Wenn sich der Schneeberg glasklar vom blauen Himmel abhebt. Wenn keine Haube in Wolkenform über dem Berg hängt, wenn von Wolken eigentlich überhaupt keine Rede sein kann. Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen an der 30° Marke kratzen: Dann herrscht perfektes Wanderwetter in Puchberg. Dann ruft quasi der Berg und dann wird Rucksack, Wandertrage und Proviant eingepackt und in Richtung Schneeberg gestartet. Doch in Puchberg, wenn die 0 auf der Parkplatzanzeige leuchtet, wird schon klar, dass der Schneeberg bei diesem Wetter wohl nicht die beste Adresse zum einsamen Wandern ist. Im Sommer wimmelt es hier von Ausflugsgästen am Hochplateau.
Wer die parkenden Autos passiert und weiter fährt wird mit einer stilleren Wanderung belohnt. Statt Gipfelkreuz und Weitblick gibt's hier stille Wälder, schöne Schneebergblicke, Abkühlung und grasende Kühe.
Wandern zur Maumauwiese und zum Sebastianwasserfall: Von magischen Waldplätzen, neugierigen Kühen, unerwarteten Aussichten und tobendem Wasser.
Ein Ausflug für sich: Abkühlung am Sebastianwasserfall
Richtung Losenheim sollte gehen, zum Sebastianwasserfall. Der dank in die Tiefe stürzender Wassermassen und doch ein paar Höhenmeter mehr als zu Hause, doch genügend an Abkühlung bieten sollte. Gut und in nur wenigen Minuten vom Parkplatz beim sogenannten Wasserfallwirt erreichbar. Nichts also mit Schwitzen, oder Anstrengen. Einfach nur Abkühlung und viel Wasser. Ganz schnell kann’s also gehen, dass du in Puchberg zur wohlverdienen Hitzepause kommst. An der kleinen Brücke am Sebastianbach stehst und auf die Wassermassen schaust, die sich da in mehreren Kaskaden hinab stürzen. Oder ein wenig auf den Steinen herum kraxelst, die Hände ins kalte Wasser hältst.
Aber nur hinfahren und vor dem Wasser stehen, war uns dann noch zu wenig. Stichwort perfektes Wanderwetter. Daher wollten wir unseren Besuch des Wasserfalls mit einer kleinen Wanderung verbinden. Nicht zuletzt, weil wir vom Elternhaus meines Mannes starteten, das direkt auf dieser Tour liegt. Und so ging es los vom Langseitenweg in Richtung Maumauwiese. Den Wasserfall haben wir uns als Belohnung aufgehoben.
Hinauf auf die Alm. Zur Maumauwiese wanderrn
Bergauf ging es also bei uns gleich los, anstrengend zwar, fordernd, aber nicht extrem. Mit mittelgroßen Schritten hinauf, vorbei an den letzten Wohnhäusern, hinein in den Wald, immer der spürbaren Abkühlung entgegen. So schön war es, wieder einmal draußen zu sein und die Ruhe der Natur zu genießen, dass wir kurzerhand beschlossen die Tour auszudehnen. Den offiziellen Weg zum Sebastianwasserfall zu nehmen und kurz vor der Maumauwiese links abzubiegen.
Du kannst es dir wahrscheinlich denken. Auch diese Abzweigung ließen wir hinter uns. Sind weiter hinauf bis zur Maumauwiese, die laut Beschilderung noch 45 Minuten entfernt lag. Die aber, nach zwar schon ein wenig verschwommenen aber dennoch präsenten Erinnerungen von diversen Kindheitswanderungen, eigentlich gar nicht mehr so weit weg sein konnte. Und tatsächlich: 20 Minuten später waren wir am Ziel angelangt. Kamen heraus aus dem Wald, hin zu sanften Wiesen, grasenden Kühen und einem grandiosen Blick auf den Schneebergs.
…und über den Sebastianwasserfall…
Ausgerastet ging’s dann wieder retour. Die besagten 20 Minuten zumindest. Bis zum eher wenig vertrauenserweckenden Weg samt leicht verbogenen Schild „Wasserfallwirt“. Hin zu einem schmalen, recht holprigen Waldweg. Über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes geht es bergab. Das stetige Rauschen des Sebastianbachs im Ohr und bald auch im Blick. Das Wasser, das sich bergab in Richtung Wasserfall durch den Wald kämpft, vorbei an großen bemoosten Steinen. Dazu der dichte Wald, der ab und an von Sonnenstrahlen erleuchtet wird, die das Wasser zum glitzern bringen. Die kühle Brise des Bachs im Gesicht, die weichen Waldnadeln unter den Füßen. Immer wieder gibt’s auch Möglichkeiten direkt zum Bach zu gelangen, für Neugierige, begeisterte Fotographen oder hitzegeplagte Hunde.
