Moorteiche, mystische Wälder, Blicke über die Landschaft und seltene Pflanzenarten. Spätestens wenn du am Anfang des Naturparkwegs – beim UnterWasserReich Schrems – stehst, weißt du, dass du hier an einem ganz besonderen Stück Natur gelandet bist. Für mich ist es jedenfalls nicht groß verwunderlich, dass der Naturpark 2015 zum schönsten Österreichsgewählt wurde. Ebenso wenig, dass es schon das zweite Mal ist, dass ich am Ausgangspunkt der zahlreichen Rundwege durch das Hochmoor Schrems stehen. Bereit ein paar Stunden in die faszinierende Welt des Moores einzutauchen.
Fünf unterschiedliche Wanderwege führen als Rundweg durch den Naturpark. Auch ich habe bei meinen beiden Besuchen zwei verschiedene Wege ausgewählt: die Route 1 (der kürzeste mit 4,87 km) und den Naturparkweg (6km).Und auch wenn die Wege unterschiedlich lang sind (bis zu 15,28km) und natürlich auch durch unterschiedliche Abschnitte des Moores führen – das erste Stück des Wegs ist immer gleich (daher auch nur ein Beitrag trotz zweier Wege).
Wandern durchs Hochmoor Schrems
Beide Male starten wir unsere Wanderung beim UnterWasserReich Schrems. Anfangs ist uns die Landschaft noch vertraut. Das Bild wird dominiert von Nadelbäumen, hellen Schotterwegen und hohen Gräsern. Nur die Weite und die Stille scheint anders zu sein, größer. Obwohl der Naturpark Schrems sicher kein Geheimtipp mehr ist und wir an einem sonnigen Samstag unterwegs sind, treffen wir kaum andere Wanderer. In aller Ruhe durchwandern wir die Gegend bis wir schon bald zum ersten Highlight kommen: einer kleinen Höhle (sogar mit Höhlenmalereien), die natürlich sofort von den beiden Mädels unter die Lupe genommen wird. Mutig wagen sie sich ins Dunkel der Felsen und laufen voller Freude ein und aus. Übrigens ein Detail, das mir bei unserem ersten Besuch ohne Kinder nicht einmal aufgefallen ist.
Himmlische Aussichten übers Moor und weitere Highlights im Naturpark
Noch ein paar Schritte weiter durch den Wald und wir erreichen die Himmesleiter. Imposant ragt die 20 Meter hohe Aussichtsplattform vor uns auf und verspricht großartige Aussichten über die Gegend. Nach ein wenig Herumklettern am Pausenplatz gehen wir nach. Schritt für Schritt lassen wir den Wald unter uns bis wir nach 108 Stufen die große Plattform erreichen. Sehr praktisch auch das eigene Kindergeländer, das unsere große Tochter schon beim Hinaufgehen mehrmals erwähnt. Oben angelangt genießen wir die Aussicht über das Moor, informieren uns bei der ersten Informationstafel über das Hochmoor Schrems (300ha groß, zu erkennen an den niedrigen Laubbäumen) und die Mädels laufen begeistert am Holzsteg vor und zurück.
Langsam reißen wir uns los und wandern weiter. Folgen der Route 1,2,3 und dem Naturparkweg zu den nächsten Highlights des Wegs: dem Moortretbecken, bei dem Besucher tatsächlich ein paar Schritte ins Moor gehen können (wir verzichten lieber) und dem Prügelsteig – einer Plattform auf der offenen Moorfläche. Begeistert betrachten wir das Moor, die einzigartige Vegetation und das dunkle Wasser. Noch länger stehen wir am Ufer eines versteckten Moorteichs, der es mir besonders angetan hat. Die hohen Birken am Ufer, die unzähligen Seerosenblätter im Teich, das dunkle, stille Wasser und das laute Quaken der Frösche (einen davon entdecken wir auch) – all das, die Natur, das Moor, die Vegetation schlägt mich in seinen Bann.
Am Naturparkweg weiter durchs Hochmoor Schrems wandern
Bei unseren ersten Besuch folgen wir kurz nach dem Moortretbecken der Beschilderung zurück zum Ausgangspunkt. Die Route 1 ist ein idealer Rundweg, um das Moor in aller Kürze zu entdecken. Die Natur des Moores aus verschiedenen Blickwinkeln zu genießen – in unserem Fall in den schönsten Herbstfarben (Oktober ist ein wirklich guter Zeitpunkt für das Moor). Wer noch mehr will wandert weiter. So auch wir bei unserem zweiten Besuch.
Der Naturparkweg (und auch die anderen Wanderwege) führen weiter durch den Wald. Hier treffen wir auf das typische Waldviertel, das wir kennen. Große, moosbewachsene Granitsteine, mystische Wälder, viel Grün und Ruhe. Begeistert erkunden wir die Gegend und rätseln, ob die großen Steinen nicht– wie bei der Eiskönigin – auch magische Trolle sind. Immerhin sind wir ja in den hohen Norden (wenn auch nur Niederösterreichs) gereist. Nachdem wir bei den üppigen Heidelbeersträuchern am Wegesrand ausgiebig genascht haben, verlassen wir den Wald. Wandern plötzlich zwischen Feldern, genießen weite Blicke über die Landschaft und die Sonne, die uns ins Gesicht scheint.
Kurz nur, schon bald kehren wir in den Wald und ins Hochmoor zurück. Wandern an zwei Moorteiche vorbei (ebenfalls sehr faszinierend) und erreichen nach einem letzten Stück am Feld unseren Ausgangspunkt.
Nachdem wir das UnterWasserReich Schrems erreicht haben gehen wir weiter. Das letzte Stück hat uns ordentlich ins Schwitzen gebracht, so beschließen wir noch einen schnellen Sprung ins Wasser im benachbarten Moorbad Schrems zu wagen. Später werden wir auch noch das UnterWasserReich Schremsbesuchen und am Areal mehr über das Moor, deren Bewohner und die einzigartige Natur erfahren; und auf dessen Terrasse am Seeufer eine köstliche Mohnzelte genießen. Waldviertel pur.
Mein Fazit zur Wanderung am Naturparkweg durchs Hochmoor Schrems
Für mich gehört die Wanderung durch das Hochmoor zu den schönsten Wanderungen in Niederösterreich. Einfach nur schön und auch leicht zu gehen.
Weitere Tipps von freets
Hunde sind an der Leine zu führen.
Die Wege sind teils Waldwege, bis zum Prügelsteg aber barrierefrei befahrbar. Wenn es der ganze Weg sein soll, dann lieber auf Nummer sicher gehen und eine Trage verwenden.
Parkplätze sind beim Moorbad und beim UnterWasserReich vorhanden.
Bleibe immer auf den Wegen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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