Warum mich die Hauptstadt der Schweiz so begeistert hat? Ein Grund war sicherlich die wunderschöne, historische Altstadt. Die vielen Mittelalterhäuser, die sich hier in einheitlichem Material und Stil aneinanderreihen. Der Dom, der nach wie vor der Stadtbild prägt, aber auch die kleinen Lokale, welche die Innenstadt bevölkern. Die urigen Bars, die unter der Straße liegen und über große Holztore im Boden zu erreichen sind. Es war aber auch das Mäander der Aare, an dessen Ufer die Stadt liegt, die gemütlichen Cafés, die Blicke auf die verschneiten Berge und das spürbare Leben zwischen den historischen Mauern. Bern ist einfach besonders.
Bei meinem dreitätigen Aufenthalt habe ich jede Minute genossen und einen – so finde ich – perfekten Mix aus Kultur, Wissenschaft und einfach Genießen gefunden.
Sightseeing in der Altstadt von Bern
Meine liebste Beschäftigung in Bern: immer und immer wieder durch die historische Altstadt von Bern flanieren. 1191 wurde die Stadt direkt auf der Halbinsel bei der Mäander des Flusses Aare gegründet. Die natürliche Begrenzung bedingte, dass die Stadt nicht richtig groß wurde bzw. sich nicht ausbreiten konnte. Auch heute ist die Schweizer Hauptstadt mit 133.115 Einwohner (Stand 2017) keine Metropole, auch wenn sie zu den größten Gemeinden des Landes gehört. Eine weitere Konsequenz war, dass sich die Bewohner von Bern darauf konzentrierten innerhalb ihres vorgegebenen Platzes breite Marktstraßen anstelle von Plätzen anzulegen (weil diese eben platzsparender sind, im wahrsten Sinne des Wortes). Drei große, sehr breite Straßen ziehen sich durch die Altstadt bis hin zum Fluss.
Was mir allerdings bei meinem ersten Besuch besonders auffällt ist die – für mich wunderschöne – einheitliche Gestaltung der Gebäude. Schönste Mittelalterbauten in grauem Sandstein reihen sich hier aneinander und bilden eine geschlossene Einheit, oder ein stimmiges Bild. Kein Konglomerat aus unterschiedlichen Zeiten und Materialien. Auch ein geschichtlich bedingter Grund: denn 1405 wüteten zwei Brände in Bern, die praktisch alles zerstörten. In den nächsten Jahren folgte der Wiederaufbau der Gebäude mit grauem Sandstein inklusive einem neuen Rathaus (1406) und ab 1421 dem Berner Münster, das noch heute das Stadtbild prägt.
Durch mittelalterliche Lauben flanieren und abends einen Drink genießen
Neben den zahlreichen Gebäuden, die ein geschlossenes Stadtbild formen, sind auch die Laubengänge beeindruckend. Sechs Kilometer der – für mittelalterliche Städte typischen – Laubengänge haben sich in Bern erhalten. Sie ermöglichen bei Regentagen trockene Wege durch die Stadt und spenden im Sommer ausreichend Schatten und sind, natürlich, auch wunderschön anzusehen. Davor reihen sich an warmen Tagen auch kleine Tische und Stühle, gruppiert um große hölzerne Tore, die – ein wenig erhaben – aus der Straße schauen. Abends wird mir dann klar, was das zu bedeuten hat. Denn dann öffnen sich die hölzernen Läden der Tore und geben Stiegen in die Gewölbekeller frei. Kleine Lokale, urig, gemütlich und absolut einzigartig, wie ich finde, als ich einmal hinuntersteige um Getränkenachschub zu holen. Wir verbringen den lauen Abend heute lieber oben, inmitten der charmanten Innenstadt.
Die Aussicht auf die Stadt genießen: der Rosengarten & das Berner Münster
Wer die Straßen und Laubengänge der kleinen Stadt genug durchstreift hat, sollte sie sich unbedingt auch von oben ansehen. Vor allem der Rosengarten (über dem Bärengehege) bietet tolle Aussichtspunkte auf die Stadt und den Fluss.
Aber auch die Aussicht vom Turm des Berner Münsters auf den historischen Stadtkern kann ich nur wärmstens empfehlen. Einerseits, weil der Blick von oben einfach nur großartig ist. Andererseits, weil es sich lohnt das Gebäude an sich genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie der Rest der Altstadt wurde der Kirchenbau im frühen 15. Jahrhundert begonnen und aus dem typischen Berner Sandstein errichtet (abgesehen von dem Turm, der erst Ende des 19. Jahrhunderts in anderem Material fertig gestellt wurde). Schon beim Eintreten komme ich aus dem Staunen nicht heraus (meine Vorliebe für gotische Bauten ist wohl mittlerweile bekannt). Über das eindrucksvolle Portal, das kunstvolle Gewölbe, das sich wie ein Netz über die Decke legt. Aber auch später, oben angelangt, kann ich nach anders als beeindruckt über Bern zu schauen.
Genuss an der Aare
Neben der Altstadt ist auch der Fluss im Stadtbild prägend. Immerhin schlängelt sich die Aare um die Berner Altstadt. Der Fluss ist ein stetiger Begleiter, wird auf Brücken überquert, von Aussichtspunkten betrachtet, oder an dessen Ufer entlang spaziert. Das türkisfarbene Wassers und die frische Brise verleihen der Stadt einen besonderen Reiz und auch uns zieht es bei unserem Kurzurlaub kürzer, oder länger ans Ufer.
Bei einem kurzen Spaziergang ausgehend vom Bärengehege spazieren wir durch ein kleines Waldstück und folgen dem Flusslauf, die Aare und die Altstadt von Bern stets im Blick. Kurz darauf sitzen wir auf einen der Liegestühle auf der Terrasse des „Schwellenmätterli“. Schauen direkt aufs Wasser, das unter unsere Füßen und um uns rauscht, genießen das gemütliche Ambiente des gepflegten Lokals, ein kühles Getränk und den Blick auf die Altstadt. Eine perfekte kleine Auszeit vom Sightseeing.
Die Bären im neuen Gehege beobachten
Immer wieder kommen wir bei unseren Spaziergängen durch die Stadt auch am Bärengehege vorbei, nicht einmal halten wir, um die Wappentiere der Stadt zu beobachten. Schon seit 1858 werden in Bern Bären gehalten, seit 2009 durften sie in ein größeres Gehege umsiedeln. Auch, wenn der natürliche Lebensraum selbstverständlich anders aussehen würde, haben sie im neuen Gehege endlich etwas Platz und können auch mit gebührendem Abstand beobachtet werden. Übrigens: vom Bärenpark geht’s weiter zum Rosengarten, der eine großartige Aussicht über die Stadt bereithält.
Das Einsteinmuseum in Bern besuchen
Als Albert Einstein 1905 die berühmte Spezielle Relativitätstheorie entwickelte (E=mc2) lebte er gerade in Bern. Grund genug dem berühmten Physiker im Historischen Museum eine Dauerausstellung zu widmen. Auf 1000m2 wird dessen Leben, Wirken und Denken präsentiert. Besucher:innen erfahren mehr über das Leben des berühmten Wissenschaftlers. Über 550 Ausstellungsobjekte, 70 Filme und zahlreiche Animationen geben Einblick in das Leben und Wirken Albert Einsteins – sei es privat oder beruflich.
Mein Fazit zu Bern
Bern ist großartig. Für mich ist es die perfekte Mischung aus Geschichte, Stadtleben, Kultur und Natur. Ich konnt‘ nicht anders, als mich einfach wohlzufühlen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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