Inhaltsverzeichnis
6,4 Kilometer, 71 Höhenmeter. Direkt am Seeufer, mit Aussichtspunkten und einer Schiffsanlegestelle am Anfang und Ende. Wenn das nicht die perfekte Wanderung für unseren Familienurlaub ist, denke ich mir und beginne gleich bei den übrigen Familienmitgliedern den sogenannten Slow Trail schmackhaft zu machen. Viel muss ich eigentlich nicht tun, denn einfache Wanderungen am Wasser gehen bei uns eigentlich immer. Da das Wetter auch nicht wirklich zum Baden und Faulenzen einlädt und wir ja auch hier sind, um den Weissensee zu erkunden, ist eine Wanderung am Seeufer auch fast ein Muss.
Etappenweise am Ufer des Weissensees wandern
Schon am zweiten Urlaubstag brechen wir zur Schiffsanlegestelle in Neusach und somit zur ersten Etappe der Wanderung auf. Kurz mal schauen, reinschnuppern, ein bisschen mit dem Schiff fahren und die Gegend erkunden, so der Plan. Drei Mal sollten wir die nächsten Tage zum Wandern am Slow Trail aufbrechen und etappenweise (ca. je 2,5–3km) am Slow Trail von Neusach bis zum Dolomitenblick wandern. Der offizielle Weg startet eigentlich erst am Ronacherfelsen und geübte Wanderer können die Strecke bestimmt an einem Tag zurücklegen. Wir wollen uns aber nicht stressen und gehen ganz in unserem Tempo. Immerhin heißt der Weg Slow Trail, immerhin sind wir auf Urlaub. Es soll Spaß machen und auch für unsere große Tochter gut zu bewältigen sein.
Etappe 1: Vom Neusacherhof zum Ronacherfelsen am Ufer des Weissensees
So stehen wir am 2. Urlaubstag aufgeregt am Steg und warten. Aufgeregt ist vor allem unsere große Tochter, denn bald schon wird das Schiff – die MS Alpenperle – eintreffen und uns zur Anlegestelle am Ronacherfelsen bringen. Ein Highlight für sich, immerhin liegt die letzte Schifffahrt am Wolfgangsee schon gut ein Jahr zurück, sprich gefühlte Ewigkeiten für unsere große Madame. Nach einer (für ihren Geschmack viel zu kurzen) Schifffahrt spazieren wir gemütlich am Ufer zurück zum Ausgangspunkt und unserem Quartier.
Damit erkunden wir ein Stück des Wegs, der eigentlich gar nicht zum Slow Trail gehört. Den es sich aber – solltest du genug Zeit und Motivation haben –zu gehen lohnt. Nach einem kurzen Stück durch den Wald, wandern wir auf einem kleinen Schotterweg am Seeufer zurück in die Ortschaft. Linkerhand liegt der See und verzaubert uns mit seiner unglaublich schönen türkisen Farbgebung. Immer wieder genießen wir tolle Blicke bis nach Techendorf und auf die dahinter liegenden Berge. Rechts von uns blühen kniehohe Blumenwiesen, lila Klee, Margeriten, Wiesensalbei und Gräser, die im Wind schaukeln.
Ich kann mich kaum entscheiden in welche Richtung ich schauen soll und beschließe in dieser Woche nochmals herzukommen. Ein paar Tage später werden wir den Vorsatz verwirklichen und mit dem Rad zum Ronacherfelsen fahren – unser erster gemeinsame Familienausflug auf zwei Rädern.
Etappe 2 am Slow Trail: Vom Ronacherfelsen zur Kleinen Steinwand
Auch wenn das Wetter noch immer nicht so richtig mitspielen will und für mittags Regen angesagt ist, machen wir uns tags darauf wieder auf den Weg in Richtung Ronacherfelsen. Wieder mit dem Schiff, nun aber biegen wir am Ufer rechts ab. Nach nur wenigen Schritten genießen wir den ersten Blick über den See und informieren uns ein wenig über den Weg. Der – so liest man – schönste Wanderweg am Weissensee verläuft entlang einer alten Schmugglerroute. Hier sollen Gläubige ausgehend von Bayern bis nach Triest evangelische Bibeln nach Italien geschmuggelt haben.
