Anders als die zweite Hälfte des Herbstes, die vor allem mit Vorweihnachtsstimmung und Kulinarik in den Städten punktet, zeigt sich die erste Hälfte des Herbstes in der Natur von ihrer schönsten Seite. Golden leuchtende Baumkronen, rot verfärbtes Weinlaub und raschelnde Blätter am Wegesrand. Und wo könnte die Natur schöner sein, als in einem Naturpark? Mein Tipp für die erste Herbsthälfte: ein Ausflug in den Naturpark Landseer Berge. (natürlich nicht zwingend im Herbst, weil in einem Naturpark ist es ja immer schön).
Ins Burgenland um vor dem Nebel zu fliehen? Unser Ausflug zur Ruine Landsee
Paradoxerweise entschieden wir uns diesen Tipp an einem nebeligen Tag umzusetzen, der so richtig unfreundlich begann. Noch paradoxer erschien dabei die Idee, dem Nebel mit einer Fahrt ins Burgenland, dem flachsten Teil des Landes, zu entkommen. Zugegeben, dank der Lage am Rand der Buckligen Welt und der damit verbundenen Höhenmeter waren wir ganz zuversichtlich, dass der Plan auch funktioniert. Und tatsächlich: Der Nebel lichtete sich immer mehr, die bunten Blätter der Laubbäume leuchteten in der Sonne und hoben sich am Ende fast schon kitschig vom blauen Himmel ab.
Die Ruine Landsee besichtigen. Ein Ausflug ins Herz des Naturparks Landseer Berge
Je mehr wir uns dem Naturpark und somit dem Burgenland näherten, desto schöner wurde es. Mehr Bäume, mehr Natur, mehr Unberührheit. Und je näher wir kamen, desto größer wurde die Ungeduld endlich aussteigen zu können. Gut also, dass wir auch ein Ziel hatten, einen Ort inmitten des Naturparks, an dem man diesen herrlichen Herbsttag so richtig genießen kann: die Ruine Landsee. Am Fuße der Anhöhe direkt bei der Straße wurde also das Auto geparkt, das Kind in den Kinderwagen gepackt und ein kleiner Spaziergang durch den Herbstwald unternommen. Wirklich klein, denn nur 200 Meter später erschien schon die Ruine vor uns.
Erster Stopp: der Turm. Denn von hier wird ein Blick über den gesamten Naturpark und darüber geboten. Bis zum Neusiedlersee bei gutem Wetter.
Die Ruine Landsee. Eine ehemalige ungarische Verteidigungsburg erkunden
Doch nicht nur der Blick auf den Naturpark Landseer Berge und die wunderschöne Landschaft drum herum sind einen Ausflug wert. Auch die Ruine Landsee selbst hat einiges zu bieten. Gehört sie doch zu den größten Burgruinen Mitteleuropas und hält für Entdecker und Interessierte jede Menge bereit. Ich selbst war jedenfalls überrascht als wir das erste Burgtor und somit auch die Kassenhütte passierten. Immerhin, gehört hab’ ich bis dato noch nie etwas von der Ruine Landsee; und mein Burgenwissen ist eigentlich ganz passabel. Liegt vielleicht auch daran, dass es eigentlich eine ungarische Burg war. Weil Burgenland eben und das gehörte damals ja noch zu Ungarn. Zwar ganz knapp an der österreichischen Grenze (damals noch Herzogtum Österreich), aber eben nur fast.
Die grenznahe Lage dürfte dann auch ihren Anteil an den Dimensionen der Burg gehabt haben. Weil da verteidigungstechnisch schon was Ordentliches her musste. Sukzessive wurde die ursprünglich mittelalterliche Burg in den späteren Jahrhunderten immer weiter ausgebaut. Und noch heute, Jahrhunderte später, sind große Teile dieser Anlage erhalten. Teile, die du bei einem Ausflug zur Ruine Landsee entdecken kannst. Die unterschiedlichen Fensterrahmen im gotischen Stil oder im Stil der Renaissance. Den wuchtigen Donjon oder die Reste der Palas, des ehemaligen Wohngebäudes. Ein Übersichtsplan zu Beginn schafft erste Orientierung und kleine Tafeln vor Ort beschreiben die ursprüngliche Funktion der sichtbaren Gebäudeteile.
Tipps von freets für deinen Ausflug zur Ruine Landsee
Parkplätze sind direkt vor der Ruine und 200 Meter davor vorhanden
Barrierefrei: Das gesamte Areal (bis auf den Turm) ist mit Kinderwagen sowie Rollstuhl befahrbar. Im Zweifelsfall kannst du deinen Kinderwagen aber auch bei der Kasse deponieren und eine Babytrage benützen.
Führungen sind gegen Voranmeldung (0664/7981316, Elisabeth Schütz) möglich. Dabei kannst du zwischen der historischen Führung („Das Bollwerk“, Dauer rund 2 Stunde) und der „Expedition Burgruine“ wählen (Erlebnis- und historische Führung). Besonders letztere eignet sich für Kinder, hier wird nicht nur besichtigt, sondern auch Wappen gebastelt, Butter gerührt,…
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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