Einmal auf unüblichen Wegen durchs Höllental wandern. Nicht nach Kaiserbrunn, sondern weg von dort. Weiter hinein in den Wald, 2 Kilometer am Ufer der Schwarza entlang. Heute beginnen wir unseren Streifzug durchs Höllental in Kaiserbrunn, von wo ein kleiner Naturlehrpfad seinen Ausgang nimmt. An einem heißen Hochsommertag, wie es dieser Samstag ist, ist diese Gegend und ein kühler schattiger Waldweg in der Nähe eines Flusses einfach perfekt.
Ausflug zum Naturlehrpad Kaiserbrunn
Wir parken unser Auto bei Kaiserbrunn, überqueren die Straße und lassen den 1. Wiener Wasserleitungsweg in Richtung Hirschwang hinter uns. Ebenfalls den kaiserlichen Brunnen, den wir später besichtigen werden und die zahlreichen Besucher des Höllentals, die dort nach Abkühlung suchen. Einzig beim Trinkbrunnen machen wir Halt und kosten vom berühmten „Wiener Wasser“, dann gehen wir weiter. Hier im Wald sind wir alleine. Nur die Motorengeräusche der vorbei fahrenden Motorräder am andren Flussufer erinnern uns an den stark belebten Abschnitt zwischen Hirschwang und Kaiserbrunn.
Die Motorengeräusche sind auch das einzige Manko, das mir bei diesem Weg begegnet. Denn natürlich trübt es etwas die Ruhe und Stille der Natur, das Rauschen und Glitzern des Flusses und der Vogelstimmen. Zweifellos wird es hier an einem weniger heißen Tag unter der Woche genauso ruhig sein, wie man es sich für einen Naturlehrpfad vorstellt. Heute blenden wir die Geräusche aus so gut es geht und konzentrieren uns auf den Rest. Denn Schönes gibt es hier genug zu sehen.
Über tote Bäume, hüpfende Tiere und versteckte Aussichten
Der 2 Kilometer lange Weg führt durch einen recht naturbelassenen Wald. Immer wieder erzählen Schautafeln mehr über hier wachsende Pflanzen, oder das Ökosystem Wald. Warum ein toter Baum wichtig ist und für wen, beispielsweise. Aber nicht nur der Lehrpfad selbst ist schön gemacht und ein guter Grund zu kommen, sondern auch die Landschaft an sich. Große Bäume, ruhige Waldwege, dicht bewachsene kniehohe Blumenwiesen mit Schmetterlingen. Immer wieder erhaschen wir Blicke auf die Schwarza, manchmal nur spärlich zwischen den Bäumen, meistens ist der rauschende Fluss mit seinen sanften Schotterbänken aber gut zu sehen.
Nach rund einem Kilometer teilt sich der Weg und wir biegen links ab. Spätestens hier ist die Route nicht mehr mit Kinderwagen befahrbar, den wir sowieso zu Hause gelassen haben. Die Mini ist ohnehin froh selbst an Papas Hand oder alleine durch den Wald zu laufen. Sie springt lieber mit der großen Schwester über Steine und Wurzeln, oder hüpft mit Waldtieren um die Wette. Auch das kurze Bergauf-Stück durch den Wald, wo wir über Wurzeln klettern müssen und einen (versteckten) Ausblick auf die Schwarza genießen, meistert sie mit Begeisterung. Ganz am Ende legen wir einen Jausenstopp ein und leeren unsere Trinkflaschen, nur um sie ein paar Meter bei der eiskalten Wasserleitung wieder auffüllen zu können.
Kaiserbrunn und das Wasser
Direkt gegenüber beobachten wir kurz ein paar Kinder, wie sie am Ufer der Schwarza spielen. Auch das wäre hier natürlich möglich, doch heute gehen wir weiter. Wenn wir schon mal hier sind möchten wir auch den namensstiftenden kaiserlichen Brunnen besuchen (sehr empfehlenswert); und weil wir noch nicht genug haben spazieren wir am 1. Wiener Wasserleitungsweg zur nächsten schön erreichbaren Sandbank im Höllental. Hier lassen wir den Tag im Schatten und am kühlen Fluss ausklingen.
Mein Fazit zum Naturlehrpfad Kaiserbrunn
Ein ruhiger und wenig bekannter Themenweg am Ufer der Schwarza, der auch für Kleinkinder (1,5 in unserem Fall) mit etwas Unterstützung zu bewältigen ist. Immer wieder gibt es schöne Plätze zum Rasten. Der Weg ist nicht allzu lang und kann perfekt mit einem Abstecher zur Schwarza abgeschlossen werden.
Weitere Tipps von freets
Hunde sind erlaubt, natürlich auch ideal mit dem Stück Schwarza, wo sie sich auch gleich abkühlen können. Auch am Lehrpfad kann man immer wieder mal runter zum Wasser, nur eben nicht ganz so schön, wie im Höllental.
Einkehrmöglichkeit am Wasserwerk direkt am Ausgangspunkt, davor gibt's auch eine große Picknickwiese im Schatten eines großen Baums.
Bei genug Zeit unbedingt auch den Kaiserbrunnen besichtigen, er ist beeindruckend und die Infos zur Wasserleitung, zum Wasserstand und wie alles reguliert wird, sind wirklich spannend. Mehr Informationen gibt's auf der Website vom Wiener Wasser.
Hier befindet sich auch ein Museum zur Wasserleitung.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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