Dass ich persönlich ja sehr gerne kulinarische Köstlichkeiten aus Niederösterreich genieße, ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich dieses Jahr bei so einer verlockenden Veranstaltung wie dem „Tafeln im Weinviertel“ dabei sein durfte. Dass die Location am anderen Ende Niederösterreichs lag, hat mich und meinen Mann nicht gestört. Weil, wie er so schön sagte „Man erlebt eben nur was, wenn man sich ins Auto setzt“. Und so viel schon vorweg: Ein Erlebnis war es. Eines der ganz besonderen Art. Ein wirklich gelungener, stimmungsvoller und schöner Abend.
Tafeln im Weinviertel im Schloss Kirchstetten
Nach unserer kleinen Niederösterreich Reise, bei der wir übrigens wieder einmal traumhafte Fleckchen kennen gelernt haben (Stichwort Falkenstein – wie malerisch sieht dieser Ort denn bitte aus!), kamen wir am frühen Abend in der kleinen Ortschaft Kirchstetten an. Zentrum dieses Ortes eindeutig das gleichnamige Barockschlösschen. Berühmt vor allem für den Maulpertsch Saal, der immer wieder auch für Opernaufführungen genutzt wird (und von mir schon Jahre zuvor im Rahmen einer Kunstgeschichte-Exkursion besucht und bestaunt wurde)
Übrigens auch die Schlechtwetter Location; und obwohl das schon sehr stil- und prunkvoll gewesen wäre im Maulpertsch Saal zu speisen, freue ich mich über den blauen Himmel über mir. Kühl ist es zwar noch und ein frischer Wind weht immer wieder über uns hinweg, aber die Sonne hält sich tapfer. Der Kies knirscht unter unseren Füßen als wir uns in Richtung Innenhof begeben, leise höre ich Lachen und Musik. Obwohl wir noch gar nicht richtig angekommen sind, fühle ich mich wohl und bei neugierig auf das was noch kommt.
Ein weiß gedeckter Tisch mitten im Grünen
Klar, man weiß das natürlich, wenn man sich etwas mit dem Tafeln im Weinviertel auseinander gesetzt hat. Denn bei allen 26 unterschiedlichen Tafeln, die im ganzen Weinviertel verstreut stattfinden, gilt dasselbe Konzept: Eine lange Tafel, weiß gedeckt, an der rund 70–120 Personen Platz nehmen können. Mitten in der Natur, an ganz besonderen Plätzen unter der Sommersonne Niederösterreichs.
Dennoch, plötzlich vor dieser meterlangen Tafel zu stehen, in diesem ganz besonderen Ambiente vor dem Barockschloss, das ist dann gleich wieder etwas anderes. Gut, dass genug Zeit ist, alles wirken zu lassen. Und so schlendern wir mit einem Aperitif durch den Innenhof, genießen die Abendsonne und die Aussichten.
Bitte zu Tisch! Die kulinarische Seite beim Tafeln im Weinviertel
Eine davon das 5-Gänge-Menü samt Weinbegleitung,das uns erwartet. Schon beim Ankommen werfen wir einen Blick auf die Menükarte, denn die Speisenfolge wird erst vor Ort verraten. Problematisch vielleicht für Vegetarier oder Allergiker, für alle anderen aber eine ganz besondere Überraschung. Bekannt war vorab nur, dass Severin Weber von der Genusswerkstatt sieben:schläfer im (fast) benachbarten Ort Falkenstein die kulinarische Verpflegung übernehmen, der passende Wein vom Opernwein-Winzer 2018 stammen würde.
Daher lauschen wir natürlich gebannt den Worten der beiden (kulinarischen) Protagonisten, als sie uns zu Tisch bitten und uns vor jedem Gang mehr von den Produkten erzählen, die gleich auf unseren Tellern und in unseren Gläsern landen werden. Gang für Gang wird aufgetischt, pro Gang zwei Gläser Wein zum Kosten. Äußerst regional übrigens – nicht nur was den Wein betrifft. Das Rindfleisch stammt von einem Bio-Bauernhof ein paar Ortschaften weiter und die Weichseln fürs Dessert wurden, wegen überraschender Reife und Fülle im eigenen Garten, kurzerhand auch für die Nachspeise verwendet.
Zeit zum Genuss und zwischen den Gängen ist ausreichend vorhanden. Man hat sie ja auch, man hat keine Eile. Will in Seelenruhe sitzen und es sich gut gehen lassen. So bleibt immer genug Platz für den nächsten Gang und genug Zeit, sich auch zwischendurch die Füße zu vertreten. Eine Runde um die lange Tafel zu drehen, eine Rauchpause zu machen oder einfach nur mit dem Sitznachbarn zu plaudern.
Ein nicht ganz so lauer Sommerabend
Schnell geht es, dass die Sonne immer mehr hinter dem Arkadengang des Schlossgartens verschwindet. Kühl wird es, schon bald werden Decken verteilt. Ich greife zu, denn der kühle Wind und die fehlende Sonne machen sich trotz warmer Weste bemerkbar. Trotzdem, schön ist es, so in der Dämmerung draußen zu sitzen. In großen Gläsern werden Kerzen entzündet und bei einsetzender Dunkelheit nach 21:00 die beiden Feuerschalen links und rechts vor der Schlossfassade. Ein wenig dauert es, bis das hoch gestapelte Holz richtig Feuer fängt, aber dann ist das Bild perfekt.
Abschließend gibt’s noch Kaffee und für den Nachhauseweg einen kleinen Gugelhupf (sollte wirklich noch jemand Hunger haben). Wir brechen bald auf, trotz der Aufforderung noch sitzen zu bleiben und zu genießen, denn ein langer Heimweg liegt vor uns. Schlendern zum Ausgang und werfen noch einmal einen Blick zurück auf eine gemütliche, stimmungsvolle und zufriedene Runde entlang der großen Tafel. So geht also Genuss im Weinviertel.
Das rät dir freets für dein Tafeln im Weinviertel
Lust bekommen? Dann kümmere dich rechtzeitig um Tickets. Die Karten sind heiß begehrt und schnell ausverkauft. Meist ab Ende November/Anfang Dezember erhältlich.
Warm anziehen und eine Jacke mitnehmen, für alle Fälle.
Such’ dir eine Nächtigungsmöglichkeit in der Nähe. Die Weinbegleitung gehört ja ordentlich verkostet.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Der Beitrag erfolgte im Zuge einer Einladung (Presse- oder Bloggerreise, bzw. individuelle Einladung). Diese hat keinen Einfluss auf die Art und den Inhalt der Berichterstattung, die Berichterstattung erfolgte freiwillig und unbezahlt.
Einladung durch Weinviertel Tourismus
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