Wusstest du eigentlich, dass es in Niederösterreich einen der letzten Urwälder Europas gibt? Dass mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ein Stück unberührter Natur erhalten blieb, das von der UNESCO zum ersten Weltnaturerbe Österreichs erklärt wurde (neben Grand Canyon, Yellowsmith National Park und anderen besonderen Orten).
So am Rande hab‘ ich das ja irgendwie schon mitbekommen und seitdem hat mich die Neugierde nicht mehr los gelassen. Nicht verwunderlich, dass wir bei unserem Kurzurlaub im Mostviertel auch dem 2021 eröffnetem Haus der Wildnis einen Besuch abstatten, das sich genau diesem Stück wilder Natur widmet. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass das Museum angeblich wirklich toll für Kinder aufbereitet sein soll und mit diversen technischen Spielereien lockt.
Das Haus der Wildnis und das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
Thema des Haus‘ der Wildnis ist das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, das teilweise auch im Gemeindegebiet Lunz am See liegt und sich auf insgesamt 35km2 bis hin zur steirischen Grenze erstreckt. Zwischen 600 und 1878 Meter Seehöhe liegen im Wildnisgebiet Dürrenstein naturnahe Wälder, Almen, alpine Rasen, Gewässer, Fels und der 4km2 Urwald Rothwald, der letzte große Urwaldrest des Alpenbogens. 88% dieser Fläche ist Naturzone, ohne menschlichen Eingriff. Vor allem der Zugang zum Urwald ist stark reglementiert und nur im Rahmen von Führungen möglich.
Außer eben virtuell. Denn ein Fokus der Ausstellung ist die Brücke zwischen Schutzgebiet und Besuchern zu schlagen. Diverse technische Hilfsmittel helfen dabei und – so viel schon vorab – ermöglichen es tatsächlich diesem Stück Natur ein wenig näher zu kommen.
Dem Urwald nah wie nie zuvor
Neugierig gehen wir die Stufen hinab. Folgen dem Aufruf „Den Urwald entdecken“, der groß an der Wand geschrieben steht. Unten angelangt erwarteten uns große, aufgeräumte und helle Räume. Großflächige Bilder vom Wildnisgebiet machen sofort klar, worum es geht, die gelungene Dekoration (nachgeahmte Baumstämme und Holzelemente) dient gleichzeitig als Ausstellungsfläche – einprägsame Sätze wurden darauf gedruckt.
Nachdem wir am Tablet über die Entstehung des Wildnisgebiets erfuhren, erkunden wir die Räume. Versuchen all die Informationen aufzunehmen und das unterschiedliche Angebot zu entdecken. Schnell wird klar: Wer sich Zeit nimmt wird, kann sich hier umfassend informieren: über das Wildnisgebiet, den Urwald allgemein, oder die Notwendigkeit ihn zu schützen. Oder über die vielfältigen Bewohner. Beispielsweise.
Einmal in den Urwald – das 180Grad Kino, die Urwaldnischen und andere technische Highlights
Die Kinder stürzen sich natürlich auf all die technischen Spielereien und es ist großartig, sie gemeinsam mit ihnen auszuprobieren. Wir fliegen als Habichtskauz durch die Lüfte, bekommen im 180Grad Kino die vier Jahreszeiten im Wildnisgebiet vorgeführt, versuchen spielerisch die Gefahren des Naturschutzgebiets zu verhindern und entdecken bis ins kleinste Detail (virtuell) wie es in einem Baumstamm aussieht. Unser aller Highlight sind die Urwaldnischen. Mittels VR Brille fühlen wir uns den Urwald vor Augen und erleben einen Tag im Wald. Spüren die Wärme, wenn die Sonne aufgeht, die kühle Brise und hören die vielseitigen Geräusche. Ein absolut cooles Erlebnis. Nachdem wir im Obergeschoss vor der Augmented Reality Leinwand noch ein paar Bewohner des Urwalds treffen, geht’s noch auf einen Kurzbesuch zum Wildnisspieplatz.
Mein Fazit zum Haus der Wildnis
Natürlich kann ein virtueller Besuch ein echtes Erlebnis im Urwald nicht ersetzen. Für einen ersten Eindruck, für ein wenig „Reinschnuppern“ ist das Haus der Wildnis aber perfekt. Vor allem für Kinder, die so auch über diesen Teil der Welt – vielleicht das erste Mal – etwas erfahren.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind direkt neben dem Haus der Wildnis vorhanden, für alle, die öffentlich kommen gibt es neben dem Haus auch direkt eine Busstation.
Das Haus der Wildnis ist barrierefrei und mit Kinderwagen zugänglich.
Im Museum gibt’s auch eine Kantine bzw. ein Kaffeehaus und im Garten einen schönen Spielplatz.
Durch die Ausstellung gibt’s auch Führungen (zum Aufpreis von 4,00).
Geführte Exkursionen ermöglichen es, das Wildnisgebiet Dürrenstein auch „in echt“ kennen zu lernen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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