Bienenfresser bei Weiden am See

Die Bienenfresser bei Weiden am See beobachten

Zwischen Mai und August ziehen vor einer steil aufragenden Lösswand bunt schillernde Vögel ihre Kreise: die Bienenfresser. Jeden Sommer lassen sich die Vögel zwischen Gols und Weiden zur Aufzucht ihrer Jungen beim Ungerberg bei Weiden nieder. Die Tiere könne auf eigene Faust oder bei geführten Wanderungen beobachtet werden.

Wenn eine unscheinbare Lösswand zum Lebensmittelpunkt einer ganzen Vogelkolonie wird, steht zwischen Gols und Weiden wohl wieder der Sommer vor der Tür. Jedes Jahr beziehen die Bienenfresser dort ihr Sommerquartier, bauen Bruthöhlen, jagen Insekten, ziehen ihre Jungen auf, oder unternehmen erste Flugversuche. 2014 haben auch wir ihnen einen kurzen Besuch abgestattet.

 

Die Bienenfresser am Ungerberg beobachten

Schnell sind die wenigen Meter zur Lösswand von unserem Auto zurückgelegt, bald stehen wir mit gebührendem Sicherheitsabstand vor dem Brutplatz der Bienenfresser. Dass die Lösswand nur zur Fuß oder mit dem Rad erreichbar ist (ein guter Ausgangspunkt ist dabei das Gasthaus „Steckerlfisch“ nur wenige Gehminuten entfernt) stört uns gar nicht. Leise nähern wir uns, langsam, Schritt für Schritt. Beobachten leise die bunten Vögel und bewundern das auffällige rot-türkis-gelbe Federkleid und das rege Treiben vor der steilen Wand.

 

Ein Hingucker sind die exotisch anmutenden Artgenossen auf alle Fälle und glücklicherweise lassen sie sich von uns nicht im Geringsten stören. Die Vögel sind viel zu sehr mit der Fütterung ihres Nachwuchs beschäftigt, der in den gangartigen Bruthöhlen der Lösswand auf sie wartet. Ich bin fasziniert von Bienenfresser, auch wenn sie in Österreich gar nicht mehr so fremd sind. Schon im 19. Jahrhundert wurden die wärmeliebenden Vögel in Österreich gesichtet, ab 1950 auch im Burgenland rund um den Neusiedler See. Seitdem kommen sie jährlich. 

 

Brutzeit der Bienenfresser am Neusiedler See

Ab Mai lassen sich die Bienenfresser zwischen Gols und Weiden nieder. Die Lösswand dient als Brutplatz einer ganzen Kolonie, die Vögel könnenauf einer Plattform, oder mittels einer geführten Wanderung, in aller Ruhe beobachtet werden. Je nach Monat werden die Bienenfresser mit etwas anderem beschäftigt sein: Beim Anlagen der Brutröhren Anfang Mai (in die in Folge 2-7 Eier platziert werden), beim Füttern ihrer Jungen im Juni oder den ersten Flugversuchen der kleinen Bienenfresser Ende Juli.

Dank der leuchtenden Farben – ihre türkisen Bäuche, gelben Kehlen und roten Köpfe und Flügel – heben sich die Bienenfresser perfekt von der Wand ab und lassen sich gut beobachten. Im August verlassen die Bienenfresser das Burgenland und begeben sich mit ihren nun flugtauglichen Jungvögel auf den Weg zu ihren Winterquartieren in Afrika. Die Brut und Aufzucht der Jungen ist abgeschlossen.

Bienenfresser am Baum
Bienenfresser Nahaufnahme

 

Ein paar spannende Detail über die Bienenfresser am Neusiedlersee

Die Faszination lässt auch nach unserem Besuch bei den Bienenfressern in Weiden/See nicht nach und so informiere ich mich ein wenig über die Vögel. Ein paar Fakten möchte ich schnell verraten:

 

Bienenfresser lieben die Wärme

Die Bienenfresser lieben warme Temperaturen. Ursprünglich waren sie in den Mittelmeerländern, am Balkan, der Arabischen Halbinsel oder im Westen Russlands angesiedelt; und weil es seit geraumer Zeit auch im Burgenland wärmer wird, wurde der Wohnort mit der Zeit ausgeweitet. Mittlerweile fliegen die Bienenfresser übrigens schon bis nach Dänemark oder den Britischen Inseln. Man sagt: Sie gehören zu den Gewinnern des Klimawandels.

 

Die Lösswand als Notlösung

Die Bienenfresser brauchen zum Brüten unbewachsene, steile sandige, lehmige oder lösshaltige Flächen, in die sie ihre bis zu 1,5m langen Brutröhren und Brutkammern graben. Lange nutzen sie dazu Flussufer, da die heute oftmals regulierten Flüsse nur mehr wenig passende Brutplätze bieten, weichen die Vögel auf Sand- und Lehmgruben, Weinterrassen und Hohlwege aus. Vor allem das Burgenland und Niederösterreich ergreifen Initiativen, um neue Brutplätze für die Bienenfresser zu schaffen.

 

Wie Bienen schmecken

250 Insekten verspeist ein Vogel pro Tag, zusätzlich muss auch der Hunger des Nachwuchses gestillt werden (vor allem in der 30tägigen Nestlingszeit - übrigens ein optimaler Besuchszeitpunkt, denn da tut sich ordentlich was vor den Bruthöhlen). Zum Futter gehören dabei – „Nomen est Omen“ – Bienen, aber auch Wespen, Hummeln, Hornissen und andere Insekten stehen am Speiseplan. Diese werden im Flug erbeutet und gegen einen Ast geschlagen. So fällt der Stachel ab, oder es entleert sich zumindest die Giftdrüse. Um auf Nummer sicher zu gehen, immunisieren die Tiere bereits ihren Nachwuchs: Sie bringen auch lebende Bienen mit in die Brutkammer. Die Jungen werden geringfügig gestochen und immunisiert.

Mein Fazit zum Ausflug zu den Bienenfressern

Ein sehenswertes "Spektakel", das wunderbar mit einem kleinen Ausflug zum Neusiedler See verbunden werden kann.

Weitere Tipps

  • Der Brutplatz ist nur zu Fuß zu erreichen, der Weg ist aber sehr kurz.

  • Laut Website der Gemeinde Weiden am See gibt es auch geführte Wanderungen. Hier am besten direkt dort nachfragen, leider führt der Link ins Leere.

  • Gucker nicht vergessen und gebührend Abstand halten.

  • Der Besuch ist idR eher kurz und lässt sich daher perfekt mit einem anderen Ausflug oder einem Badetag am Neusiedler See verbinden.

Besucherinfos
Adresse:Ungerberg, 7121 Weiden am See
Öffnungszeiten:Juni - August
Preisspanne:gratis
Dauer:30min
Aktualisiert :April 2024
Zuletzt erlebt:Juni 2015
Claudia Schlager

Autorin Claudia Schlager

Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.