Bis der Bach über eine schmale Brücke überquert wird und es plötzlich steil bergauf geht. Eher eine Kraxlerei als ein bequemer Weg, aber – wie uns auch beeindruckend vorgeführt wurde – auch für ganz (ganz) kleine Hunde kein Hindernis. Die Kraxlerei lohnt sich, so viel steht fest. Plötzlich wird der Blick frei von Waldbäumen und darf über die Puchberger Gegend streifen. Ganz unerwartet und ganz ohne Schneeberg, aber großartig. Lange dauert es nicht, dann geht es wieder in den Wald. Nur kurz. Bald wird das Wasserrauschen lauter und der Sebastianwasserfall taucht linkerhand auf. Ziel erreicht.
…und retour nach Puchberg
Wanderung aber noch nicht ganz abgeschlossen. Weil retour muss es ja auch wieder gehen. Zach, wird sich vielleicht der ein oder andere denken. Ja die Füße werden schön langsam müde und die Temperaturen steigen sofort wieder, sobald du den Wald verlässt. Die Strecke an der Straße (die aber kaum befahren ist) ist aber ebensowenig zu unterschätzen. Landschaftlich gesehen. Gibt zahlreiche, unglaubliche Schneebergblicke frei. Weil, rauf schauen ist schon schön, keine Frage. Rauf fahren auch, aber eben ein anderes Mal. Vielleicht im Herbst.
Eine Wanderung, unzählige Möglichkeiten
Eigentlich geht die Tour ja ein wenig anders. Hab’ ich so beim Recherchieren im Internet nach Höhenmetern und etwaigen anderen hilfreiche Zusatzinfos heraus gefunden. Eigentlich startet sie beim Parkplatz des Sessellifts in Losenheim. Gut, da ist man dann als Quasi-Einheimischer schon ein wenig im Nachteil, weil da kennt man hald viele andere Wege. Die allesamt zum Ziel führen, aber eben nicht so ganz klassisch. Nicht hochoffiziell sozusagen. Oder eben im Vorteil. Weil unser Weg (Ausgangspunkt Langseitenweg) dann ein wenig kürzer war. Mit dem Ausgangspunkt ist es also flexibel. Einige der Möglichkeiten:
Vom Langseitenweg (oder Sportplatz) zur Maumauwiese hinunter zum Wasserfall und an der Straße retour
Von der Talstation Sessellift Losenheim an der Ruine vorbei zum Wasserfall, über die Maumauwiese und wieder retour
Vom Sebastianwasserfall zur Maumauwiese und an der Straße wieder retour
Mit dem Auto von Gutenstein zur Maumauwiese und von dort die Runde gehen
Weitere Tipps für die Wanderung zur Maumauwiese und dem Sebastianwasserfall
Der Berggasthof auf der Maumauwiese ist derzeit leider wieder geschlossen, die Wasserfallhütte (Wirt beim Sebastianswasserfall) hat am Wochenende geöffnet.
Wenn du keine große Wanderung machen möchtest, kannst du auch abkürzen. Die Maumauwiese auslassen und schon vorher links zum Wasserfall abbiegen. Dabei ersparst du dir ca. 1 Stunde Gehzeit, verpasst aber natürlich die Almwiese. Du kannst auch in der Nähe des Wasserfalls parken und nur dorthin spazieren. Wenn’s nur wegen dem Naturschauspiel oder der Abkühlung und weniger wegen der Bewegung gewesen wär…
Startest du vom Wasserfall in Richtung Maumauwiese, kannst du von dort auch noch deine Tour ausdehnen. Die Route übers Öhlerschutzhaus endet im Ort Puchberg. Von dort gibt’s Busse zurück nach Losenheim. Oder du biegst ab bergauf zur Edelweißhütte (also doch rauf auf den Schneeberg), von dort kannst du dann mit dem Sessellift wieder runter fahren.
Parkplätze: In jedem Fall kannst du beim Sportplatz in Puchberg parken. Du kannst von dort aber auch weiterfahren und die Augen offen halten – es gibt immer wieder Parkmöglichkeiten am Straßenrand. Auch beim Sebastianswasserfall gibt es rund 5min Gehzeit entfernt einen Parkplatz auf der rechten Straßenseite.
Hund: Die Maumauwiese ist eine Alm, die Kühe sind aber eingezäunt. Angeleint also kein Problem. Der Weg zum Wasserfall führt dann direkt neben dem Bach – hier kannst du auch ab und zu zum Wasser. Ideal also für die vierbeinige Begleitung.
Kinderwagen: Lieber nicht.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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