Gleich vorab ein Bekenntnis: Ich liebe die Burgruine Aggstein. Sie gehört definitiv zu meinen liebsten Ruinen Österreichs – und davon hab‘ ich schon einige besichtigt. Grund dafür ist nicht nur die malerische Lage und herrliche Aussicht, sondern auch die wirklich beeindruckende Burganlage und deren tolle Aufbereitung für Besucher.
Nicht zuletzt auch die vielfältigen Angebote und Veranstaltungen, die immer wieder am Areal der Burgruine stattfinden. Immer wenn ich in der Gegend rund um Aggsbach bin, muss ich auch zur Ruine Aggstein. Dabei habe ich die Burgruine schon auf vielfältige Weise kennen gelernt: als Schauplatz eines bunten Mittelalterfestes, mystisch versunken im herbstlichen Nebel und bei strahlend blauem Himmel und herrlichem Donaublick.
Angekommen im Mittelalter: Ausflug zur Burgruine Aggstein
Fleißige Besucher nähern sich wandernd der Burg, die anderen parken bequem direkt am Fuße der Burg. Ab dem ersten Schritt ins Areal der Burg bin ich gebannt von der gut erhaltenen Ruine. Mit dem Audio Guide am Ohr begeben wir uns auf Entdeckungsreise. Das Schnauben der Pferde und dem Geräusch der Hufeisen am Steinboden begleitet uns dabei. Aber der Audio Guide versetzt uns nicht nur in eine andere, längst vergangenen Zeit, er bringt uns auch die Sagen der Burg und deren Geschichte näher. Diese wird übrigens auch durch diverse Beschilderungen am Burggelände vermittelt.
Die ehemalige Burg Aggstein – mehr zur Baugeschichte
Die Geschichte der Ruine Aggstein wurde in den vergangenen Jahren neu erforscht. 1256 das erste Mal urkundlich erwähnt, dürfte sie alten Mauerresten zufolge, bereits in der Zeit um 1200 entstanden sein. Als Besitzer werden immer wieder die mächtigen Kuenringer in Verbindung gebracht, bewiesen konnte dies für die Frühzeit aber nicht werden. „Erst“ 1348 – 1355 wird Leutold II. von Kuenring als letzter Besitzer genannt, nach seinem Tod verfiel die Burg. Im Jahr 1429 wurde der Ritter Jörg Scheck vom Wald von Herzog Albrecht V. mit der Burg belehnt und baute diese wieder auf. In einer Art und Weise, die heute noch ersichtlich ist. Viel erhaltene Gebäudeteile (wie die gotische Kapelle oder der Palas) wurden in dieser Zeit erreichtet. Der Ritter soll später Raubritter geworden sein und für seine unglaubliche Grausamkeit bekannt und gefürchtet worden sein.
Daraufhin folgte eine Zerstörung im Zuge der 1. „Türkenbelagerung“ 1529, der Wiederaufbau, eine Burgherrin (1606, Anna von Polheim-Parz), die vor allem für die Gebäude vor der Anlage verantwortlich war, weitere Besitzwechsel und ab dem 19. Jahrhundert erste Arbeiten zur Erhaltung der Anlage. 2003 erfolgte eine große Revitalisierung mit den heutigen Sichtstegen, Kanalisation, Wasserleitungen und anderen Notwendigkeiten, um den Besuch der Burg so reibungslos und schön gestalten zu können, wie er heute ist.
Besichtigung einer Mittelalterburg
Jedes Mal staune ich erneut, über all die erhaltenen Details. Die massiven Burgmauern (teilweise bis zu fünf Meter hoch), das spitzbogige Eingangsportal, die mächtige Kernburg, die über eine hölzerne Stiege zu erreichen ist. Darin die gotische Kapelle, die ebenfalls noch weitgehend erhalten ist. Einmal schneller, einmal langsamer erkunden wir die Burg. Es braucht keine große Fantasie, um sich das ehemalige Aussehen vorzustellen.
