Wenn der Teufel doch mal schlafen geht. Von der Entstehung der Granitfelsen
„Einmal, da hat sich der Teufel im Wald ein Bett gesucht. Tatsächlich lagen dort Decke und Polster. Aber im Bett waren Flöhe und da wurde der Teufel so grantig, dass er aus Wut seine Bettstatt versteinert hat“.
Neugierig höre der Geschichte eines Besuchers der Blockheide Gmünd zu. Verwunderlich ist es nicht, dass sich um die verschiedenen Felsbrocken, die da im Wald bei Gmünd herumliegen, Legenden und Sagen ranken. Nicht nur vom Teufel. Auch könnte es sich dabei um das Spielzeug von Riesen handeln (vielleivht wurde ihnen deswegen ein einladender Picknickplatz geschaffen?!). Vielleicht war Gott bei der Erschaffung der Welt auch einfach schon zu müde. Er soll die Steinfelsen aufgesammelt haben, doch wurden diese so schwer, dass der Sack riss und die Steine heraus fielen. Für ein erneutes Aufsammeln, soll seine Energie nicht gereicht haben.
Nun liegen sie jedenfalls hier. Mitten in dieser faszinierenden Landschaft bei Gmünd. Massiv und (eben nur fast) unerklärlich liegen sie da, so lange schon, dass es schon fast normal ist. Einige exponiert, auf einer Art Lichtung, inmitten des herbstlichen Laubs. Andere eher versteckt, inmitten des Mischwalds. Moos ist auf deren rauen Oberfläche gewachsen und verleiht ihnen zusätzlich ein mystisches Aussehen.
Manche sind nur einer winzigen Stelle mit der Erde verbunden und scheinen zu balancieren: die Wackelsteine. Die berühmten. Zwei oder drei gibt es hier in der Blockheide Gmünd. Nur einen Finger soll man benötigen, um einen Wackelstein zum Wackeln zu bringen, so die nächste Geschichte, die ich höre. Tatsächlich sehen sie aus, als würde nur ein Windstoß genügen, ein kleiner Anstupser, um sie aus der Schwebe zu bringen und den nächsten Hang hinabrollen zu lassen. Oder zumindest kurz ins Wanken. Doch die Probe aufs Exempel zeigt, dass es doch nicht so leicht geht.
Die einzigartige Landschaft des Waldviertels im Naturpark Blockheide Gmünd erkunden
Bäuerliche Kulturlandschaft trifft mystisches Waldviertel
Doch die Wackel- und anderen Granitsteine sind längst nicht das einzige Besondere hier, sondern auch alles, das sie umgibt. Im Naturpark Blockheide hat sich eine kleinteilige bäuerliche Kulturlandschaft erhalten und verschiedene Kulturlandschaften treffen aufeinander. Trockenrasen, Niedermoore, Feuchtwiesen, Mischwälder und eine wilde Heidelanschaft beispielsweise. Kein Wunder, aber trotzdem gottseidank, dass die Gegend 1979 zum Naturpark erklärt wurde.
Drei unterschiedliche Rundwege führen durch den Naturpark Blockheide Gmünd. Jeder einem ganz speziellen Thema gewidmet: Granit, mystisches Waldviertel und der bäuerlichen Kultur. Von 2,9 Kilometer bis 5,6 Kilometer Umfang, je nach Ausdauer, Zeit, Lust und Begleitung.
Der Marienkäferweg
Wir entscheiden uns für den Marienkäferweg (5,6km). Denn wird sind natürlich motiviert, so viel wie möglich zu sehen und auch richtig ausgiebig zu wandern. Außerdem führt der „Marienkäferweg“ durch die facettenreiche Landschaft und zeigt dir alles, was die Blockheide zu bieten hat. Angefangen von Trockenrasen, über Heidelandschaft, tiefrot verfärbte Laubbäume bis hin zu – selbstverständlich – Wackelsteinen anderen Granitfelsformationen. Nur für die Mondteiche müssen wir abbiegen, bei Tafel Nr. 14 und kürzen den Weg daher ab. Biegen auf die blaue Route (mystisches Waldviertel) und gehen ein Stück zurück. Mitten im Wald versteckt liegen die beiden Moorteiche, kaum sichtbar unter den prächtig verfärbten Laub der Birken. Kurz verweilen wir bei den Bänken, ruhen und rasten, bevor es wieder Richtung Ausgang und Aussichtsturm gibt.
Übrigens Aussichtsturm. In der Nähe des Eingangs befindet sich ein 25 Meter hoher Turm aus Holz, von dessen Plattform du gegen einen Preis von 3,00 Blicke über den Naturpark genießen kannst. Ein perfekter Abschluss!
Weitere Tipps zur Wanderung durch den Naturpark Blockheide Gmünd
Es gibt mehrere Eingänge und auch mehrere Parkplätze. Der nächste zum Aussichtsturm ist der Parkplatz Eibesstein.
Hunde sind mit Leine erlaubt.
Baby: Wenn du aber flexibel bleiben willst, empfiehlt sich eine Trage.
Es gibt unterschiedliche Rundwege (von 2,8 – 5,6 Kilometer). Du kannst die Routen aber auch kombinieren, sie kreuzen sich immer wieder.
Führungen: möglich für Gruppen und Projekttage nach Voranmeldung unter 02852/52506-100
Geocaching: Es gibt auch (kinderwagentaugliche) Caches auf der Route des Marienkäferwegs.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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