Steht Friesach schon auf deiner Reise-Bucketlist? Zugegeben, mir wäre die Stadt in Kärnten anfangs auch nicht sofort als Reiseziel eingefallen, denn so richtig viel gehört hatte ich bis jetzt nicht über Friesach. Ausgenommen vom Burgbau am Rande der Stadt, bei dem nach mittelalterlicher Manier einer Burg gebaut wird. Ja und der machte mich neugierig, genau wie meine Eltern, welche die Stadt vor mit besuchten und mir ebenfalls vorschwärmten. So dauerte es nicht lange und wir saßen an einem Sommertag im Zug in Richtung Friesach.
Mit dem Zug nach Friesach
Womit wir schon beim ersten Tipp wären: die Anreise per Zug. Denn die öffentliche Anreise bietet sich von Wien (und Wiener Neustadt) besonders an, es gibt eine direkte Verbindung ohne Umsteigen. Auch der Bahnhof selbst liegt nur 12min zu Fuß vom Zentrum der Stadt entfernt.
Relativ entspannt kommen wir also drei Stunden später in Friesach an. Als wir das Stadttor erreichen muss ich einmal innehalten. Mein Blick schweift über den gefüllten Wassergraben, die massiven Mauern der Stadtbefestigung und hinein in die kleine Stadt. Über den Gassen wehen kleine Wimpel, ganz hinten erspähe ich ein steinerner Turm. Immer wieder passieren wir Fassaden, die mehrere hunderte Jahre alt sind und schlendern so langsam durch die Gassen.
Bauen wie im Mittelalter: Erlebnis Burgbau Friesach
Nachdem wir unser Hotel mitten am Hauptplatz beziehen (Hotel Villa Bucher), dessen Geschichte als Metnitztaler Hof ebenfalls bis ins 13. Jahrhundert zurück geht, nutzen wir die ersten Sonnenstrahlen das Tages gleich für unseren ersten Ausflug. Der Weg führt uns durch den Ort und am Waldrand zum Burgbau Friesach – der mittelalterlichen Baustelle, die mein Interesse an diesem faszinierenden Ort geweckt hatte.
Neugierig betreten wir das Areal und werden sofort vom Steinmetz begrüßt. Er verwandelt gerade einen riesigen Felsblock in einen schön behauenen Quader, der später für den Bau des Turms am Hügel verwendet wird. Rund um ihn liegen dazugehörige Werkzeuge, daneben noch mehr Steine. Es sind genau diese alten Handwerkstraditionen, die alten Techniken, die hier im Rahmen eines Burgbaus wiederbelebt werden. Die Materialien werden dabei aus nächster Nähe bezogen und vor Ort verarbeitet. Beim Steinmetz, dem Zimmerer oder dem Schmied, beispielweise, die alle bei ihrer Arbeit beobachtet werden können.
Nach dieser beeindruckender Zuschaustellung mittelalterlicher Handwerkskunst gönnen wir als Abschluss noch eine kleine Pause am Burgenspielplatz.
Alte Mauern, riesige Kirchen und aussichtsreiche Burgruinen: ein Streifzug durch die Stadt
Doch auch der Rest der Stadt hat jede Menge zu bieten, wie wir bald erfahren werden. Als Nebenresidenz der Salzburger Erzbischöfe wurde Friesach bereits ab dem 12. Jahrhundert stark gefördert, imposante Bauten, Kirchen und Klöster sowie eine noch heute intakte Stadtbefestigung entstand. Wer diese sehen will, muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen. Der Rote Turm hinter der Heiligblutkirche ist uns schon bei unserer Ankunft ins Auge gesprungen, die großartige Burgruine und kleine Kirche am Petersberg ebenfalls.
Aber auch die Dominikanerkirche direkt am Stadtgraben beeindruckt uns. Die größte Kirche Kärntens besticht mit gotischen Formen und imponiert mit ihrer gigantischen Größe. Ebenfalls die gut erhaltene Stadtmauer samt wasserführenden Burggraben (in Summe 820 Meter lang), aber auch die alten, heute teils verfallenen, Klostermauern bei der Heiliggeistkirche werden begeistert von uns erkundet.
Übrigens werden alle Burgen am sogenannten Burgenweg (rund 5km) miteinander verbunden. Ebenfalls eine tolle Möglichkeit, die alten Bauten Friesachs zu erkunden.
Von Geistern und vergangenen Zeiten: Eine Gruselführung durch die Frieach
Bei einsetzender Dämmerung verwandelt sich die Stadt in einen mystischen Ort. Die untergehende Sonne bringt die umliegende Bergwelt zum Leuchten und langsam aber sicher breitet sich die Dunkelheit aus. Friesach nachts zu erkunden und noch einmal mehr ins Mittelalter einzutauchen gelingt dank den großartigen Stadtführung von Carmen Heller. Die Historikerin bietet verschiedene Themenführungen durch die Stadt, unter anderem auch nachts.
Im Laufe der eineinhalb Stunden entdecken wir Friesach neu. Wir streifen mit Fackeln durch die dunklen Straßen, hören von Nachwächtern, vom Alltag im Mittelalter, erzählten Geschichten und spukenden Geistern. Auch wenn es für meine Kinder dann vielleicht eine Spur zu spannend ist, lauschen wir gespannt den vielen Geschichten, die uns Carmen auf unserem Rundgang erzählt.
Von der Ruine zum Chocolatier Craigher
Tags darauf nützen wir den Vormittag mit einem erneuten Stadtspaziergang. Wir erkunden den Stadtgraben bei Tageslicht, klettern auf den alten Mauern der Burgruine am Petersberg und statten der Heiliggeistkirche einen zweiten Besuch ab. Am Ende belohnen wir uns mit Eis und Kaffee beim Chocolatier Craigher und statten uns mit süßen Mitbringsel für unsere Lieben aus. Die Führung durch den Betrieb samt Verkostungsmöglichkeit müssen wir aus Zeitgründen leider aufs nächste Mal verschieben.
Am Ende kehren wir zum Bahnhof zurück und lassen auf der Heimreise den wunderbaren Städtetrip noch einmal Revue passieren.
Weitere Ideen für deinen Aufenthalt in Friesach
Spectaculum zu Friesach: Jedes Jahr findet in der Stadt ein großartiges Mittelalterfest statt, bei dem die gesamte Stadt involviert ist. Gaukler, Narren, Minnesänger, Ritter, Mönche und Handwerker beleben die Straßen. Vor dieser Kulisse sicher ein tolles Erlebnis.
Friesacher Burghofspiele: Auf der imposant thronenden Burgruine am Petersberg finden außerdem seit knapp 70 Jahren jeden Sommer die sogenannten Burghofspiele statt.
Mein persönliches Fazit
Eine absolut unterschätzte Stadt voller Kulturschätze, die es zu entdecken gibt. Mein Tipp: Auch die Veranstaltungen und Angebote (wie die Stadtführung, oder eine Führung durch den Burgbau) mitzuerleben. Gerne wieder.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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