Ich lese viel. Das ist einfach eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Schön gemütlich am Sofa, oder auf einer Parkbank draußen, im Garten oder im Schwimmbad, Lesen gehört einfach dazu. Entspannt mich, unterhält mich oder versetzt mich in Spannung, entführt mich in eine andere Welt. Dabei hab’ ich natürlich auch schon viele gute Bücher entdeckt. Gut geschriebene, spannende, oder lustige. Nur manche gibt es, die mich wirklich packen. Mich einfach nicht mehr loslassen. Bei denen ich schon ungeduldig aufs Weiterlesen warte und wo dann auch bei jeder Gelegenheit gelesen wird – während dem Warten bis das Nudelwasser kocht, am Weg zur U-Bahn, in der Straßenbahn,… Wo das Lesen dann mehr als nur zu einer Freizeitbeschäftigung wird, schon fast zur Sucht.
So ging es mir das letzte Mal mit dem Buch „Das Jahr der Schatten“. Kannst du dir nicht vorstellen oder? Ich konnte es auch nicht! Allein der Titel und das Cover, ein nettes Cottage am See, deuteten eigentlich eher auf ein von mir immer sogenanntes „Plätscher Buch“ hin. Also eines, das eine nette Geschichte erzählt, aber mehr schon nicht. Dessen Geschichte hald’ so dahin plätschert und dich ein wenig unterhält, die Zeit vertreibt. Selbst das Zitat am Buchcover „Ein überaus kluger und packender Roman!“ hat mich nicht wirklich überzeugt. Wäre das Buch nicht bei meinen Eltern zu Hause herum gelegen, ich hätt’ es wahrscheinlich nie in die Hände bekommen.
Schade wär’s gewesen, so viel steht fest! Weil es das Buch in sich hat. Von wegen Idylle und nette englische Romantik, die da am Cover suggeriert wird!
Die Geschichte von „Das Jahr der Schatten“
Oder vielmehr die Geschichten. Das Jahr der Schatten erzählt zwei Geschichten:
Die Geschichte von Kat und ihren Freunden, die im Jahr 1980 beschließen nach der Uni ein Cottage zu besetzen. Einfach auszusteigen, zur Einfachheit zurückkehren und ein Jahr in dem Cottage zu leben. Gemeinsam. Das Pärchen Ben und Carla, Mac, Kat und Simon. Anfangs ist es herrlich, sie lassen sich treiben, genießen den Sommer am See und die Unbeschwertheit. Bis es kälter wird, bis der Winter kommt und mit ihm die ersten Konflikte. Die Gruppendynamik beginnt sich in eine gefährliche Richtung zu entwickeln und alles droht zu kippen.
Und die Geschichte von Lila 30 Jahre später. Lila, deren Leben und Ehe gerade eine große Krise durchleben. Just in diesem Moment erbt sie von einem mysteriösen Unbekannten ein einsames Cottage am See. Der richtige Zeitpunkt um einfach alles hinter sich zu lassen und sich eine Auszeit zu nehmen. Wegzulaufen. Kopfüber stürzt sie sich in ihr neues Projekt: die Renovierung des Cottages. Sie gewöhnt sich schnell an die Einsamkeit, stößt aber schon bald auf Spuren der früheren Bewohner, die auf einen überstürzten Aufbruch hindeuten. Auf eine Zeichnung an der Wand, einen Brief, der das Unglück der früheren Besitzer spüren lässt. Ein Ort, an dem man spürt, dass etwas Grauenvolles passiert ist, wie ihr Mann bei einem Besuch bemerkt.
Geschickt sind die beiden Geschichten in „Das Jahr der Schatten“ miteinander verwoben. Geben immer mehr voneinander preis, lassen dich aber genauso rätseln, wie das denn nun wieder zusammenhängen könnte. Was zum Teufel denn da passiert sein könnte! Die dich immer weiter antreiben das Buch zu lesen, der Auflösung näher zu kommen. Ein wirklich gelungener Roman über Freundschaft, Liebe, Verrat und Lügen. Absolut lesenswert!
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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