Einmal schnell ans Meer bitte! Aber wohin? Unsere erste Adresse für kurze, spontane, sorglose Tage am Meer ist Grado. Die kleine Stadt an der Oberen Adria hat uns schon mehrfach von ihrem Flair überzeugt und lockt uns stets in der Nebensaison in den Süden. Ob Anfang September für einen entspannten Badeurlaub, oder im März, bevor die Urlaubssaison an den Stränden rund um Venedig richtig los geht. Die Gründe sind vielseitig: eine (recht) kurze Fahrtzeit, eine flexible An- und Abreise dank Erreichbarkeit mit dem Auto, eine hübsche Altstadt, gutes Essen, ein langer, von Pinien gesäumter, Strand und eine Reihe an Ausflugszielen, die bei Schlechtwetter oder Langeweile für Abwechslung sorgen.
Inhaltsverzeichnis
Das erste Mal am Meer mit Kleinkindern
Seichtes Ufer, breiter Sandstrand, Spielplätze am Meer, eine kinderwagentaugliche lange Strandpromenade und bunte Muscheln. Der Strandurlaub in Grado eignet sich geradezu perfekt für Familien mit (Klein-)kindern. Auch wir verbringen unsere ersten beiden Urlaube in Grado Anfang September vor allem am Strand. Für beide Mädchen ist Grado der Ort, an dem sie mit zwei Jahren das erste Mal das Meer sehen. Den feinen Sand zwischen den Zehen und die Wellen spüren, Möwen entdecken und – die eine mehr, die andere weniger – vergnügt ins seichte Wasser laufen.
Gemeinsam mit unseren Kindern spazieren wir täglich an der Strandpromenade entlang zur Altstadt, staunen über die beleuchteten Brunnen (tatsächlich eins ihrer Highlights) und probieren uns durch die vielen Spielplätze direkt am Strand. Die Tage sind entspannt, erholsam und zunehmend voller Trennungsschmerz bei der Abreise.
Unsere Ferienwohnung direkt am Strand ist dabei einfach perfekt. Auch wenn der Preis etwas höher als üblich für Grado ist, habe ich die Lage und die Aussicht aufs Meer vom Zimmer und Balkon aus sehr genossen.
Unser Aufenthalt in Grado in der Vorsaison
Das dritte Mal kommen wir Ende März. Bei unser Anreise zeigt sich die kleine Stadt an der Lagune von Grado von ihrer besten Seite. Der Himmel ist blau, der Strand voller Muscheln und die Sonne lacht vom Himmel. Darüber, dass die Leuchtbrunnen (und überhaupt alle anderen Brunnen auch) in der Vorsaison noch nicht in Betrieb sind, kommen wir recht schnell hinweg, dafür sorgen meterhohe Sandberge (offenbar in irgendeiner Form zur Strandgestaltung für die kommende Saison) für jede Menge Spaß.
Bei unseren abendlichen Streifzug durch die Altstadt, den wir schon Jahre zuvor unternommen haben, entdecken wir bereits einige geöffnete Lokale, die uns die kommenden Tage mit ihrem kulinarischen Angebot überzeugen. Übrigens ist die Altstadt auch ein wesentlicher Grund, warum wir uns hier so wohlfühlen. Die Stadt hat Geschichte. Als Seehafen von Aquileia reicht die Vergangenheit Grados bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Vor allem das Baptisterium (Taufkapelle) im Zentrum Grados, das wohl auf die 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts zurück geht, zeugt davon. Auch die verwinkelten Gassen, die Fassaden der Steinhäuser, die Kirchen, die knorrigen Olivenbäume - all das begeistert uns jedes Mal aufs Neue.
Später – zu Kaiser Franz Josephs Zeiten – wurde Grado zum k.u.k. Seehafen ausgebaut, 1896 entstand das erste Hotel der Stadt und im Laufe der Jahre wurde Grado auch an die Bahnlinie nach Wien angeschlossen. Das Wiener Bürgertum verbrachte hier an der Oberen Adria seine Sommer und auch heute trifft man sehr oft auf österreichische Familien, die für eine Auszeit ans Meer fahren. So übrigens auch in unserem Hotel - dieses Mal das Hotel Villa Venezia, das ich ebenfalls nur empfehlen kann. Die Unterkunft liegt nur ein paar Gehminuten von Altstadt, Hafen und Strandpromenande, das tolle Frühstück ist ein weiterer Pluspunkt des Hauses.