Doch die Geschichte ist nicht das einzige Faszinierende. Für mich ist es vor allem die Farbe des Wassers, die mich täglich aufs Neue beeindruckt. Glasklar, ein sattes Blau, dort, wo das Ufer flach abfällt, schimmert es in den schönsten Türkisfarben. Über Stock und Stein wandern wir zu viert den Waldweg entlang. Der Weg verläuft meist flach, die Wurzeln erschweren das Gehen ein wenig, aber sorgen bei unserer Mini-Maus für helle Freude. Sie schafft es uns am Ende der Etappe nochmals zu beeindrucken – mit ihren 2 Jahren und 4 Monaten legt sie die 2,5km lange Strecke ganz alleine zurück. Vergnügt hüpft sie über die Wurzeln, kraxelt mit mir auf umgefallene Baumstämme (wo zumindest ich kurz die herrliche Aussicht genieße) und begleitet ihre große Schwester immer wieder direkt zum Seeufer.
Großartige Aussichten und spontane Planänderungen
Bald erreichen wir unseren ersten kleinen Pausenplatz – den Aussichtspunkt, an dem wir plötzlich über den gesamten See bis nach Techendorf sehen. Fasziniert stehen wir ein paar Minuten da und schauen aufs Wasser. Wir beobachten das Schiff, das langsam an uns vorüberzieht und große Kreise an der Wasseroberfläche zieht.
Erst an der Kleinen Steinwand machen wir wieder Halt. Die kleinen Wanderer werden müde und hungrig, außerdem kämpft sich die Sonne das erste Mal aus der Wolkendecke. Wir setzen uns am Steg der Schiffsanlegestelle, eigentlich wirklich nur für eine Pause. Doch dann beschließen wir einfach ein wenig zu bleiben. Die Sonne zu genießen, gemütlich mit dem Schiff retour zu fahren und morgen wieder zu kommen. Eine gute Entscheidung.
Etappe 3: Von der Kleinen Steinwand zum Dolomitenblick – der schönste Abschnitt am Slow Trail Weissensee
Das Beste kommt zum Schluss. Auch wenn der Rest des Wegs wirklich reizvoll ist, das Teilstück am Slow Trail zwischen Kleiner Steinwand und Dolomitenblick ist unser aller Highlight. Das liegt nicht nur daran, dass die Schifffahrt hin und retour nun besonders lange ist (mittlerweile ist das ja schon Routine, dementsprechend cool ist unsere Tochter), sondern an den kleinen Entdeckungen, den wunderbaren Pausenplätzen und dem See in unmittelbarer Nähe.
Den Anfang der Etappe macht ein recht steiles und abenteuerliches Wegstück. Schon als wir mit dem Schiff zur Kleinen Steinwand kommen sehen wir die Warnung: „Nur für geübte Wanderer“ und packen unsere Minimaus vorsorglich in die Wanderkraxe. Unsere große Tochter marschiert voran. Sie ist stolz, weil sie schon groß genug ist, um alleine zu wandern. „Wandern hab‘ ich ja schon geübt“, meint sie nicht einmal, während sie mühelos die steilen Stücke zurücklegt, über Steine und Wurzeln steigt und sich am Seil festhält. Ja, der Weg ist abenteuerlicher als der Rest, aber mit gutem Schuhwerk problemlos zu meistern.
