Von Schwaig zu Schwaig wandern, oder: eine Orientierungswanderung in den Wiener Alpen
Zwischen den letzten Schneeresten parken wir am Parkplatz der Steyersberger Schwaig auf über 1300 Meter. Die kleine Hütte – die erste Schwaig unserer Wanderung – liegt an einem kleinen Speicherteich und ist klassischer Ausgangspunkt für Wanderungen und Langlauftouren am Wechsel. Trotz zahlreicher Schilder brauchen wir etwas, um uns zu orientieren und den richtigen Weg zu finden. Die Schwaig und den Speicherteich im Rücken gehen wir in Richtung Schipiste und Waldrand. Nach ein paar Metern befinden wir uns schon mitten am Wanderweg. Wir spazieren durch den Wald, stapfen durch die letzten Schneereste und genießen die Wintersonne, die uns ins Gesicht scheint. Die Begeisterung über den Schnee ist groß. Immerhin hätten wir am Morgen noch überhaupt nicht damit gerechnet, heute etwas von der weißen Pracht zu sehen.
Die Freude ist jedoch anfangs etwas von unserer Orientierungslosigkeit getrübt. „Die Wanderung kannst du allen empfehlen, die gerne auf Schatzsuche oder Geo-Cachen gehen“ merkt mein Mann sarkastisch an, als wir zum vierten Mal ratlos vor einer Weggabelung stehen und nicht weiterwissen. Immerhin können wir uns mit anderen Wanderern über den potentiell richtigen Weg austauschen, wir sind also offenbar nicht die einzigen Suchenden hier.
Von der Steyersberger Schwaig zur Kranichberger Schwaig wandern
So folgen wir von unser App (und dem Schild „Winterwanderung“) an der ersten Weggabelung steil bergauf durch den Wald. Über Wurzeln wandern wir bergauf bis zur ersten Wegkreuzung, an dem die Kranichberger Schwaig beschildert steht. Wären wir den Forstweg unten (rechts) weitergegangen, hätten wir die Kreuzung gemütlich über den breiten Weg erreicht. So verlassen wir genau hier den abenteuerlichen Waldweg und kehren zum Forstweg zurück. (Übrigens, wären wir hier weiter geradeaus gegangen, hätten wir bald den Arabichl und die Feistritzer Schwaig erreicht, bei der Schnee- und Eislage sind wir lieber umgekehrt gewandert).
Glücklich, wieder am breiten Waldweg zu sein, wandern wir weiter bergauf. Der Boden ist nach wie vor von Schnee bedeckt, die Sonne bringt die einzelnen Eiskristalle zum Glitzern. Wir genießen die Ruhe, das Knirschen des Schnees und die Landschaft. Nach einem Waldstück erreichen wir eine offene schneebedeckte Fläche. Mit jedem Schritt vorwärts rückt hinter uns der Schneeberg und die Rax ins Blickfeld. Der Blick zu den Bergen ist klar und immer wieder bleiben wir stehen, um die Aussicht zu genießen. Bald erreichen wir erneut eine Abzweigung und folgen dem Schild zur Kranichberger Schwaig. Steil bergauf stapfen wir durch den knöchelhohen Schnee hinauf zur Hütte. Die urige Holzhütte bietet einen idyllischen Pausenplatz, die Bänke auf der Aussichtsterrasse stehen zwischen Schneewehen, bieten aber dennoch ein gutes Platzerl, um das herrliche Bergpanorama so richtig zu genießen.
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Von der Kranichberger Schwaig zum Arabichl – ein abgekürzter Wanderweg
Den Weg, den wir gekommen sind gehen wir bergauf weiter in Richtung Wald. Auf schmalen Wegen wandern wir vorsichtig über das eisige Gelände, steigen über Wurzeln und staunen über die eigene Landschaft. Bei einer größeren Kreuzung folgen wir dem Schild Feistritzer Schwaig über Steinernes Bankerl – der falsche Weg, natürlich.