Die gut erhaltene Burg, die Erläuterungen vor Ort und aus dem Audio Guide vermitteln ein umfassendes Bild. Während wir durch die Burg Aggstein streifen, entlang der hohen Burgmauern spazieren, Blicke in die gotische Kapelle, die Bäckerei und andere Gebäudeteile werfen, werden uns Geschichten und Sagen zur damaligen Zeit erzählt. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen die herrliche Aussicht über die Region. Die Donau, die Wachau bis hin zum Ötscher und bei bestem Blick auch zum Schneeberg. Einfach nur wunderschön.
TIPP: Wenn du vor dem Eingang rechts in den Wald bergauf abbiegst, kommst du zu einem Felsvorsprung, von dem du einen traumhaften Blick auf die Ruine genießen kannst!
Als krönender Abschluss wartete ein Besuch in der Taverne. Je nach Wetter draußen im Burghof, die Sonne genießend, oder aber vor dem gemütlichen Schwedenofen in der Ruine selbst. Ein perfekter Abschluss.
Das Programm für Besucher – Mittelalterfest, Burgadvent & mehr
Die Besichtigung ist aber nicht der einzige Programmpunkt, der hier für Besucher geboten wird. Einerseits das schon erwähnte Mittelalterfest, bei dem sich die Burg und Burghöfe mit viel Leben, bunten Ständen, Rittern, einem Schmied, Bogenschießen und anderen Attraktionen füllt. Wo du als Besucher auf Menschen in Mittelalterkleidung triffst und dich vom bunten Treiben einfach mitreißen lassen kannst.
Als recht neuer Programmpunkt gibt’s übrigens das Abenteuerspiel, angelehnt an die derzeit beliebten Exit-the-room Games. Hier kannst du, gemeinsam mit Kollegen, Freunden oder Familie Rätsel lösen und die Ruine ganz neu entdecken!
Ein jährlicher Fixpunkt im Advent ist auch der Burgadvent. An drei Novemberwochenenden öffnet die Burg nochmals ihre Tore und lässt interesserte Besucher ein. Die Burg ist dabei mit stimmungsvollen Fackeln beleuchtet, durch das Areal klingen die Töne der Gasslspieler und Gaukler. Neben Punsch, Glühwein, Markständen und anderen klassischen Dingen, die bei einem Adventmarkt nicht fehlen dürfen wird auf der Burg Aggstein auch ein Feuerwerk (18:00) und eine Märchenstunde von Dena Seidl geboten.
Tipps von freets für deinen Besuch bei der Burgruine Aggstein
Veranstaltungen 2024: Märchenhafter Mutter- und Vatertag (12.05/09.06); Klassik im Rittersaal (21.06), Mittelalterfest (15.-16.06), märchenhafte Führung (4.08), Schatzsuche (21.07 & 25.9), Markttage (14.- 15.09), Gruselführung (20.10), Burgadvent (1.-3. & 8.-10., & 15.-17. 11)
Nimm dir unbedingt einen Audio Guide! Die Hörspiele sind lustig und liebevoll gestaltet und du erfährst Sagen und Legenden, aber auch Fakten über die Burg Aggstein.
Der Burghof, die Taverne, der Brunnenhof sowie der Rittersaal und die Toiletten sind für Besucher mit Rollstühlen und Kinderwagen erreichbar. Durch den Kiesweg benötigt man allerdings ein 2. Person, da durch eine leichte Steigung der Weg alleine beschwerlich ist.
Zum Aufwärmen lohnt sich ein Besuch in der Taverne. Hier gibt’s gutes Essen und einen Schwedenofen. Im Sommer gibt’s Sitzmöglichkeiten im Burghof.
Du kannst die 300 Höhenmeter auch zu Fuß zurücklegen. Direkt von Aggsbach startet ein Wanderweg zur Ruine. Der Weg ist gut beschildert.
Parkplätze sind vor dem Eingang und beim Ausgangspunkt des Wanderwegs vorhanden.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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