Ich sag es gleich vorweg: Der kurze Aufenthalt im Kremstal hat uns einfach begeistert. In nur eineinhalb Tagen hat dieses Stück Niederösterreich unsere Herzen im Sturm erobert. Die sanften Hügel entlang der Donau, die historischen Orte, die unzähligen Weingärten und einzigartigen Blicke über die Landschaft haben uns sofort in ihren Bann gezogen. So sehr, dass uns schon vor Ort klar geworden ist: Das ist nur ein Vorgeschmack. Wir kommen wieder und zwar für länger. Zu erleben gäbe es jedenfalls noch genug. Eine Etappe des Weitwanderwegs Kremstal-Donau, eine Radtour auf einer der fünf Rad-Runden im Kremstal, oder ein Besuch der Ruine Senftenberg beispielsweise.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte, Genuss und Weitblicke in Stratzing
Doch noch stehen wir am Anfang unserer Reise in Stratzing. Der kleine Weinbauort auf einem Hochplateau inmitten des Weinbaugebiets Kremstal ist Startpunkt unserer abwechslungsreichen Entdeckertour in und um Krems.
Frühstück im Cafésy

Unser erster Weg führt uns direkt in den Ort. Auf der Terrasse des Kaffeehauses Cafésy lassen wir mit Blick auf die Weinberge unseren Tag beginnen. Noch ist es kühl, doch die kuschelige Decke, die vorausschauend auf den Sessellehnen hängt und die Heißgetränke wärmen uns rasch. Spiegeleier, frisches Gebäck, Joghurt mit Früchten und andere regionale Köstlichkeiten wecken außerdem unsere Lebensgeister.
Entdeckungen am Eiszeitweg
Nach diesem genussreichen und gemütlichen Start in den Tag sind wir bereit für weitere Entdeckungen. Jene, die als nächstes im Mittelpunkt stehen soll, könnte nicht spektakulärer sein: eine 32.000 alte Statuette aus der Eiszeit, die sogenannte Fanny vom Galgenberg. Diese 7cm große, tanzende Frauenfigur wurde vor rund 25 Jahren praktisch ums Eck, am Galgenberg, gefunden. Sie ist die weltweit älteste steinerne Darstellung eines Menschens und zugleich das älteste Kunstwerk Österreichs; und auch wenn Fanny heute natürlich nur im Museum (NHM Wien) zu bestaunen ist, wollen wir dessen Fundort genauer erkunden. Der 1 Kilometer lange Eiszeitweg am Galgenberg bei Stratzing bietet nämlich ebenfalls spannende Einblicke in vergangene Zeiten.




Wer möchte startet gleich beim Café in Richtung Rathaus und Eiszeitweg, wir lassen es heute gemütlicher angehen und beginnen den 2022 neu gestalteten Rundweg direkt an dessen Ausgangspunkt beim örtlichen Tennisclub. Neugierig folgen wir der hervorragenden Beschilderung, springen gefühlt in die Eiszeit zurück und informieren uns bei 10 interaktiven Tafeln über das Leben von vor über 30.000 Jahren. Wir erfahren mehr über die Werkzeuge der Eiszeit, spannende archäologische Funde und genießen gleichzeitig die herrlichen Aussichten über die Weinberge bis nach Stratzing, zur Donau und zum Stift Göttweig. Der kleine Motorikpark und Spielplatz am Ende des Wegs ist der perfekte Abschluss unseres Vormittags.
(1 km | 30hm | kinderwagentauglich)
Altstadtbummel in Krems
Doch natürlich haben wir noch nicht genug. Bei einem Besuch im Kremstal darf schließlich dessen Zentrum Krems auf keinen Fall fehlen. Da sich das Wetter noch durchwachsen zeigt, beschließen wir zuerst unseren aufkommenden Hunger zu stillen. Das Poldi Fitzka in der Landesgalerie Niederösterreich ist dafür DIE Adresse. Das freundliche Service, der unverwechselbare und tolle Stil des Lokals und das köstliche Essen werden uns jedenfalls noch lange in Erinnerung bleiben.
Frisch gestärkt flanieren wir wenig später durch das markante Steiner Tor und entlang der Oberen Landstraße von Krems Wunderschöne Gebäude, gemütliche Cafés, belebte Geschäfte und ein bunter Trubel tragen zum besonderen Flair der Stadt bei. Bald schon wenden wir uns einer der vielen verlockenden Eisdielen zu und schlendern mit fruchtigem Eis in Richtung Gozzoburg. Ein Stück abseits der Landstraße wird es ruhiger, aber nicht minder schön.



Die mittelalterliche Stadtburg des ehemaligen Richters von Krems gehört für mich zu den eindrucksvollsten Bauten der Stadt. Kurz halten wir inne und bestaunen die Arkaden, das kleine Biforienfenster und die Katharinenkapelle, während sich langsam die Sonne ihren Weg durch die Wolkendecke bahnt. Durch schmale, pittoreske Gassen erreichen wir das Dominikanerkloster, das Steiner Tor und beenden mit Sonnenstrahlen im Gesicht unseren Spaziergang durch die Altstadt von Krems.




