Schon vor einiger Zeit hab‘ ich das erste Mal vom Kirschblütenradweg gelesen. Ich – jetzt nicht so der große ausdauernde Radfahrer – war sofort interessiert. Ein Weg im Burgenland (sprich, nicht allzu gebirgig), entlang des Neusiedler Sees, vorbei an tausenden blühenden Kirschbäumen. Wenn das nicht ein absolut sehenswertes Erlebnis ist, dachte ich mir, und begann gedanklich für den kommenden Frühling eine Auszeit nur mit meinem Mann zu planen. Wir würden zwar kaum die ganzen 40 Kilometer radeln, aber vielleicht die Hälfte. Oder zumindest ein Stück. Gemeinsam, in aller Ruhe, in unserem Tempo. Vielleicht würden wir bei einem der zahlreichen Winzer Halt machen und aus dem Radausflug eine kleine kulinarische Genussreise machen. So oder so, ich war neugierig, ich war enthusiastisch. Der Frühling 2020 rückte näher. Mit ihm kam der 1. Lockdown, der ganz Österreich in Schockstarre versetzte.
Mein Plan lag‘ auf Eis, war aber nicht vergessen. Letzten Samstag – im Frühling 2021 – haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und uns in Richtung Neusiedler See aufgemacht. Nach monatelangen Beschränkungen und einem kalten April war ein (schneller) Tapetenwechsel fällig und den wollten (und sollten) wir genau hier erleben.
Ein Stück am Kirschblütenradweg mit Kindern
Ein Jahr später als geplant, dafür mit den Mädels und nur einem kleinen roten Rad im Kofferraum, legen wir die rund 45min nach Purbach zurück. Am Ortsrand bei der Florianisiedlung parken wir das Auto, packen die Mini-Maus in den Kinderwagen und machen das Rad unserer großen Tochter startklar. Wir Eltern werden nebenher gehen oder laufen und den Kinderwagen schieben. Das Stück des Kirschblütenradwegs wird deutlich kürzer ausfallen, aber die Neugierde ist zu groß, um noch ein Jahr zu warten.
Von Purbach am Fuße des Leithagebirges nach Breitenbrunn
Sofort bin ich froh über die Entscheidung. Die Sonne lacht vom Himmel, nicht weit entfernt erstreckt sich der Neusiedlersee; und direkt bei unserem Einstiegspunkt in Purbach leuchten mir die weißen Blüten der Kirschbäume entgegen. Bei der Florianisiedlung folgen wir der Beschilderung („Kirschblütenradweg“) und halten uns rechts in Richtung Breitenbrunn. Dort startet unsere Große mit dem Rad, bald schon befinden wir uns mitten in den Weinbergen. Linkerhand erstrecken sich die Weingärten bis zum Leithagebirge, rechterhand genießen wir die Aussicht auf noch mehr Weingärten und den Neusiedler See samt Schilfgürtel.
Immer wieder wird die Szenerie von den blühenden weißen Kirschbäumen unterbrochen, die vereinzelt den Wegesrand und die anschließenden Weingärten säumen. So marschieren wir weiter, stetig leicht bergauf und beobachten unsere Tochter, wie sie sich ihren Weg bahnt und das Radfahren sichtlich in vollen Zügen genießt. Wir kommen an idyllischen Pausenplätzchen vorbei (Heurigenbank unter blühenden Kirschbaum im Weingarten mit Blick auf den See – geht’s noch besser?) und kurz vor Breitenbrunn drehen wir um.
Dazwischen machen wir noch an einem der schönen Pausenplätze Halt, schauen auf den Neusiedler See und stärken uns für den anstehenden Rückweg (und dengeplanten Schilflehrpfad in Purbach). Eins steht aber fest: der Plan wiederzukommen. Diesmal mit eigenem Rad für Mama und Papa, um doch ein größeres Stück zurückzulegen. Dann werd‘ ich auch hier mehr über den restlichen Weg berichten, versprochen.
UPDATE: die 2. Radtour von Donnerskirchen nach Purbach
Wie geplant ging es ein Jahr später bei uns wieder zum Kirschblütenradweg. Dieses Mal wollten wir alle gemeinsam radeln und eine andere Etappe ausprobieren: von Donnerskirchen bis nach Purbach und wieder retour. So viel in Kürze: die Strecke ist wirklich, wirklich schön. Anfangs radelten wir bei recht frischem und kräftigen Wind (hallo Burgenland) auf der Seeseite nach Purbach, was eher nur mittelmäßig schön war. Beim Wechsel hinauf, zur Seite am Leithagebirge und wieder retour nach Donnerskirchen haben wird die Radtour dann so richtig genossen. Die Aussichten hier sind ebenso spektakulär, die blühenden Kirschbäume einfach traumhaft. Die Strecke führt leicht hügelig und die Bergabstrecken waren für die Mädels sehr aufregend und lustig. Vorbei an Schafen, Lamas und hunderten Kirschbäumen radelten wir wieder zum Ausgangspunkt beim Bahnhof Donnerskirchen (samt dazugehörigem Spielplatz, wo dann gejausnet wurde). Länge ca. 17km.
Mein Fazit zum Kirschblütenweg
Ein allseits bekannter und beliebter Radweg, vor allem im April - und das völlig zurecht. Der Weg ist mit seinen Hügeln schon stellenweise fordernd, aber vor allem am Fuße des Leithagebirges sehr aussichtsreich und idyllisch. Dort gibt's auch die vielen Kirschbäume und Pausenplätze. Super ist, dass der Weg auch in kleineren Etappen befahrbar ist (wie wir es 2022 gemacht haben) und in dieser Version sogar öffentlich erreichbar ist (und mit einem Spielplatz endet).
Weitere Tipps von freets
Anreise: Parkplätze sind in den Ortschaften an mehreren Stellen vorhanden, die Anreise ist auch mit dem Zug möglich.
Da der Kirschblütenradweg ein Rundweg ist, kannst du jederzeit einsteigen und die Richtung wählen. Hilfreich ist es auf die Windgegebenheiten zu achten – die österreichische Segelwetterzentrale gibt Auskunft und sagt Trends für die nächsten Stunden voraus.
Ob die Kirschbäume schon blühen lässt sich am besten auf der Facebook Seite von Burgenland Tourismus verfolgen.
Der Weg ist durchgängig asphaltiert und kann so auch problemlos mit Kinderwagen befahren werden. Uns kamen generell auch einige Spaziergänger bzw. Wanderer entgegen.
Der Radweg hat auch zu anderen Zeiten seinen Reiz. Beispielsweise im Juni, wenn die Bäume Früchte tragen und diese in umliegenden Gasthäusern in diversen essbaren Formen angeboten werden. Im Herbst soll es geführte Weintouren und -verkostungen geben.
Infos über den gesamten Weg gibt’s auf Veloontour oder auf „Outdoor-Active„
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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