Eidechsen, Waldmäuse und Schaukeln am See
Immer wieder gehen wir hoch und runter, verlassen den See und schauen von oben drüber, oder kommen ans Seeufer. Dazwischen entdecken wir eine Eidechse, eine kleine Waldmaus und unzählige Fische im Wasser. Wir wandern unter umgestürzten Bäumen, klettern auf Baumstämme, die im Wasser liegen und genießen die Sonne, die sich heute von ihrer besten Seite zeigt. Nach eineinhalb oder zwei Kilometer erreichen wir den heiß begehrten Pausenplatz samt – mittlerweile schon berühmter – Schaukel über dem See. Die Mädels besetzten gleich die Schaukel zwischen den Waldbäumen (in Summe gibt es hier drei der begehrten Pausenplätze) und nach einer ordentlichen Stärkung legen wir das restliche flache Stück bis zum Dolomitenblick zurück.
Bei Eis und einem schönen Platz am oberen Deck des Schiffs lassen wir die Wanderung ausklingen und uns gemütlich zum Ausgangspunkt zurück bringen.
Mein Fazit zur Wanderung am Slow Trail am Weissensee
Ich fand's super. Ohne Kinder wäre die Strecke wohl auf einen Schwung machbar, mit kleinen Kindern im Schlepptau (2 und 4) war die Aufteilung in Etappen einfach perfekt. Dass das Schiff immer einen Teil der Wanderung übernimmt war auch sehr angenehm, Star war aber natürlich die Natur, der See und die wunderschönen Pausenplätze.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind beim Neusacherhof vorhanden. Die An- und Abreise mit dem Schiff ist aber sicher praktischer und schöner.
Hunde sind auch im Schiff willkommen.
Der Weg ist für kleinere Kinder wohl zu weit, auch weil die Wegbeschaffenheit recht schwierig ist. Mit Kinderwagen ist die Strecke übrigens nur vom Neusacherhof bis zum Ronacherfels möglich.
Einkehrmöglichkeiten gibt es am Ronacherfelsen und Dolomitenblick.
Schöne weitere Wanderrouten beim Weissensee findest du im Blog von Sommertage
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Freizeittipps in der Nähe
Ein hölzerner Turm, vier Seen und jede Menge Aussichten: Am Pyramidenkogel beim Wörthersee
25.04.2016
Der höchste Holzturm der Welt, die höchste überdachte Rutsche und der herrlichste Blick über das Keutscher Seental und den Wörthersee. Superlative ohne Ende und Gründe genug, den Aussichtsturm am Pyramidenkogel nahe dem Wörthersee selbst unter die Lupe zu nehmen! Also worauf wartest du noch?
Familienurlaub im Heidi Hotel
30.07.2019
Familienurlaub in den Bergen, hoch oben auf 1875m Seehöhe. Urlaub an der Baumgrenze, auf der Heidi Alm, am Ufer des Falkertsees voller vielfältiger Freizeitmöglichkeiten. Ob Kinderclub, Schwimmbecken, Klettern oder die Vital Spa - hier kommen alle Gäste auf ihre Kosten.
Unterwegs im Familywald am Ossiacher See
30.08.2019
Auf einem 500m langem Erlebnisweg entdecken Besucher das 30.000m2 große Areal inmitten eines Buchenwalds. Holzstege, Hängebrücken und einen Baumwipfelweg führen vorbei an Rastplätzen, Klettermöglichkeiten und Spielen. Wald8erbahn und Treenets sind weitere Highlights.
Freizeitideen für deinen Sommerurlaub am Ossiacher See
25.06.2019
Ein Streifzug durchs Moor, Badetage, Kletterausflüge und mehr. Der drittgrößte See Kärntens und seine Uferlandschaft eignen sich für abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten am Wasser ist optimaler Ausgangspunkt für Unternehmungen und Entdeckungen über die Region hinaus.
Der Heidi Park am Falkert – der Erlebnispark für alle Heidi-Fans
12.08.2020
Auf einem 3ha großen Areal, eingebettet in die Bergwelt der Nockberge, erzählen über 100 Figuren und Beschilderungen die Geschichte von Heidi und Peter, vom Alm-Öhi, Josef und allen anderen Protagonisten. Eine Rutsche, Tiere und ein Spielplatz runden das Angebot ab.