Warum das Schloss Greillenstein so wenig bekannt ist, ist mir ein Rätsel. An der Architektur, an der dazugehörigen Parkanlage, an den Ausstellungen oder der Ausstattung kann es jedenfalls nicht liegen, so viel steht fest. Vielleicht liegt es ja am Nachbar des Schlosses: Stift Altenburg. Das man auf den Weg nach Greillenstein in den meisten Fällen passieren wird und dem sein Ruf weit voraus eilt: als Barockjuwel des Waldviertels. Das natürlich ebenfalls eine Menge zu bieten hat, das will ich da gar nicht schlecht reden und tatsächlich war Altenburg einer der ersten Ausflugstipps auf freets. Aber natürlich, für das weniger prunkvolle, etwas kleinere Schloss Greillenstein ist das harte Konkurrenz, kann ich mir vorstellen. Grund genug für den heutige Artikel, der hoffentlich den ein oder anderen dann doch veranlasst, noch zehn Minuten weiter zu fahren. Es lohnt sich, versprochen!
Die Besonderheiten des Renaissance-Schloss Greillenstein
Stift Altenburg Barockjuwel, davon war ja schon die Rede. In diesen Kategorien ist aber eines auch klar: Schloss Greillenstein ist ein Renaissancejuwel. Sofern es das Wort überhaupt gibt. Nicht, weil hier so hochrangige Künstler wie in Altenburg am Werk waren, das nicht, aber weil hier einfach so viel noch da ist. Was in Sachen Renaissance in Österreich ja schon ein wenig selten ist. Da gab’ es mal von Haus aus nicht so viele Bauten, weil Österreich damals eben länger an der Spätgotik festhielt und dann gleich ins Barock überging. Oder weil später umgestaltet wurde. Oder weil der Bau einfach beschädigt, geplündert oder zerstört wurde. Kriege und Aufstände gab’s ja einige seit der Neuzeit, Gelegenheiten also en masse.
Die Architektur und Ausstattung von Schloss Greillenstein
Nicht so in Schloss Greillenstein. Hier wurde Ende des 16. Jahrhunderts fleißig umgebaut und ausgestattet, dann war allerdings Schluss. Daher wartet eben – ja jetzt komm’ ich endlich zum Punkt – ein großartiger Bau auf dich. Eine Vierflügelanlage, umgeben von einem Wassergraben und mit hohem Turm und zwei stattliche Steinlöwen im Eingangsbereich. Im Herzen des Schlosses dann der ersehnte und erwartete, in diesem Fall sogar dreigeschossige, Arkadenhof.
Vom Außenbau kannst du dann auch ohne Führung einige Raumteile des Schlosses besichtigen: die Orte, wo die Dauerausstellung beherbergt wird (die du dir natürlich auch anschauen kannst, ebenfalls sehenswert, zumindest war das 2014 so!), das Burgverlies und als Highlight natürlich die Badestube. Das Renaissance-Badezimmer quasi. Dessen damalige Benutzung dir anhand von beigefügten Schildern dann auch noch erklärt wird und das ist schon eine wirklich tolle Sache. Schon allein selten, dass eine Badestube in ein Schloss integriert war (quasi Privatbadezimmer, statt üblicher öffentlicher Badestube), – sonst übrigens nur in Schloss Ambras und in der neuen Residenz in Salzburg und dass eine Badestube überhaupt erhalten ist!
Die Teile von Schloss Greilleinstein, die du bei einer Führung zu sehen bekommst
Das war aber noch nicht alles. Wenn du dich für eine Führung entscheidest, und wenn du dich für Architektur interessiert dann solltest du das unbedingt tun, dann kannst du noch weitere Renaissance Räume besichtigen. Die sich eben auch aus der Erbauungszeit erhalten haben: die Registratur, der Gerichtssaal, der Rittersaal, Türkensaal und natürlich die Schlosskapelle. Aber auch hier nicht nur die Räume aus der Renaissance, sondern auch deren Ausstattung, die Türbeschläge, oder die Kamine in den Räumen. Neu ist auch, dass du bei einer Führung die privaten Salons der Besitzer (Kuefstein) besichtigen kannst.
Die Zwerge und der Drache von Greillenstein
Bei einem Besuch in Schloss Greillenstein wirst du dann noch auf so einige Zwerge stoßen und auf einen Drachen im Innenhof. Und nein, du bist jetzt nicht bei Schneewittchen gelandet, sondern einfach auf die Reste der barocken Wasseranlage gestoßen.
Das heißt jetzt vor allem eines: der Garten wurde im 18. Jahrhundert neu und in barocker Manier gestaltet (so ganz ohne ging’s dann wohl doch nicht). Und dazu gehörten auch Wasserspiele, die mit insgesamt 24 Sandsteinzwergen und einen Drachen betrieben wurden.
Der barocke Garten bei Schloss Greillenstein
Wobei wir jetzt beim letzten großen Highlight von Schloss Greillenstein wären: den Schlossgarten. Der heute ein Schaugarten von „Natur im Garten“ ist und im 20. Jahrhundert auf Basis der barocken Anlage revitalisiert wurde. Prägend sind vor allem die zwei großen Alleen, die von teils 200 Jahren alten Bäumen gesäumt werden. Unter deren Schatten kannst du dann auch gleich ein wenig rasten, in die uralten Baumkronen schauen und wieder Kraft tanken.
Weitere Tipps für deinen Ausflug nach Greillenstein
Interessierst du dich für Architektur? Dann unbedingt die Schlossführung mitbuchen! Hier kommst du in historische Räume, die dir sonst entgehen!
Als Showeinlage gibt’s auch ein Führung mit Gerichtsverhandlung! Sicher ein echtes Highlight (wurde jedoch nicht getestet).
Parkplätze ausreichend vorhanden
Lust auf Picknick? Der Schlosspark von Greillenstein lädt zum Picknicken ein. Wenn du kein eigenes mitbringen willst, kannst du es beim Wirt bestellen und nach einer Besichtigung bei der Kassa abholen. Am besten du fragst einfach an der Kassa danach, wie das genau funktioniert!
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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