Steil bergauf geht es die ersten Meter durch den Wald. Von unserem Ausgangspunkt, der Waldpension Nebelstein, ist schon nach kurzer Zeit nichts mehr zu sehen. Schlanke weiße Birkenstämme, moosbewachsene Granitsteine und die ersten verfärbten Blätter dominieren unseren Blick. Während wir langsam immer weiter nach oben wandern genießen wir die Natur in vollen Zügen. Die Stille im Wald, die kühle Luft, die mystische Landschaft ziehen uns rasch in ihren Bann.



Stille Wälder, zarte Gräser und weite Blicke am Nebelstein
Das erste Waldstück ist bald durchquert und die Landschaft wechselt gefühlt im Minutentakt. Standen wir noch zwischen hohen Waldbäumen und Granitsteinen öffnet sich nun der Blick hin zu den ersten Wiesen und vereinzelt angesiedelten Häusern. Nur eins bleibt gleich: die Richtung nach oben und das langsame Tempo, das uns stetig unserem Ziel näherbringt. In aller Ruhe durchwandern wir die Waldviertler Landschaft. Entdecken pelzige Raupen, riesige Ahornblätter, Blumenwiesen und eine kleine gelbe Kapelle.




Kurz bleiben wir stehen, genießen die Aussicht und die wenigen Sonnenstrahlen, die für einen Moment ihren Weg durch die Wolkendecke gefunden haben. Wären es mehr, wären wir wahrscheinlich bei der kleinen Moorbar (Selbstbedienung mit -bezahlung) stehen geblieben, so wandern wir weiter. Der Weg wird breiter, führt zurück in den Wald. Hohe Wiesen wogen nun im Wind, Pilze wachsen am Wegesrand und die erste Attraktion, die Moorkugel, liegt bald vor uns.
Moorkugel, Grenzblick & mehr: die Attraktionen am Nebelsteinweg
Mit der Moorkugel erreichen wir die erste von mehreren Attraktionen am neu gestalteten Nebelstein Erlebnisweg. Alle werden wir nicht zu Gesicht bekommen, denn diese liegen entlang des 11 Kilometer langen Rundwanderwegs, von dem wir nur eine Teilstrecke zurücklegen. Dennoch freuen wir uns über die kuriose Kugel, die Einblicke in die Moorlandschaft und Information, wie beispielsweise die Antwort auf die immer wieder auftauchende Frage, was der Schaum am Wasser zu bedeuten hat.




Auch die anderen Stationen, die wir erreichen, werden für Kurzweile sorgen. Die Sage vom Moormandl, das hier glücklichen Wanderern einen Herzenswunsch erfüllt, die Holzwerkstatt, der Grenzblick und natürlich die Aussichtsplattform am Nebelstein. Noch sind wir aber nicht oben. Nach einem ordentlichen Steilstück wird der Weg flacher und führt uns entlang bunt verfärbter Laubbäume bis es wieder in den Wald, zu moosigem Waldboden, Sauerklee und zahlreichen Wurzel- und Steinstufen geht. Das letzte Stück des 3 Kilometer Anstiegs liegt vor uns und das Wissen über die baldige Pause und Aussicht lässt uns nochmal Kraft schöpfen.




Aussichten nach Tschechien und ins Waldviertel
Einmal aufwärmen in der gemütlichen Nebelsteinhütte und schon stehen wir vor riesigen Granitsteinen und in luftigen Höhen. Der Nebelstein ist in Summe 1017 Meter hoch, eine Erhebung, die man vom Waldviertel gar nicht kennt bzt . Kein Berg, der plötzlich aufragt, viel mehr ein stetig ansteigender Hügel versteckt im Wald. Auf den beiden Plattformen genießen wir erst mal ausgiebig die Aussicht über die herbstliche Landschaft bis nach Tschechien. Danach geht’s retour zu den gemütlichen Sitzplätzen vor der Hütte zu einer kleinen Pause.




Für den Rückweg folgen wir dem Wanderweg Nr. 20 (rote Markierung), der anfangs auch entlang des Nebelstein Erlebniswegs führt. Nach einigen Minuten erreichen wir den Parkplatz am Nebelstein (von hier wäre der Weg zur Plattform mit rund 10–15 Minuten wesentlich kürzer), kehren der Straße aber den Rücken zu und wandern wieder hinein in den Wald. Entlang schmaler Waldwege geht’s zügig bergab hin zum Grenzblick, den wir natürlich ebenfalls genießen.




Auch hier ist die Natur magisch. Ein Stück weit begleitet uns ein kleiner Bach durch den Wald, wir springen über Wurzeln, entdecken Farne und Fliegenpilze, die Kinder laufen eine große Wiese hinunter und gemeinsam schauen wir über die Landschaft. Kurz vor Hirschwies verlassen wir den offiziellen 20er Rundweg und folgen einem schmalen Waldpfad mit Beschilderung „Waldweg nach Hirschwies“. Hier kreuzen wir bei der Holzwerkstatt nochmals den Nebelstein Erlebnisweg. Von hier ist es nur noch einen Katzensprung zum Märchenhotel, wo wir uns in der Gaststube mit Torte und Kaffee belohnen.

Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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