Wer sich für die Architektur Otto Wagners interessiert, ist ja grundsätzlich in Wien wunderbar aufgehoben. Die Wiener Stadtbahn, die Kirche am Steinhof, oder die hübschen Majolikahäuser am Wiener Naschmarkt sind mittlerweile unauslöschlich Teil meines ganz persönlichen Wien Bildes. So auch die Postsparkasse Wien, die etwas versteckt zwischen Stubenring und Schwedenplatz liegt und der ich während meiner Wienjahre einen spontanen Besuch abstatte.
Die Wiener Postsparkasse: Ein Jugendstilbau im Herzen Wiens
Noch während ich durch die Straßen schlendere und nach dem Georg Coch Platz Ausschau halte, sticht mir die markante Fassade der Wiener Postsparkasse ins Auge. Die glatte, hellgraue Fassade, die ungeschmückten Fenster und Giebeldekoration erinnern mich sofort an andere Bauten Otto Wagners und lassen mich innehalten. Hochschauen bis hin zur Schrift „Österr. Postsparkasse“, die unmissverständlich klar macht, dass ich hier richtig bin.
In den Jahren 1904 – 1912 errichtete der berühmte Wiener Architektur dieses Gebäude und plante – größtenteils – auch dessen Ausstattung. Er verpasste damit der Wiener Innenstadt ein weiteres, markantes Jugendstilgebäude, das sich in großen Teilen bis heute erhalten hat.
Der Eingangsbereich und die große Kassenhalle der Wiener Postsparkasse
Meine Neugier ist riesig, als ich die wenigen Stufen hinauf zum Eingangsbereich steige. Auch hier führen Stiegen nach oben, auch hier ist die Fassade glatt und simpel gestaltet. Dennoch effektiv und durchaus stilvoll. Die Decke ist in feine Kassetten gegliedert, die Wand mit den so typischen Marmorplatten dekoriert und mit Kupfernägel befestigt. Eine Schrift am oberen Rand verweist auf den Architekten und den amtierenden Herrscher: Kaiser Franz Josef I.
Als ich eine der breiten Holztüren durchquere eröffnet sich mir eine neue Welt. Plötzlich ist es hell, weit und aufgeräumt. Eine große gläserne gewölbte Decke spannt sich über einen ebenso gläsernen Boden (der zur Beleuchtung des Untergeschosses dient). Zu beiden Seiten stehen noch heute die Schalter und irgendwie witzig aussehende Wärmelüfter, die ebenfalls nach wie vor zur Luftzirkulation in Verwendung sind. Langsam gehe ich durch den Raum, schaue mich immer wieder um. Staune, als die Sonne ihre Strahlen durch die gläsernen Decke schickt und die Kassenhalle beleuchtet.
Das Museum WAGNER:WERK – die restlichen, zugänglichen Räume der Postsparkasse
Am Ende stehe ich vor der Kassa zu den nächsten Räumen: dem Museum WAGNER:WERK. Das will ich mir, nach diesem Auftakt, nun auch unbedingt ansehen. Die äußerst informative Ausstellung in den anschließenden Raumteilen der Postsparkasse handelt über den Bau und dessen Architekten Otto Wagner.
Neben all den gut aufbereiteten Informationen (in Summe 200 Objekte) zu Architekten und Baugeschichte, bietet die Ausstellung auch Einblicke in weitere Teile des Baus. Hier werden Pläne ausgestellt, Baumaterialen beschrieben und gezeigt und – mein persönliches Highlight – auch originalen Tische sind zu sehen.
Mein Fazit zur Wiener Postsparkasse:
Wirklich toll. Wer sich für Jugendstil und Otto Wagner interessiert, sollte unbedingt mal vorbeischauen. Die Architektur ist beeindruckend und das Museum sehr informativ (wenn auch ein wenig leselastig).
Weitere Tipps von freets:
Der Eingangsbereich und die große Kassenhalle sind kostenlos (während der Geschäftszeiten) zu besichtigen. Ebenso werden laufend kostenlose Führungen veranstaltet.
Das Café Exchange befindet sich in der großen Kassenhalle und ist Mo-Fr zwischen 11:00 - 18:00 geöffnet.
Beim Nebeneingang Wiesinger Straße 4 gibt es einen stufenlosen Eingang, ein Lift ist vorhanden.
Mehr zu Gebäude und Musem gibt’s auf der Website Otto Wagner Werk
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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