Die Besonderheiten des Sigmund Freud Museums
Als ich das Sigmund Freud Museum erreiche bin ich überrascht. Vor mir wartet eine lange Schlange, die fast bis hinaus zur Berggasse führt. Damit hätt' ich überhaupt nicht gerechnet, doch, im Laufe meines Museumsbesuch beginnt auch bei mir langsam der Groschen zu fallen. Immerhin war Sigmund Freud nicht irgendwer (das wusst' ich schon) und ist bis heute weltweit überaus berühmt. Ja wahrscheinlich gehört er zu den berühmtesten Österreichern überhaupt. Das Museum in den Räumlichkeiten seiner ehemaligen Praxis ist daher wohl vor allem bei vielen Touristen fixer Sightseeing-Programmpunkt.
Ein Besuch in der Berggasse 19
Die Berggasse 19 beherbergt eben nicht nur eine Ausstellung über den berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud Museum, sondern ist in den ehemaligen Wohnräumen und der ehemaligen Praxis untergebracht. Hier also lebte Sigmund Freud und seine Familie von 1891 bis 1938. Die ehemaligen Praxisräume sind als Dauerausstellung zu besichtigen und einiges an Einrichtung hat sich erhalten. Du siehst bei einem Besuch des Freud Museums also, wo seine ehemaligen Patienten gewartet haben, auf welchen Stühlen sie dabei Platz genommen haben, welchen Blick sie aus dem Fenster hatten. Du siehst welche Stiege Sigmund Freud täglich auf den Weg in seine Wohnung und Praxis zurücklegte und wo er seine Jacke aufhing. Und mittels Bilder, die beim Behandlungs- und Arbeitszimmer im unteren Bereich des Raumes angebracht wurden, kannst du auch diese beiden Zimmer zumindest gedanklich einrichten und rekonstruieren. Nur die berühmte Couch, die fehlt!
Ausgesprochen viel Exponate
In diesen bewohnten Räumen, quasi in der Praxis des Hr. Dr. Freuds, findest du dann auch eine Vielzahl an Exponaten, die dich Sigmund Freud näher bringen. So gut das eben geht. Da gibt es einen Haufen an Fotos, Briefen, an Sammlerstücken und Zeitungsartikel. Alle fein säuberlich in den Räumen aufgereiht und beziffert. Zu jeder Ziffer findest du dann in einem Gratis Katalog weitere Informationen. Dass du da schon eine Zeit lang mit Lesen verbringst ist klar. Einige Nummer gibt’s auch am (gratis) Audio Guide zu hören.
Mein persönliches Fazit zum Sigmund Freud Musem
Ja klar, das hat schon was durch die ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume eines so berühmten Mannes zu gehen. Sich ein Bild zu machen vom Umfeld und den Wohnverhältnissen. Bewaffnet mit einem Audio Guide geht’s vor allem schön durch die ersten Räume: dem Eingangsbereich und dem Wartezimmer. Hier hörst du gleich mal ein paar Eckdaten über das Leben Freuds und über dessen Flucht 1938.
Natürlich ist das Museum gut besucht, weil, wie schon besprochen, Herr Freud ja auch außerhalb von Österreich kein Unbekannter ist. Und weil das Sigmund Freud Museum natürlich auch ein wichtiges „Sight“ für Touristen darstellt. Obwohl der Zugang beschränkt wird, ist’s natürlich relativ belebt und geräuschvoll (alte Böden knarren ja auch) und der Audio Guide deswegen nicht immer gut zu verstehen. Daher hab’ ich dann oft gar nicht so genau hingehört und bin einfach weiter gegangen. Oder hab’ mir nicht alles zu den Exponaten angehört. Gelesen sowieso nicht, weil der dazugehörige Katalog schon recht umfangreich ist. Was natürlich ein Fehler war, weil mir dadurch viel entging und so groß war mein Vorwissen ja dann auch nicht. Eine große Überblickstafel über den tatsächlichen Beitrag oder die Arbeit Freuds, über seine Theorien oder einfach die Eckpunkte seines Lebens würden da Abhilfe schaffen. Leider gibt’s die aber nicht (Geburtsdaten oder Geburtsort hab‘ ich beispielsweise mit meiner Art des Besuchs nicht erfahren). Wahrscheinlich erfährt man durch die einzelnen Bilder und Geschichten dahinter mehr darüber. Also fleißig zuhören und lesen ist angesagt. Wir waren übrigens zu 4. im Museum und jeder wusste am Ende etwas anderes.
Für einen ersten Einblick ins Leben Freuds ist das Museum aber zu empfehlen. Weil es natürlich dessen Umgebung in Wien zeigt und ein wenig was bekommt man dann doch mit. Vielleicht solltest du dich aber vorab schon informieren, oder du nimmst dir einfach wirklich viel Zeit und hörst dir die Geschichten zu allen Bildern und Sammlungsstücken an. Dann kannst du eine Menge Einblicke in das Leben Sigmund Freuds gewinnen!
Weitere Tipps von freets
Da das Museum recht klein ist, kann es zu Wartezeiten vor dem Museum kommen. Es wird nur eine gewisse Anzahl an Besuchern eingelassen.
Das Sigmund Freud Museum befindet sich im ehemaligen Wohnhaus und der Praxis und ist nur über das Stiegenhaus zugänglich. Ein barrierefreier Zugang ist nicht möglich. Das kurze Stück kann aber ggf. ein Kinderwagen getragen werden.
Stell’ dich auf viel zu lesen ein. Es werden unheimlich viel Exponate ausgestellt. Richtig viel erfährst du, wenn du dir zu den Exponaten mehr anhörst und im gratis Katalog nachliest.
Zur Dauerausstellung gibt es auch immer thematisch passende Sonderausstellungen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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