Steil, fordern, aber auch ungemein aussichts- und abwechslungsreich. Der Pilgerweg zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Er hat mich mit seiner (eigentlich logischen, aber von mir völlig unbedachten) Steigung erstmal so richtig aus der Puste gebracht, mich aber mit Aussichten auf den See und einer kleinen, in Stein gehauene Kirche im Nu wieder ausgesöhnt. Er hat mir Heiligenlegenden nähergebracht und dazu geführt, dass ich eine meiner Lieblingsgegenden in Österreich noch besser kennen lerne; und letztendlich hat er mich in eine kleine, hübsche, gotische Kirche direkt zum berühmten Michael Pacher Altar geführt.
Der hl. Wolfgang und der Wolfgangsee
St. Wolfgang, Wolfgangsee und der heilige Wolfgang. Dass das irgendwie zusammengehört, macht schon Sinn. Trotzdem war es für mich nicht auf Anhieb offensichtlich. Jedenfalls wusste ich anfangs nicht, dass der Heilige hier, genau hier. zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang, höchstpersönlich gepilgert sein soll. Dass er am selben Weg wie ich jetzt einen Teil seines Lebens- und Leidensweg gegangen ist. 24 Erlebnistafeln erzählen mir während der Wanderung seine Geschichte und werden diesen Umstand nun für immer ändern. Denn – so viel kann ich jetzt schon verraten – die anfängliche Steigung führte dazu, dass ich jede einzelne ganz genau lesen musste.
Ausgang nimmt der Pilgerweg eigentlich in St. Gilgen. Von der Pfarrkirche St. Ägydius führt der Weg am Uferweg entlang in Richtung Fürbergbucht. Malerisch, schön flach und wunderschön. Beim Hotel Restaurant Fürberg beginne ich meine Wanderung (als Nächtigungsgast darf man hier schon mal quer einsteigen). Nichts ahnend, dass sich der Weg vom Waldbad an etwas verändern würde. Zugegeben, anfangs dachte ich, der Weg würde ebenso gemütlich und malerisch weiterführen. Was ich nicht bedachte: da liegt die Falkensteinwand dazwischen.
Über die Falkensteinerwand nach St. Wolfgang
Geografisch eigentlich von vornherein sehr einleuchtend, wandere ich nun also erstmal steil bergauf. Das gemütliche Eingehen von St. Gilgen fällt bei mir aus, daher starte ich gleich zu Beginn mit einer ordentlichen Steigung. Unentwegt geht es nach oben, 200 Höhenmeter legen wir langsam aber stetig zurück.
Oben angelangt erreichen wir die Falkensteinkapelle. Die kleine, weiße Kapelle ist direkt in Fels gehauen und versprüht ein uriges und einzigartiges Flair. Natürlich muss ich mir den Kraftplatz näher ansehen (und gleich meine leeren Energien aufladen) und so werfe ich einen Blick in die romantische Kirche, bevor es weiter geht. Übrigens nicht mehr bergauf, die größte Steigung ist nun geschafft und der Weg führt gemütlich flach den Falkenstein entlang. Thematisch ist der Pilgerweg nun auch beim Heiligen Wolfgang angekommen, so verraten es die Beschriftung. Wir passieren die Wasserkapelle, die Bildstockkapelle und die Hackenwurfkapelle, wo der Heilige seine Hacke geworfen haben soll und so den Ort auswählte, an dem St. Wolfgang gegründet werden sollte.
Abstecher zum höchsten Punkt der Falkensteiner Wand
Nachdem es jetzt so schön gemütlich dahingeht, beschließen wir auch einen kleinen Umweg zum höchsten Punkt der Falkensteiner Wand zu nehmen. Hier pausieren wir erstmal so richtig und genießen einen wundervollen Blick über den See und das Umland.
Am Seeufer nach St. Wolfgang wandern
Vom höchsten Punkt geht es nun noch bergab. Zurück zum Seeufer, vorbei an den letzten Stationen des Pilgerwegs, bis nach Ried. Hier führt der Weg nun äußerst malerisch zwischen grünen Wiesen und dem See nach St. Wolfgang. Wir beenden die Wanderung an der nächsten Schiffsanlegestation und nehmen für den Rückweg das Schiff. Zugegeben, eine abgespeckte Version, da wir die letzten Meter nach St. Wolfgang auslassen. Fleißigere Wanderer werden natürlich belohnt. Mit dem charmanten Ort St. Wolfgang, dessen Infrastruktur und – eigentlicher Schlusspunkt der Wanderung – der wunderschönen gotischen Kirche und dessen berühmten spätgotischen Flügelaltar von Michael Pacher.
Mein Fazit zur Wanderung
Eine zuerst anstrengende, aber wirklich schöne und abwechslungsreiche Wanderung. Der Rückweg mit dem Schiff war für mich besonders praktisch, die Felsenkirche hat mich ebenfalls begeistert.
Weitere Tipps von freets
Wenn du eine kurze, mittelmäßig anstrengende Wanderung möchtest, nimm das Schiff zurück. Sonst musst du den gleichen Weg nochmals machen.
Wenn du nicht bis ganz nach St. Wolfgang möchtest kannst du auch direkt in Ried bei der Schiffstation aufhören!
Parkplätze sind in St. Gilgen vorhanden.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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