Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich im Wiener Augarten verbracht habe. Als ehemalige Bewohnerin der Unteren Augartenstraße liegt das natürlich nah, denn der Park war neben dem Donaukanal meine erste Anlaufstelle in Sachen Freizeit im Grünen. Unzählige Male wurde der Rucksack gepackt, zwischen den schattigen Allen spaziert, in der Wiese gesessen, geplaudert, gepicknickt, oder gelernt. Beispielsweise. Der Augarten war meine erste Anlaufstelle. Grund war dabei aber nicht nur seine unmittelbare Nähe.
Herrlich gemütlich: das Leben im Augarten
Was ich dabei besonders am Augarten mag, ist seine Gemütlichkeit. Auch wenn der Park schön gepflegt wird und hier fast das ganze Jahr über Blumen blühen, darf die Grünfläche auch benutzt werden (Ausnahme die ersten beiden Wiesenflächen). Hier gibt’s kein „Betreten verboten“, sondern große Wiesenflächen, auf denen Familien Fußball oder Frisbee spielen, Kinder Drachen steigen lassen, Studenten zusammensitzen und musizieren oder Sonnenanbeter einfach nur die warmen Stunden des Tages genießen.
Sobald es wärmer wird werden zwischen den Bäumen Slacklines und Hängematten gespannt, Picknickdecken aufgebreitet und immer wieder mal ein Kindergeburtstag gefeiert. Der Augarten ist ein Ort, an dem sich an warmen Tagen das Leben abspielt.
Sommerabende, Picknicks und Spaziergänge
Der Augarten ist also perfekter Ort zum einfach Draußen sein. Zum Lernen, Lesen, Sonne tanken und so wurde die historische Anlage auch meist von mir genutzt. Ab und zu besuchte ich mit Freunden das kleine Café an der Parkmauer vor der Porzellanmanufaktur (heutiges Café Sperling), öfter die Bunkerei (leider geschlossen, aber durch die Schankwirtschaft am Wochenende ersetzt). Wir genossen hier laue Sommerabends-Picknicke oder einfach nur die kühle Brise zwischen den alten Bäumen.
Aber auch das ausgedehnte Wegenetz lässt sich auf zahlreichen Spaziergängen erkunden. Bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit, habe ich hier meine Runden gedreht und den eigenen Charme des Augartens genossen. Im Herbst habe ich über die schön verfärbten Alleen (Linden, Eschen, Kastanien, oder Ahorn) gestaunt, habe die kleinen Wege dazwischen entdeckt, mit einem leichten Schauer die beiden Flaktürme umrundet und bin entlang der ursprünglichen Augartenmauer aus dem 18. Jahrhundert spaziert. Selten habe ich den Park als Laufrunde benutzt, auch wenn die Runde gerade für Anfänger einfach perfekt war (kaum Steigung, jederzeit abzukürzen und stimmungsvoll).
Der Augarten mit Kindern
Auch wenn das Thema Kinder für mich damals nicht relevant war, ist mir aufgefallen, wie viel es hier auch für die jüngeren Besucher zu erleben gibt. Angefangen bei den großen Wiesen, über zwei Spielplätze im Park, bis hin zum eigenen Kinderfreibad bzw. Familienfreibad.
Der Augarten als Geschichte: die älteste, erhaltene barocke Anlage Wien
Faszinierendes Fakt am Rande: der Augarten ist die älteste, erhaltene barocke Anlage Wiens. Schon 1614 wurde auf dessen Gelände – damals noch eine wilde Au – ein Jagdschloss für Kaiser Matthias errichtet, das im Laufe der Jahre sukzessive erweitert wurde. Der davor liegende Jagdgarten spiegelt sich noch heute in den Grundzügen des Augartens. Mitte des 17. Jahrhunderts ließ Kaiser Leopold das Schloss „Alte Favorita“ errichten, ein regelmäßiger Garten wurde angelegt, der um 1677 im barocken Stil neugestaltet wurde. Leider wurde all das zerstört Im späten 18. Jahrhundert ließ der Kaiser das Josefstöckl und das Augartenpalais errichten, 1775 wurde der Park dem bürgerlichen Publikum geöffnet. (mehr zur Geschichte gibt’s auf Wien Wiki nachzulesen).
Mein Fazit zum Wiener Augarten
Der Augarten ist bei mir eindeutig sentimental behaftet und mit einem Teil meines Lebens stark verknüpft. Aber – so objektiv kann ich glaub ich sein – er ist auch ein wirklich schönes Naherholungsgebiet, in dem sich die Zeit draußen einfach genießen lässt.
Weitere Tipps von freets
Hunde sind an der Leine erlaubt, es gibt auch Hundezonen.
In der Nähe des Haupteingangs gibt es ein öffentliches WC (50 Cent).
Die Öffnungszeiten des Parks sind beim Haupteingang angeschlagen und variieren nach Jahreszeit.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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