Der zweite Tag unseres Kurzurlaubs in Langenlois. Erneut ein strahlender Sommertag mit über 30 Grad. Ein Tag, der sich in Langenlois perfekt für eine Erkundungstour der 900 Jahre alten Weinkeller anbietet. Ausgehend von der Weinwelt Loisium können vinophile und interessierte Besucher:innen mehr über den Weinbau der Region erfahren und dabei auch die über 1km langen Weinkeller des Weingut Steininger besichtigen. Das alles bei konstanten 14°. Verlockend.
Zu Gast in der Loisium Weinwelt
Lange überlegen wir also nicht, am späten Vormittag brechen wir auf. Dank der Lage mitten in Langenlois ist die Freizeitattraktion gut zu Fuß zu erreichen, ein kostenfreier Parkplatz direkt davor bietet außerdem Platz für alle Autofahrer:innen. Schritt für Schritt nähern wir uns dem Loisium. Das würfelförmige, moderne Gebäude sticht schon von weitem ins Auge und hebt sich markant von den kräftig grünen Rebstöcken ab. Drinnen werden wir freundlich empfangen und mit einem Audio Guide für die kommende Tour ausgestattet. 18 Stationen und viele Kellergeheimnisse warten auf uns.
Eine neugierige Weintraube und ihr Weg bis zum Weinglas
Langsam schlendern wir durch die Weingärten in Richtung Weinkeller. Unsere große Tochter hört gespannt den Erzählungen von Veltlina, der Weintraube, zu, die ein wenig mehr über ihre Herkunft und ihr Zuhause in Langenlois erzählt. Noch ist es drückend heiß, die Blicke über die Rebstöcke, den Ort und retour zum Loisium sind daher nicht allzu ausgiebig. Mit Öffnen der Schiebetüre erreichen wir eine andere Welt. Unter der Erde. Kühl. Dunkel. Die Welt der Weinkeller. 900 Jahre alt sind die rund 1,5km unterirdischen Keller des Weingut Steiningers bereits. Gefüllt mit Unmengen Liter Wein und Sekt sowie anderen sehenswerten Dingen.
Doch bevor wir zu den Weinfässern kommen, durchlaufen wir gemeinsam mit Veltlina noch den Gärprozess. Im Lift werden wir ordentlich durchschüttelt, nur um kurz darauf auf einen blubbernden „Kessel“ zu treffen. Die Farben wechseln, das Wasser spritzt immer höher, auch von oben senkt sich leichter Sprühnebel auf uns herab und wir schauen gebannt zu. So viel vorab: Das unbestrittene Highlight bei den Kindern (das uns sogar veranlasst, noch einmal zurück zu laufen und zuzuschauen). Wir folgen dem grünen Licht weiter in die Keller.
Kellerkatzen, alte Weinfässer und ein altes Winzerhaus
Schritt für Schritt tauchen wir in die Welt des Weinkellers ein. Die alten, hölzernen Fässer, die gewölbten Keller, die vereinzelt herumliegenden Weinflaschen - all das ist genau so, wie ich es von einem (Schau-)Weinkeller kenne und liebe. Ja selbst die Kellerkatze hat es sich auf einem der Fässer gemütlich gemacht. Gespannt lauschen wir den Erzählungen Veltlinas und folgen den Stationen zurück ans Tageslicht.
Hier „oben“ erwartet uns ein wunderschönes Winzerhaus aus dem Jahr 1924. Vor allem die Einrichtung des Hauses gibt ein wenig mehr über die damalige Zeit Preis. Vermittelt ein Bild über die Arbeit des Fassbinders (sehr gut nachzuvollziehen), des Winzers und das Leben aller Anwesenden am Hof. Wir nehmen uns ausführlich Zeit, um alles ganz genau anzuschauen, bevor wir wieder in die kühlen Kellergänge abtauchen.
Auch hier erwartet uns ein kleiner Einblick in das Leben der Winzer anno dazumal (besonders gelungen fand‘ ich den Film im Weinfass). Wir staunen über alte Weinpresse und andere Gerätschaften und durchstreifen die weiteren Gänge. Die Rüttelpulte ziehen dabei besonders unsere Aufmerksamkeit auf sich, haben wir ja erst gestern am Riesenrüttelpult am Weinweg Langenlois selbst die Flaschen gedreht. Nachdem ich mit der Mini-Maus (der tatsächlich schon kalt wird) den Rest etwas schneller zurücklege, begutachten die große Tochter und mein Mann die restlichen Kellerwelten ausführlicher. Jene sind vor allem vom Design und dem Schaffen des New Yorker Architekten Steven Holl geprägt.
Die Kostprobe am Ende genießen wir wieder gemeinsam über der Erde inmitten der einzigartigen Architektur der LOISIUM Weinwelt bzw. später auf der Terrasse zwischen vor den Rebstöcken.
Mein Fazit zur LOISIUM Weinwelt
Ein tolles (und hitzetaugliches) Ausflugsziel, das mir vor allem in der ersten Hälfte sehr gut gefallen hat. Die Idee ein wenig aus der Sicht der Traube zu erzählen finde ich total nett, ebenso die „Wassershow“, die vor allem die Kinder begeistert hat. Bei mir wars vor allem der Winzerhof und sein „Drumherum“. Am Ende fand‘ ich es schon ein wenig lang. Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist: sehr freundliche Mitarbeiter.
Weitere Tipps für deinen Besuch
Kostenlose Parkplätze gibt es direkt vor der Weinwelt (ein Stück davor gibt’s auch für 2 Stunden einen kostenlosen Parkplatz inkl. E-Ladestation)
Im Sommer unbedingt warme Kleidung mitnehmen, im Keller hat es konstante 14°
Die Tour enthält eine Weinprobe oder einen Traubensaft
Im anschließenden Shop können nach Herzenslust auch Wein & andere Köstlichkeiten gekauft, im Café noch weiter verkostet werden.
Die Weinwelt ist barrierefrei zugänglich und somit auch kinderwagentauglich.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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