„..und du bist wirklich noch nie auf der Riegersburg gewesen?“, fragt mich mein Onkel erneut ungläublig. „Nein“, erwidere ich. Erstaunlich ist das schon, denn meine Schwäche für Burgen und historische Architektur ist eigentlich kein großes Geheimnis. Die Riegersburg wiederum ist eine beachtliche Burganlage, eine bekannte, gut sichtbare, eine, die schon von Weitem beeindruckt. Besser spät als nie, beende ich die Unterhaltung voller Vorfreude, als wir unser Auto am Fuße des Burgbergs parken.
Auch die Mädels sind schon ganz aufgeregt. Sieh haben gleich den gläsernen Lift entdeckt, der vor der schroffen Felswand in Richtung Burg fährt. Auch wir entscheiden uns heute für den bequemen Aufstieg, besorgen uns in der „Talstation“ unsere Tickets und genießen die kurze Fahrt nach oben. (Der Aufstieg hätte aber auch was für sich, mehr dazu findest du im Abschnitt „Schnitzeljagd am Burgberg“)
Besichtigung der Riegersburg
Oben am Burgberg lasse ich meinen Blick zu allererst über die Landschaft schweifen. Über die Weinberge, die sich rund um die Anlage erstrecken und über die weite Landschaft drum herum. Die Lage der Riegersburg hoch oben auf einem Felssporn ist zwar für eine Burg nicht ungewöhnlich, sie vor Ort zu erleben, ist spektakulär.
Nachdem wir kurz versuchen ein paar Greifvögel zu sichten (die Show findet gerade ein Stück weiter unten statt, wir können aber leider nichts erkennen), gehen wir langsam weiter. Passieren den ersten Burggraben, später den zweiten, der sogar mit Wasser gefüllt ist. Die Begeisterung der Kinder ist groß, vor allem als sie ein paar Goldfische im Wasser entdecken. Aber auch die restliche Anlage vermag uns zu beeindrucken. Schritt für Schritt erkunden wir das Innere der Burg. Ich staune über dreistöckigen Arkadengänge, die mit Sgraffito verzierten Mauern und die vielen Details, die es zu entdecken gibt. Neugierig besichtigen wir die Rauchküche, streifen durchs Gefängnis und suchen (vergeblich) das glücksbringende Hufeisen an der Zisterne.
Von starken Frauen und düsterer Geschichte: die Museen in der Riegersburg
Die wirklich toll gemachte Hexenausstellung in den Räumlichkeiten der Burg durchlaufen die Mädels mit der Patentante eher im Schnelldurchlauf. Ich nehme mich etwas mehr Zeit und befasse mich intensiver mit dem Schicksal von Katharina Paldauf, einer ehemaligen Bewohnerin der Burg, die als Blumenhexe in die Geschichte einging.
Für das Burgmuseum, das sich der Geschichte der Riegersburg und vor allem ihrer berühmtesten Besitzerin Elisabeth Katharina von Galler widmet, nehmen wir uns alle mehr Zeit. Am Modell der Burg informieren wir uns über dessen Ursprünge (1168 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt) und beeindruckende Anlage: Sieben Tore, elf Basteien, 4km Wehmauern und zwei Burggräben schützen die Riegersburg. Mitte des 17. Jahrhunderts, unter der Burgherrin Elisabeth von Galler, wurde die Burg barock umgestaltet.
Langsam gehen wir durch die Relikte dieser Zeit. Die prächtig gestalteten Holzdecken und -türen und der beeindruckende, weiße Marmorsaal versetzen uns in Staunen, ebenso wie die Geschichte einer selbstbestimmten Frau aus dem 17. Jhdt. (die Burgherrin).
Nach all dem Gesehenen gönnen wir uns eine ausgiebige Pause in der Burgtaverne und am Spielplatz, bevor wir uns zu Fuß auf den Rückweg machen.
Gespensterjagd am Burgberg – die Schnitzeljagd für Kinder auf der Riegersburg
Dieses Mal wollen wir zu Fuß gehen. Nicht hinauf, sondern hinunter – was in Anbetracht der Temperaturen sicher eine gute Entscheidung war. Einerseits wollen wir die Anlage noch weiter entdecken, die vielen Tore durchschreiten und die Blicke auf die Burg genießen.
Andererseits gibt’s am Burgberg noch eine kleine Überraschung für Kinder: eine Schnitzeljagd mit Rüdiger dem Burggespenst. Gedacht und konzipiert ist diese Attraktion ja eigentlich, um Kinder zu motivieren den steilen Weg zur Burg zurückzulegen. Dementsprechend finden wir die Hinweise in der verkehrten Reihenfolge (und auch das Geschenk, das es oben gibt, verpassen wir), die Suche sorgt aber auch beim Bergabgehen für ordentlich Freude.
Nach Eis und Kaffee im Ort haben wir wieder Energie und legen noch den letzten Rest des Wegs rund um den Burgberg zurück. Der führt übrigens meist durch den schattigen Wald und bietet noch den ein oder anderen großartigen Blick auf die Riegersburg.
Mein Fazit zur Riegersburg
Eine wirklich beeindruckende Anlage, an der mich vor allem die Geschichte der Burgherrin und der wunderschöne Marmorsaal beeindruckt hat. Die Kinder waren mit der Suche am Burgberg ebenfalls in ihrem Element, der Spielplatz bietet auch jede Menge Abwechslung für Familien.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind beim Burglift ausreichend vorhanden. Der Lift kann kostenlos im Rahmen der Öffnungszeiten benutzt werden.
Das Areal ist nicht barrierefrei zugänglich, auch Kinderwägen sind nicht möglich.
Hunde sind am Burgberg angeleint erlaubt, in der Burg nicht. Im Lift sind Hunde mit Beißkorb erlaubt.
Die Burg bzw. die Museen sind auch ohne Führung zu besichtigen. Es gibt auch einen Audio-Guide.
Infos zu Familientickets, Besichtigungsmöglichkeiten (inkl. Preise), Zeiten der Greifvogelshow und zusätzliches Angebot gibt’s sehr ausführlich auf der Website der Riegersburg nachzulesen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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