Einige Tage gab es schon diesen Winter, da hat mich die Unruhe gepackt. Da war ich ganz neidisch auf einige Bloggerkollegen und Instagram-User, die da die schönsten Winterfotos von der Hohen Wand posteten. Denn auch in mir schlummerte der Wunsch, diesen Berg mal zur kalten Jahreszeit zu entdecken. Die Fotos taten zu dieser Sehnsucht ihr übriges.
Die Sache mit dem Schnee, den Bergen und hochalpinen Straßen
Die Hohe Wand ist ja quasi fast mein Hausberg. Knappe 15 Minuten brauche ich mit dem Auto bis aufs Hochplateau. Die Straße allerdings hat es in sich, vielleicht weißt du das von deinem eigenen Besuch auf der Hohen Wand. Enge Serpentinen, steil, schattig und natürlich im Winter auch sicher oft schlecht befahrbar. Daher war einerseits zwar immer der Wunsch da, auf die Hohe Wand in den Schnee zu fahren, andererseits immer die Sorge, wie man denn da unfallfrei im Winter rauf kommen sollte. Täglich hab’ ich also diese Woche den Wetterbericht gecheckt. Weil es sah vielversprechend aus. Schnee am Montag und Dienstag, nachts Minusgrade bis zum Wochenende und am Sonntag strahlender Sonnenstein. Der frische Schnee sollte bis Sonntag „überleben“, die Straße aber demnach gut befahrbar sein.
(Update: Mittlerweile weiß ich: ist es zu kritisch, herrscht Schneekettenpflicht, die auf der Facebook Seite des Naturparks bzw. auch bei der ehemaligen Mautstation kommuniziert wird).
Im Winter auf die Hohe Wand
Mit der Straße hatte ich Recht behalten. Der Schnee allerdings, der mir normalerweise von der Wand weiß entgegenleuchtete, war verschwunden. Enttäuschung machte sich breit, aber ich tröste mich. Immerhin ist das Wetter ein Traum und immerhin gibt es auf der Hohen Wand noch Vieles zu entdecken.
Doch je weiter wir in Richtung Naturparkzentrum fahren, desto weißer wird es. Offenbar war dort, ein wenig abseits, im Wald, noch nicht so viel Sonne vorgedrungen; und tatsächlich, als wir am Parkplatz einbogen kamen uns schon die ersten Kinder mit Bob entgegen und die Wege waren weiß verschneit.
Die Schneeberg-Blick Runde
Los war so einiges auf „der Wand“. Natürlich eher weniger als im Sommer, aber doch. Was auch nicht weiter verwunderlich ist. Denn alleine an diesem einen Fleck des Berges, beim Naturparkzentrum, gibt es eine Menge zu erleben. Die gibt es die Wildtiere zu besuchen, den Streichelzoo, den Spiel- und Spaßberg – ein großer Spielplatz samt Rutsche, Rodelhang und Schaukeln – und zahlreiche Rundwege, auf denen man den Naturpark entdecken kann. Einen der letzteren haben wir uns für unseren heutigen Aufenthalt ausgesucht: die sogenannten „Schneeberg-Blick-Runde“.
Ein recht kurzer Rundweg, der ausgehend vom Naturparkstüberl durch den Wald und hin zum Aussichtsturm samt Schneeberg Blick führte. Den wir nach etwas Aufwand und Extra-Runde durch einige der Tiergehege wegen schlechter Beschilderung, schlussendlich doch gefunden haben. Wir geben zum Glück nicht so schnell auf. Bergauf, vorbei am Spaß- und Spielhügel bogen wir in den verschneiten Wald.
Ich war selig. Wirklich. Schöner hätte es an diesem Tag nicht sein können. Kalt und klar war die Luft, dennoch wurde mein Gesicht von der immer tiefer stehenden Sonne gewärmt, die vom strahlend blauen Himmel lachte und den knöchelhohen Pulverschnee zum Glitzern brachte. Fast alleine gingen wir durch den verschneiten Wald, vorbei an flauschigen Lamas und aufgeweckten Mufflons, die uns argwöhnisch beobachten. Das Kinderlachen vom Spiel- und Spaßhügel wurde immer leiser, je weiter wir in den Wald hinein kamen. Bei schattigeren Passagen hatte sich der Schnee noch hartnäckiger gehalten und trug damit noch mehr zur fantastischen Winterstimmung bei.
Blicke bis in die Unendlichkeit
Nach einem kurzen Stück bergauf breitete sich vor uns auch schon die großartige Aussicht auf die umgebende Landschaft aus. Die „andere“ Seite der Hohen Wand, die ich bislang noch nie von oben gesehen habe. Hinter hohen Nadelbäumen schien der Blick unendlich zu gehen; und je weiter wir gingen, desto höher kamen wir, desto weiter reichte der Blick. Bis wir auch schon den Aussichtsturm entdeckten.
107 Stufen himmelwärts, gerade so hoch, dass ein Rundum-Blick möglich war, bis zum Schneeberg. Eine Aussicht, die diesem Rundweg schließlich auch seinen Namen gegeben hat. Zu Recht, denn trotz dem ganzen Winterzauber, war die Aussicht von so hoch oben natürlich das Highlight. Natürlich auch dank dem Traumwetter, das uns da für unsere jahrelange Geduld belohnte. Die Sonne strahlte uns vom Schneeberg entgegen, die umliegenden Berge waren in sanftes, goldgelbes Licht getaucht. Auf der anderen Seite der Winterwald und ein paar Paragleiter, die das Ende des Plateaus verrieten.
Weitere Tipps für die Schneebergblick-Runde auf der Hohen Wand
Hunde sind an der Leine erlaubt.
Parkplatz direkt bei der Naturpark-Info.
Der Weg ist anfangs recht schlecht beschildert. Du startest direkt beim Naturparkstüberl bzw. dem Spiel- und Spaßhügel (gegenüber der Info und dem Parkplatz über der Straße). Von dort ist der Weg dann wieder gut beschildert.
Wir haben unsere Kleine in die Wanderkraxe gepackt, bei genug Schnee geht auch die Rodel.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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