Natürlich habe ich schon länger von der Garten TULLN gehört, aber erst vor zwei Jahren wurde mir (Flyer sei Dank) bewusst, was es hier alles zu sehen und erleben gibt. Wie groß das Areal ist und dass hier zwar viel um Inspiration, aber auch fantastische Aussichten und besondere Freizeitaktivitäten (Bootstour und Naturspielplatz) geboten werden.
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- Der Botanische Garten Wien: eine Oase mitten in der Großstadt
Langsam erkunden wir die Gärten und beginnen den Rundweg, der alle Besucher:innen durch das Areal führt. Wir passieren den Teich samt Café und Restaurant sowie gemütliche Hängematten, die im Schatten der Bäume sanft im Wind schaukeln und sicher an heißeren Tagen einen begehrten Rastplatz darstellen. Wir spazieren vorbei an riesigen Gartenmöbeln und Gärtnerutensilien, mit kurzem Stopp zum Gummistiefel Anprobieren von Mama und Kind und weiter in Richtung Eingang des Schaugarten Areals. Nicht ohne ein paar Extrarunden durch die duftenden Thymian und Asternstauden zu laufen, unzählige Fotos zu machen und mit unserer Tochter verstecken zu spielen.
65 naturnahe Schaugärten zum Nachmachen
Nachdem wir den "Vorgarten" der Garten TULLN ausführlich entdeckt haben, passieren wir das Eingangstor zum Schaugartenareal. 65 Gärten in verschiedenen Formen und Größen bieten jede Menge Inspirationen für Vorgärten, Balkongärten, für Reihenhausgärten, aber auch größere Nutzgärten. Wer am Weg bleibt kommt verlässlich an jedem Garten vorbei, wer kreuz und quer läuft (so wie wir) wird dafür manche Wege zwei Mal gehen. Uns macht das aber nichts, denn n so bleiben die (für uns) besonders sehenswerten Dinge umso mehr im Gedächtnis.
Neben all den Pflanzen, die fein säuberlich beschriftet wurden (und so auch perfekt nachgepflanzt werden können), ziehen auch die diversen Garteneinrichtungen unseren Blick auf sich: Eine gemütliche Holzliege, Strandkörbe, ein kleiner Pavillon aus Holz, Hängematten und andere kreative Sitzbänke bieten dir Besuchern die Möglichkeit auch mal alles in Ruhe wirken zu lassen.
Blicke von ganz oben – der Baumwipfelweg in der Garten TULLN
Nach der Hälfte des Wegs wartet eine weitere besondere Attraktion: der Baumwipfelweg. Eine 35 Meter hohe Konstruktion mit mehreren Ebenen und Podesten, die ganz oben ein Aussichtsplateau bereit hält. Oben angelangt genießen wir weite Blicke über das Areal der Garten TULLN, das Tullnerfeld und die Donauauen, bei guten Sichtbedingungen kann man hier angeblich bis zum Ötscher sehen. Übrigens ist dieses Plateau nicht nur zu Fuß, sondern auch per Lift erreichbar.
Ein Ausflugsziel für Kinder dank großem Abenteuerspielplatz
Am Ende des Wegs wartet Attraktion Nummer 3, primär für Familien mit Kindern: der Abenteuer- / Naturspielplatz. Der die Garten TULLN auch zu einem perfekten Familienausflugsziel macht. Ein perfektes Versprechen, das für die nötige Motivation für unsere kleine Madame beim letzten Stückchen der Schaugärten sorgt und ihr krönender Abschluss. Den hat sie sich auch verdient, nachdem sie mit 2 Jahren alle Stufen des Baumwipfelwegs ganz alleine zurückgelegt hat. Der vielfältige Spielplatz mit Klettermöglichkeiten, Rutschen, einem großen Naturspielplatz abseits, Trampolin, Sandkiste und mehr hat uns noch eine ganze Weile am Areal gehalten. Papa und Tochter haben alles erkundet, während ich gemütlich in der Hängematte direkt vor Ort gerastet habe.
Kleine, feine Unterschiede zu den Kittenberger Erlebnisgärten
Zum Abschluss möchte ich noch eine Frage beantworten, die mir nach Besuch der Garten TULLN öfter gestellt wurde: „Was ist jetzt besser, die Kittenberger Erlebnisgärten oder die Garten TULLN?“. Besser ist nichts. Vielmehr ist es anders. Hier die augenscheinlichsten Unterschiede:
Das Areal liegt nicht auf einem Hang, die Gestaltungsbeispiele sind v.a. für flache Gärten geeignet. Die Kittenberger Erlebnisgärten punkten besonders mit vielen Ideen für Hanggärten.
Die Gartengrößen sind auf der Garten TULLN sehr vielseitig und es gibt hier mehr Ideen für Gärten verschiedener Wohneinheiten
Bei der Garten TULLN geht's vorrangig um ökologische, naturnahe Gärten. Es gibt hier viel heimische Pflanzen, naturnahe Gestaltungsideen und Informationen rund ums ökologische Gärtnern. In den Kittenberger Erlebnisgärten sind die Bepflanzungsarten vielfältiger.
Naturpools und Schwimmteiche bilden einen gewissen Fokus der Kittenberger Erlebnisgärten.
Mein Fazit zur Garten TULLN
Wir waren mittlerweile schon zwei Mal hier und es hat uns gefallen. Vor allem seit wir selbst einen Garten haben und nach Inspiration suchen und somit auch das Interesse am Thema Garten gewachsen ist. Ein Grundinteresse an dem Thema muss natürlich schon vorhanden sein.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind ausreichend vorhanden.
Hunde sind leider nicht erlaubt.
Im Laufe der Saison finden zahlreiche Veranstaltungen statt, sei es für Kinder und Familien oder zum Thema Garten von Gartenexperten. Dazu locken Events wie die Vollmondnacht. Eine Übersicht gibt’s auf der Website der Garten TULLN.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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