Die Thalhofrunde hat mich vom ersten Schritt an begeistert. Angefangen beim hübsch gestalteten Kurpark, dessen zentralen Teich wir anfangs umrunden. Dem wunderschönen Pavillon, der an vergangene Sommerfrische-Tage denken lässt und dem Bootsverleih, der sofort schöne Kindheitserinnerungen mit meinem Papa beim Ruderbootfahren hervorruft. Auch später, beim Überqueren der Schwarza und den ersten Blicken auf den ruhigen, naturbelassenen Fluss, lässt die Begeisterung nicht nach. Anfang kommen wir daher eher langsam voran. Wir schlendern lieber und spüren die warme, frische Luft. Nach ein paar Metern neben der (nun rauschenden) Schwarza verlassen wir den Fluss in Richtung Berge.
Rudolfsvilla, Thalhof und andere Schmuckstücke aus vergangenen Zeiten
Wir spazieren bergauf und passieren schon bald die Rudolfsvilla. Nur stückchenweise erschließt sich uns die ehemalige Residenz der Kaiserfamilie in Reichenau. Hinter dem schmiedeisenen Tor und dem bereits prächtig blühenden Glyzinien können wir nur ein paar Blicke auf die Villa erhaschen, ein Schild am Eingangsbereich verrät uns aber mehr über dessen Geschichte.
Noch ein paar Meter und wir verlassen den Ort ganz. Große, weite Wiesen erstrecken sich vor uns, während wir in Richtung Thalhof spazieren. Schon von weitem sehen wir das prächtige Herrenhaus, das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt und später, während der Sommerfrische, zu einem der besten Hotels Europas zählte. Sigmund Freud, Peter Altenberg und Arthur Schnitzler zählten beispielsweise zu dessen Gäste.
Auch ich hätte große Lust, einmal hier zu logieren. Das frisch renovierte Hotel (seit 2019 wieder geöffnet) sieht zu einladend aus. Hübsch eingebettet zwischen sanften grünen Wiesen und beeindruckendem Bergpanorama lässt sich hier bestimmt so manch heißer Sommertag bestens verbringen.
Ruhige Natur und spektakuläre Blicke
Heute folgen wir aber der exzellenten Beschilderung „Thalhofrunde“ und lassen das Hotel hinter uns. Natürlich bleiben wir auch kurz stehen und überblicken das Gelände, staunen über das großzügige Haus, aber auch über die vielen kleinen Details an den Nachbarhäusern. Jeder Schritt bringt uns weiter weg in die Natur, zu Bergblicken, hohem Gras und einsamer Landschaft. Wir genießen die Stille, beobachten das Gras, wie es im Wind schaukelt, entdecken uralte, umgestürzte Bäume und freuen uns an den vielem saftigen Grün. Die Buchen im anschließenden Wald und der Goldregen, der gerade herrlich blüht, tragen zur Farbenpracht bei.
Auch der restliche Weg kann sich sehen lassen. Immer wieder kreuzen wunderschöne Villen unseren Weg – wie die Villa Bergfried, oder der Waldhof – bald rückt auch die Rax in unser Blickfeld. Dazwischen liegen einsame Wiesen mit hunderten Himmelschlüsserl. Nach einem etwas abenteuerlichen Weg vom Schneedörfl retour kommen wir wieder an unserem Ausgangspunkt der Schwarza und dem Kurpark an.
Mein Fazit zur Thalhofrunde
Eine schöne, wenig anstrengende Runde, die für Natur- und Architekturliebhaber gleichermaßen etwas zu bieten hat. Nur der Rückweg den kleinen Pfad bergab ist nicht gar so schön, der Rest der Runde macht das aber mehr als wett.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze sind beim Kurpark vorhanden, dort gibt’s auch ein kleines Café als Einkehrmöglichkeit-
Ein anderer Ausgangspunkt ist direkt beim Schlosspark, wo es auf direkterem Weg zur Rudolfsvilla geht.
Kinderwägen gehen eigentlich grundsätzlich bis auf das allerletzte Stück (Schneedörfl bis Park) sehr gut, der letzte Teil ist ein sehr schmaler, abschüssiger Waldweg. Wer in Schneedörfl rechts statt auf den Arztbergweg auf die Schneedörflstraße abbiegt, sollte aber auf einer normalen Straße zurück zum Ausgangspunkt kommen (sieht man auch gut am Übersichtsplan bei den Wiener Alpen).
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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