Weite Blicke am Aussichtsturm am Gobelsberg
Auch den Blick über das Kremstal möchten wir uns nicht entgehen lassen und so machen wir uns auf den Weg zum Gobelsberg. Nur einen Katzensprung von Krems entfernt können Besucher hier die einzigartige Landschaft von oben bewundern. Ausgehend vom Ortszentrum Gobelsburg führt ein malerischer kurzer Wanderweg durch die Weingärten bis zum höchsten Punkt auf 303 Meter. Der Weg ist übrigens auch Teil des Weitwanderwegs Kremstal-Donau (Etappe 08, Langenlois - Gedersdorf) und lässt sich dementsprechend auch noch weiter ausbauen. Wir beschränken uns heute jedoch auf das kleine Teilstück und folgen neugierig dem Feldweg durch die Weingärten, genießen die herrlichen Aussichten und die einzigartige Landschaft bis wir den Aussichtsturm am Gobelsbergerreichen.


Hoch ist sie nicht, doch das muss sie auch nicht sein, denn rings um uns sind nichts als Weinstöcke, dessen Blätter sacht im Wind schaukeln. Ein paar Stufen später überblicken wir diese völlig und genießen den herrlichen Weitblick über die Landschaft.
(3 km, 94 hm, Parkmöglichkeiten auch rd. 400m vor der Warte (Hubertuskapelle) | kinderwagentauglich)

Weinverkostung im Weingut Berger in Gedersdorf
Vom Weinberg geht’s im Anschuss direkt zum Weingut und zurück ins Kremstal. Bei einer Weinverkostung im Weingut Berger in Gedersdorf widmen wir uns in gemütlicher Atmosphäre noch ausführlicher dem hiesigen Wein. Der sympathische Winzer Erich erwartet uns bereits am Eingang seines Winzerhofs und gemeinsam probieren wir einige der köstlichen Weine. Vom Grünen Veltliner über den Riesling bis hin zum Rosé Frizzante tauchen wir in die Weingenüsse des Kremstals ein, plaudern über die Weine, den Weinbau und bekommen darüber hinaus auch weitere Insidertipps zu Sehenswürdigkeiten der Region.



Das Beste? Wer früh genug bucht, kann gleich über Nacht bleiben. Das Weingut verfügt über einige gemütliche Gästezimmer, die bei unserem Besuch jedoch leider bereits alle ausgebucht sind. Deswegen setzen wir uns noch einmal ins Auto und durchqueren ein letztes Mal für heute die kleinen Ortschaften bis Mittelberg bei Langenlois. Im höchstgelegenen Weinort des Kamptals verbringen wir eine entspannte Nacht im Weingut Hofbauer und beginnen tags darauf bei einem gemütlichen Frühstück und Traubensaft aus eigener Produktion unseren letzten Halbtag an der Donau.



Ein Halbtag am Südufer der Donau
Die zwei Stationen, die auf unserem Heimweg ins südliche Niederösterreich am gegenüberliegenden Donauufer liegen, stehen schon lange auf meiner persönlichen Wunschliste; und so schwingt trotz Wehmut über das Ende unseres Kurzurlaubs auch einiges an Vorfreude auf die nächsten Stunden mit. Während wir die Kellergasse von Mittelberg (auch sehenswert) und die Weingärten des Orts hinter uns lassen, strahlt die Sonne vom Himmel und die Gegend zeigt sich von ihrer schönsten spätsommerlichen Seite.
Traumaussichten von der Ferdinand-Warte bei Mautern
Rund 10 Minuten später überqueren wir die Donau und erreichen den Dunkelsteiner Wald in Bergern bei Mautern. Am Ende der Siedlung parken wir unser Auto und folgen dem Feldweg nach oben. Auch wenn immer wieder Weinstöcke unseren Weg kreuzen ist die Landschaft hier anders. Felder und Wiesen dominieren den Blick, bevor wir in den Wald eintauchen. Der Weg zur Ferdinand-Warte ist kurz und schon wenig später sind wir am Ziel angelangt. Zwei Radfahrer genießen bei einem idyllischen Rastplatz ihre wohlverdiente Pause und auch wir werfen einen ersten Blick hinunter in Richtung Donau.




Doch es wird noch besser. Begeistert klettern die Kinder über größere Steine zur Aussichtswarte. Von hier bietet sich uns ein atemberaubender Blick über die Donau, von Dürnstein bis nach Krems. Während die Sonne im Wasser glitzert und ein kleines Boot am Donaustrom schippert, genießen wir die fantastische Aussicht in vollen Zügen. Nur schwer können wir uns losreißen, doch schließlich brechen wir auf und fahren direkt ans Flussufer. Da der Badestrand bei Mautern heute nicht zugänglich ist, geht’s ein Stück weiter bis nach Rossatz.
(500 m | kinderwagentauglich bis zum 1. Aussichtspunkt)
Strandfeeling am Donaustrand Rossatz
Eine goldrichtige Entscheidung. Am Donaustrand Rossatz-Arnsdorf angekommen kann uns nichts mehr halten. Schnell werden die Schuhe ausgezogen, die Füße berühren den kühlen Sand und wir laufen ans Ufer. Das Wasser fließt um unsere Knöchel, der Blick wandert zur gegenüberliegenden Seite. Der markante blau-weiße Kirchturm Dürnsteins, die Ruine, die Weinberge, der feine Sand des Donaustrands und die Donau selbst – all das gibt ein perfektes Bild ab. Während die Kinder vergnügt am Wasser spielen, genießen wir die letzten Momente an der Donau und schmieden Pläne für einen erneuten Aufenthalt rund um Krems.



Alle Stopps auf einen Blick

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Bezahlte Kooperation mit Donau-Niederösterreich

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