Schlechtwetterprogramm & Ausflüge rund um Grado
Neben der Zeit am Strand wollen dieses Mal auch Ausflüge unternehmen. Immerhin ist es deutlich kühler als im September und außerdem finden Urlauber:innen rund um Grado einige spannende Ausflugsziele und Freizeitaktivitäten. Sei es ein Streifzug durch das benachbarte Aquileia (samt dazugehörigem archäologischen Museum), eine Wanderung am Rilkeweg zwischen Sistiana und dem Castello di Duino, ein Abstecher zur sternförmigen Stadt Palmanova, oder ein Städtetrip nach Triest - Langeweile kommt bestimmt keine auf.
Besonders faszinierend finde ich auch die Landschaft um Grado. Die 12.000ha große Lagune verfügt über zwei Naturschutzgebiete, im Valle Cavanata leben zahlreiche Fisch- und Muschelarten sowie über 150 heimische Vogelarten (darunter Flamingos). Im Frühling und Herbst gesellen sich außerdem Zugvögel dazu, die auf ihrer Reise in den Norden (oder Süden) in der Lagune Halt machen. Grund genug sich mitten in die Natur zu begeben. Zu Fuß, bei einer Bootstour, oder einer Radtour durchs Naturschutzgebiet.
Unsere Ausflüge im März 2024
All diese Ausflüge haben wir leider noch nicht unternommen. Das Regenwetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht und so haben wir die tollen Unternehmungen auf unsere Wunschliste für die kommenden Aufenthalte gesetzt. Dennoch konnten wir einige wirklich schöne Ausflüge machen. Allen voran nach:
Venedig
Die berühmte Lagunenstadt liegt nur 1,5 Autostunden von Grado entfernt und eignet sich demnach einwandfrei für einen kurzen Citytrip. Nachdem wir unser Auto am Rande der Altstadt abgestellt haben, flanieren wir (neben vielen anderen Touristen) durch die Gassen, entlang des Canale Grandes, vorbei an bunten Häuserfassaden und idyllischen, sonnenverwöhnten Plätzen. Nahe des Markusplatzes versorgen wir uns mit Eis & Café (preislich im Vergleich zu Österreich mittlerweile kein Schock) und bestaunen wenig später Markusdom, Dogenpalast und Campanile.
Wir beobachten die Gondolieri, schauen zur gegenüberliegenden Insel, laufen über Brücken und genießen diese lebendige, wunderschöne Stadt in vollen Zügen. Die Fahrt mit dem Vaporetti ist für die Kinder das Abschlusshighlight.
Das Schloss Miramare bei Triest
Tags darauf brechen wir in die entgegengesetzte Richtung zum Schloss Miramare auf. Knorrige Eichen säumen den Weg zum neugotischen Schloss, das Maximilian von Habsburg und seine Frau Charlotte von Belgien an einer Felsklippe direkt am Meer errichten ließen. Auf der gegenüberliegenden Seite führen kleine Wege durch den üppig bewachsenen Schlosspark.
Letzterer zieht uns sofort in seinen Bann. Wir erkunden Teile des Areals, entdecken erste Knospen des Blauregens, der in nur wenigen Wochen die Wege mit violetten Blüten umranken wird. Zwischen hunderten Märzenbechern und Tulpen genießen wir den Blick auf den kleinen Hafen und das weiße Schloss, füttern Enten und Karpfen im Schlossteich und umrunden schlussendlich die aufsehenerregende Architektur.
Während es langsam zu regnen beginnt drehen wir noch eine Runde im Schloss (für Kinder und Jugendliche kostenlos) und beenden so unseren zweiten, gelungene Ausflug bei Grado.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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