Still ist es hier, als wir aus dem Auto steigen. Nur das leise Muhen der Kühe auf der benachbarten Wiese dringt zu uns. Neugierig beäugen die Bewohner der Almwiese die eingetroffenen Gäste, die sie ihrerseits freudig begrüßen und in ihre Richtung steuern. Gut, eigentlich nur die zwei jüngsten. Eine beobachtet neugierig aus der Ferne, die andere zeigt aufgeregt hin und beginnt sich schnell auf die freundlichen Kühe zuzubewegen. Falsche Richtung, sage ich und nehme unsere Kleinste an die Hand. Widerwillig lässt sie sich von den Kühen wegziehen in Richtung Mostheurigen Steurer, zum Ausgangspunkt der 2,5km langen Mostrunde.
Die Mostrunde am Gutenmann: 2,5 Kilometer durch Wald und Wiese
Langsam spazieren wir zum Heurigen. Bald schon sind die Kühe aus unserem Blickfeld verschwunden. Grund stehen zu bleiben ist nun der phänomenale Ausblick, der sich uns bietet. Ruhig und friedlich erstreckt sich unsere Heimat vor uns: Höflein, die Hohe Wand, die Neue Welt, Felder und bewaldete Hügel. Ein Anblick, den wir immer wieder gerne genießen. Dennoch reißen wir uns rasch wieder los, denn wir sind auch neugierig auf die sogenannte „Mostrunde“ (oder Tut-Gut-Wanderweg), dessen erstes rote Schild wir direkt beim Mostheurigen entdecken. Gerade aus, an der Sonnenterrasse vorbei (wieder dieser Ausblick, herrlich) und links hinunter in den Wald. Wir schlängeln uns an einem großen Traktor vorbei und packen die Mini in unsere Wanderkraxe.
Gut, dass wir sie mitgenommen haben, denn auf diesem typischen Waldweg (voller Steine und Wurzeln) wären wir mit dem Kinderwagen nicht weit gekommen. So marschieren wir anfangs etwas steil bergab, weg von Ausblick, Sonne und strahlend blauen Himmel, hinein in den Nadelwald. Kurz zweifeln wir, ob wir die richtige Abzweigung genommen haben, gehen aber weiter. Alternativen hätte es nämlich nicht wirklich gegeben und nach ein wenig rauf und runter sehen wir schon den nächsten roten Pfeil, der uns in die richtige Richtung weist.
Waldspaziergang am Gutenmann
Nur wir und ein paar zwitschernde Vögel sind zu hören. Einmal begegnen uns zwei Mountainbiker, die rasch an uns vorbei ziehen. Friedlich ist es, trotz dem sonnigen, warmen Freitagnachmittag (der die letzten zwei Monate noch dazu überaus selten ist). Wir genießen die Ruhe und den Wald. Das satte Grün der jungen Nadelbäume, das Licht und Schatten Spiel der Sonne am dahinter liegenden Waldboden. Aussichten und Blicke in die Ferne gibt es hier zwar nicht (anders als erwartet), trotzdem genießen wir den Waldspaziergang, die Natur und die gröberen Steine am Wegesrand, die für etwas Bergflair sorgen.
Kurz nach der Abzweigung nach rechts (erst beim Pfeil, die Kreuzung davor ist nicht beschildert – wer zu früh abbiegt geht eine Extra-Runde) werden Nadel- von Laubbäumen abgelöst und wir passieren die wohl schönsten Almwiese der Gegend. In absoluter Ruhelage, eingebettet zwischen hohen Bäumen grasen hier mutterseelenalleine vier Kühe, die uns erst nach ein paar Minuten ihre Aufmerksamkeit schenken.
Blumenwiesen, Aussichten und idyllische Jausenplatzerl am Ende der Mostrunde
Noch ein Stück durch den Wald bergauf und wir erreichen wieder die kleine unbefahrene Straße. Leicht kurvig schlängelt sie sich vom Waldrand nach oben, vorbei an satten Blumenwiesen. Übrigens genau jene, von denen meine Oma und Eltern so begeistert sind. Denn im Frühling wachsen hier viele seltene Blumenarten wie Trollblume, Wollgras oder wilden Orchideen. Heute sind sie schon verblüht (immerhin ist schon Juni), trotzdem genießen wir den Anblick der sanft schaukelnden Gräser, Margeriten, Disteln, summenden Bienen und Hummeln.
Immer langsamer geht es weiter bergauf zurück zum Ausgangspunkt. Unsere Große ist nach dem Kindergarten und der Strecke schon ziemlich müde. Zum Glück fährt aber in diesem Moment ein Traktor mit Heuanhänger auf die Felder, den wir während der letzten Meter beobachten und der für etwas Ablenkung sorgt. Bald haben wir die Jausenbank auf der kleinen Anhöhe erreicht, setzen uns in den Schatten des großen Nussbaums, winken den Kühen und genießen die Aussicht.
Mein Fazit zur Mostrunde am Gutenmann
Ein kurzer, schöner Rundweg, der am Ende (und Anfang) auch tolle Aussichten zu bieten hat. Sonst eher viel Natur, Wald und Wiesen. Besonders fein ist es, die Runde mit einem Heurigenbesuch beim "Steurer" zu verbinden. Oder mit einem Picknick am Aussichtspunkt abzuschließen.
Weitere Tipps von freets
Parkplatz gibt es entweder direkt beim Mostheurigen Steurer, oder am Straßenrand
Beschilderung: roter Pfeil | Mostrunde
Aussichtspunkte sind vor allem zu Beginn und am Ende der Runde, besonders schön ist die kleine Bank auf einer Anhöhe neben dem Weg am Ende der Runde. Ideal für eine kleinen Jause.
Der Mostheurige Steurer bietet sich perfekt für eine anschließende Einkehr an. Hier gibt’s eine schöne Sonnenterrasse mit super Aussicht. Termine sind auf der Website vom Most Steurer.
zu finden.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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