Modell von Wiener Neustadt in St. Peter an der Sperr

Das Museum St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt – ein Rundgang durch die wechselhafte Stadtgeschichte

Kaiserresidenz, florierendes Handelszentrum, Industriestandort und noch so vieles mehr. Die rund 800jährige Geschichte Wiener Neustadts ist vielfältig, bedeutend und vor allem eins: überaus interessant. Sie steckt voller kleiner und großer Geschichten, erzählt von bedeutenden Zeitgenossen, technischen Errungenschaften und ist noch heute für wachsame Besucher an vielen Gebäuden der Stadt abzulesen. Im Stadtmuseum St. Peter an der Sperr begeben sich Besucher:innen auf eine informative und anschauliche Zeitreise durch die Stadtgeschichte.

Gegründet mit erpressten Lösegeld für einen englischen König, Residenz des letzten Ritters, bedeutende Grenzstadt, eh und je Verkehrskotenpunkt und international bedeutender Luftfahrtstandort – was ich bei meinem Besuch im Stadtmuseum St. Peter an der Sperr Besucher:innen führt mir (und wohl auch anderen Besucher:innen) vor allem eins vor Augen: Die mehr als 800jährige Geschichte Wiener Neustadts kann nicht überschätzt werden und sie steckt voller interessante rund spannender Geschichten, von Anfang an.

 

Einmal durch den Kreuzgang und die mittelalterliche Stadtgeschichte

Ich starte ich meinen Rundgang durch die Geschichte der Stadt mit einem berühmten geschichtlichen Ereignis: der Gefangennahme Richard Löwenherz‘ bei Dürnstein. Dieser (nicht ganz regelkonforme und daher sehr gewagte) Schritt des damaligen Babenbergerherzogs Leopold VI. führte (unter anderem) zur Gründung der Stadt Wiener Neustadt. Eine am Reißbrett geplante Anlage, die in den Grund- und Straßenzügen nach wie vor sichtbar ist und sich im Laufe der Zeit zur heutigen, mir so vertrauten, Stadt entwickelt hat.

Was zwischen damals und heute liegt sind 800 Jahre gefüllt mit technischen Fortschritten, mit Konflikten, Kriegen, Herzogen, Königen und Kaisern, mit Glauben und Alltag. Langsam schlendere ich den Kreuzgang entlang und informiere mich über die Anfänge der Stadt. Die bedeutenden Bauwerke, die schon in der frühen Zeit entstanden. In einem davon – dem ehemaligen Dominikanerinnenkloster befinde ich mich gerade, andere, wie der „Wiener Neustädter Dom“, oder die „Spinnerin am Kreuz“ sind mit Bilder, Plänen, Modellen oder Spholien (Bauteilen) vertreten.

Stadtgründung von Wiener Neustadt und Start des Rundgangs in St. Peter an der Sperr
Kreuzgang von St. Peter an der Sperr, Stadtmuseum Wiener Neustadt
ehemaliges Tympanon der Liebfrauenkirche Wiener Neustadt im Stadtmuseum St. Peter an der Sperr

 

Vom Leben und Arbeiten in der Stadt

Im Obergeschoß findet die Ausstellung einen erzählerischeren Charakter. Anhand von Ausstellungsstücke und historischen Ereignissen erfahre ich mehr über das Leben in einer mittelalterlichen Stadt. Das Rechtssystem, die bedeutenden Persönlichkeiten und Posten. Der Handel, der im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit nur so florierte und den Glauben. Einzelschicksale, wie jenes der Afra Schickh (der Bromberger Hexenweg lässt grüßen!) verleihen den Fakten Substanz.

Nachdem ich den prunkvollen Corvinusbecher (eines der bekanntesten Ausstellungsobjekte des Museums) bewundert und über das Wirken Maximlians I. gelesen habe, beginnt ein neuer Teil der Stadtgeschichte: der Verkehr und die Industrie. Themen, welche bis zum Schluss wesentlich für Wiener Neustadt bleiben würden. Ich informiere mich über die ersten Fabriken, die in und um die Stadt gegründet wurden, lese über die Gründung des Flugfelds und klicke mich durch die spannenden Fotos auf diversen kleinen Bildschirmen vor den Exponaten. Dinge, die später mit dem 2. Weltkrieg zum Teil ein jähes Ende fanden, aber die Bedeutung der damaligen Stadt nur zu gut widerspiegeln.

Corvinusbecher in St. Peter an der Sperr
Geschichte zum Flugfeld Wiener Neustadt in St. Peter an der Sperr

 

Mein Fazit zum Stadtmuseum St. Peter an der Sperr

Das Museum ist ein „Muss“ für alle, die sich für die Geschichte Wiener Neustadts interessieren und ja, es ist fast auch ein Muss für alle aus der Region – denn meiner Meinung nach führt das Museum perfekt vor Augen, auf welch großartige Geschichte die Stadt zurückblicken kann. Schön und informativ gestaltet und vor allem die Location im ehemaligen Kloster ist für mich einfach toll (der Blick in die alte Klosterkirche ist einmalig).

 

Weitere Tipps für deinen Museumsbesuch

  • Parkmöglichkeiten sind direkt vor dem Museum (vor der Stadtmauer / Johannes-von-Nepomuk-Platz) vorhanden.

  • Neben der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte werden auch temporäre Ausstellungen organisiert, darunter auch immer wieder tolle Ausstellungen für Kinder.

  • Die City- und Museumstouren können über das Museum gebucht werden bzw. nehmen hier ihren Ausgang. Besonders empfehlenswert: die Kostumführungen und der Generationenspaziergang.

  • Kombiticket für die benachbarten Kasematten ebenfalls erhältlich.

Besucherinfos
Adresse:Johannes-von-Nepomuk Platz 1, 2700 Wiener Neustadt
Öffnungszeiten:Mi – So: 10:00 – 17:00
Preisspanne:€ (Erwachsene 7,00; Kinder bis 18 freier Eintritt)
Dauer:ab 1 Stunde
Aktualisiert: April 2024
Zuletzt erlebt:April 2023
Claudia Schlager

Autorin Claudia Schlager

Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.