Schon als wir unser Auto nahe der Rundkirche in Scheiblingkirchen parken sticht uns eins unserer Ziele ins Auge: Hoch oben am Felsabbruch „weht“ die Eiserne Fahne, 1904 von Kaiser Franz Joseph gespendet, heute markanter Wegpunkt bei der Wanderung zur Annenruh. Ein wenig abschreckend wirkt es zugegebenermaßen schon auf mich, denn die Fahne befindet sich schon verdammt weit oben. Der Blick von dort, so viel ist mir auch von unten schon klar, muss aber echt fantastisch sein; und so machen wir uns langsam auf den Weg in Richtung Fahne, Wald und Wanderweg.
Vom Ortskern zum Ortsblick: Die Wanderung zur Annenruh
Direkt am Hauptplatz ist die Route zur sogenannten Annenruh bei Scheiblingkirchen mit einem Wegweiser gekennzeichnet (in den nächsten Monaten soll im Zuge des neuen Meilensteinwegs eine ausführlichere Tafel folgen), den wir in Richtung Ortsende folgen. Ebenso den kleinen schmalen Waldweg, der von der Hauptstraße anfangs steil nach oben führt. Im Schatten der Waldbäume legen wir Schritt für Schritt immer mehr Höhenmeter zurück, verlassen den Ort und werden schon bald von der Stille und Natur in den Bann gezogen.
Der Wind streift durch die Baumkronen, der Wald um uns leuchtet im satten Grün, Farne, Storchenschnabel und andere Pflanzen säumen unseren Weg. An diesem Abend im Mai genießen wir all das völlig alleine und nur für uns. Nach dem Anstieg ist es auch schon geschafft und wir erreichend eine schmale Waldlichtung. Die Waldbäume machen einer kniehohen Blumenwiese Platz, zwei schmale Wege führen von der Lichtung weg. Einer zur Eisernen Fahne, der andere zur Annenruh.
Pausenplatz Annenruh und Eiserne Fahne
Neugierig erkunden wir die markanten Wegpunkte. Klettern zwischen Felsen und nähern uns der Eisernen Fahne, schauen an ihr vorbei zurück zu unserem Ausgangspunkt und ins Tal in Richtung Thernberg. Leise quietschend dreht sich die Fahne im Wind und gleichzeitig kämpft sich die Sonne durch die bislang hartnäckige Wolkendecke. Als wir den Pavillon der Annenruh erreichen taucht die Abendsonne die Umgebung in ein goldenes Licht. Wir lassen unsere Blicke über den Ort und die umliegende Landschaft schweifen, genießen die Sonne im Gesicht und die Natur ringsherum. Eine bessere Belohnung für die kurze Wanderung hätte es wohl nicht geben können.
Zufrieden machen wir uns nach einer ausgiebigen Pause wieder auf den Rückweg nach Scheiblingkirchen. Bergab geht es nun wesentlich schneller und schon bald erreichen wir die Rundkirche.
Mein Fazit zur Wanderung zur Annenruh
Eine kleine, feine Wanderung, die noch absolut unentdeckt ist. Die Aussicht von oben ist sehr schön (wird nur von der Autobahnbrücke getrübt – ähnlich wie beim Türkensturz), der Felsabbruch gibt der Landschaft einen eigenen Charme.
Weitere Tipps von freets
Parkmöglichkeiten gibt’s direkt im Ortszentrum von Scheiblingkirchen, ebenso gibt’s einen Bahnhof in Gehweite.
Einkehrmöglickeit am Ausgangspunkt mit der Bäckerei Koll bzw. ein Stück abseits im Gasthaus Reisenbauer (Empfehlung!)
Weiterwandern in Richtung Türkensturz möglich bzw. am Erzherzog Johann Rundwanderweg.
Die Tour ist kurz und die Pausenplätze im Abendlicht. Die perfekte schnelle After-Work-Sonnenuntergangsrunde in der Buckligen Welt.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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