Wahnsinnsaussichten am Arabichl genießen
Trotzdem bleiben wir dabei und folgen dem Weg über den Arabichl. Wir beschließen den Wanderweg so etwas abzukürzen und die Feistritzer Schwaig einfach auszulassen. Außerdem sind wir neugierig, denn ein kurzer Blick entlang des Wegs verrät, dass sich hier die Landschaft wieder völlig verändert. Anstatt breiter Forstwege und leicht verschneiter Waldbäume wandern wir nun auf einem schmalen Weg durch eine große Wiese. Auch wenn wir nun über 200 Meter höher sind, als am Ausgangspunkt, sind hier nur ab und zu Schneereste zu finden. Der Wind hat offenbar so richtig über die weite Fläche gefegt und auch heute bläst er unangenehm über den Arabichl.
Doch auch davon lassen wir uns nicht beirren. Die Landschaft ist einfach viel zu faszinierend, die Blicke auf die Bergwelt sind gigantisch. Rax, Schneeberg, Semmering, Sonnwendstein, Schneealpe sind einige, zumindest jene, die ich identifizieren kann. Die Berge ragen vor dem trockenen Gras und dem Waldsaum auf, der Schnee auf den Gipfeln leuchtet gegen den blauen Himmel. Auf der anderen Seite wiederum schauen wir zum Hochwechsel und über ein kleines Wolkenmeer, das Teile des Tals bedeckt.

So hat uns die Drei Hütten Schwaigen Wanderung am Wechsel & im Winter gefallen
Trotz aller Orientierungsprobleme gehört die Drei Hütten Schwaigen Wanderung am Wechsel zu den schönsten Wanderungen, die ich bisher gemacht habe. Sie bringt Gelegenheitswanderer in ein tolles Bergpanorama, ist relativ einfach zu bewältigen, bietet schöne idyllische Pausenplätze und viel Abwechslung. Ja und nicht zuletzt großartige Aussichten auf Rax und Schneeberg und im Winter eine hohe Schneewahrscheinlichkeit. Herz was willst du mehr?
Rundwanderweg, 8km, 374hm; Ausgangspunkt Steyersberger Schwaig – in Richtung Schipiste und Wald – breiten Forstweg entlang – Beschilderung Kranichberger Schwaig folgen – rot -weiß -rote Markierung bzw. Schild Schwaigen Rundwanderweg -Feistritzer Schwaig – retour über Arabichl zur Steyersberger Schwaig.
Abgekürzte Tour: 6.5km,; 230hm; Weg bis zur Kranichberger Schwaig wie oben – links davon bergauf – Schild Feistritzer Schwaig über Steinernes Bankerl folgen – Arabichl – retour zur Steyersberger Schwaig

Das rät dir freets für deine Drei Hütten Schwaigen Wanderung am Wechsel
- Parkplätze sind bei der Steyersberger Schwaig vorhanden (Ausgangspunkt)
- Der Weg ist anfangs schlecht beschildert, am besten sicherheitshalber auch eine Wanderapp konsultieren. Die Tour findest du beispielsweise auf Bergfex.
- Der Weg lässt sich nach der Kranichberger Schwaig über den Arabichl abkürzen oder ebendort mit einer Wanderung zum Hochwechsel verlängern
- Im Sommer weiden hier Kühe und es werden Weiden durchquert. Vorsicht also mit Kinder und Hund
- Einkehrmöglichkeit gibt’s bei der Steyersbergr Schwaig (deren Öffnungszeiten werden auf Facebook stets aktuell gepostet) und der Feistritzer Schwaig bzw. Kranichberger von Mai – September.
- Die Drei-Hütten-Schwaigen Wanderung führt tw. auf den Wegen der Wechsel Panorama Loipe, es kann sein, dass bei Betrieb die kleineren Waldwege fürs Wandern benutzt werden müssen.
Besucherinfos:
Ausgangspunkt: Steyersberger Schwaig Molzegg 38, 2880 Kirchberg am WechselÖffnungszeiten: jederzeit
Preis: kostenlos
Dauer: 3 Stunden (mit Pause)
Länge: 8 Kilometer Schwierigkeitsgrad: leicht – mittel
Aktualisiert: Jänner 2022
Zuletzt besucht: Jänner 2022