Was könnte es an einem Nebeltag besseres geben? Wir verlassen unser Haus, den Nebel, das Schlechtwetter und fahren in Richtung Prigglitz. Hinauf auf über 600 Höhenmeter und über die Wolkendecke. Tatsächlich gelingt uns die Nebelflucht und wir steigen im schönsten Herbstwetter aus unserem Auto. Voll ist es ein wenig, offenbar sind wir nicht die einzigen mit der Idee hier unseren Nachmittag zu verbringen (und überhaupt kann man von hier zahlreiche Touren zu Fuß und mit dem Rad unternehmen). Hier „auf der Wiese“, einem Ortsteil von Prigglitz, ist jedoch weniger los als im Ortskern. Wir stellen unser Auto beim Gasthaus Seelhofer ab und machen uns auf den Weg in Richtung Wiese und Felder.
Ein Rundweg am Hochplateau auf der Wiese in Prigglitz
Vom Gasthaus ausgehend verläuft der vier Kilometer lange Rundweg am Hochplateau unter der Sonne. Dank asphaltierter Straße ist erauch perfekt mit unserer schlafenden Mini-Maus im Kinderwagen zu bewältigen. Schon nach den ersten Metern wird uns klar, dass wir heute einen Volltreffer gelandet haben. Wir legen nur ein paar Schritte zurück, bis wir das erste Mal inne halten. Mein Blick bleibt zuerst auf der großen verfärbten Eiche hängen, die imposant am Straßenrand steht. Danach auf der Bergwelt, die sich auf der gegenüberliegenden Seite erstreckt. Die Rax, leicht vom Schnee angezuckert, davor prächtig verfärbter Herbstwald und eine saftig grüne Wiese. Ein Wahnsinnsblick.
Das Raxbankerl und andere fabelhafte Aussichten „auf der Wiese“
Auch nicht verwunderlich, dass nur ein paar Meter weiter eine Bank platziert wurde, die genau auf diesen Blick ausgerichtet wurde: das auf Google Maps verzeichnete Raxbankerl. Zwei Spaziergängerinnen sitzen plaudernd und mit bester Aussicht darauf und lassen sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Wir gehen weiter und nehmen die nächste Bank. Kurz nur, wir wollen ja eigentlich in Bewegung bleiben, aber ein wenig Schauen muss auch sein.
So gehen wir nach einem pausengeladenen Anfang und vielen tollen Aussichten weiter. Genießen die Landschaft, die Sonne, den Blick auf die Berge und die dunstige Luft, die den Nebel weiter unten im Tal erahnen lässt. Nur einmal begegnet uns ein Traktor, dem wir schnell Platz machen, ansonsten ist es ruhig hier auf der Straße. Bald schon verlassen wir das Plateau und erreichen den Wald.
Durch den Heidelbeer- & Schwammerlwald
Der Blick auf die Berge ist hier zwar verstellt, aber es gibt jede Menge anderer Dinge zu entdecken. Den Waldboden, bedeckt mit Heidelbeerstauden, bunte Birken und Wildsträuchern, die dem Nadelwald markante Farbtupfer verleihen. Bald schon biegen man Mann und meine Tochter von der Straße ab. Sie halten – wie des Öfteren derzeit — Ausschau nach Schwammerl. Während ich nach dem Bergauf-Stück oben am Waldrand unsere Mini aus dem Kinderwagen hole und ihr den Wald zeige, marschieren die beiden querfeldein. Triumphierend, mit einem Steinpilz in der Hand, schließen sie bald zu uns auf.
Zum Semmering schauen und Kälber beobachten
Alle vier spazieren wir auf der Schmalzgrube zum quasi gleichnamigen Heurigen „Schmoizgruam“. Immer wieder genießen wir den wirklich phänomenalen Blick in Richtung Semmering, Sonnwendstein, Pinkelkogel & Co. Vor den Bergen, die immer wieder von Nebelschwaden verdeckt werden, leuchten rot verfärbte Obstbäume, satte grüne Wiesen, darüber der blaue Himmel. Es könnte nicht schöner sein. Die Sonne wärmt uns und wir schlendern glückselig die kleine Straße entlang.
Nach rund drei Kilometern erreichen wir eine Almwiese mit einer kleinen weißen Kapelle. Die Jausenbank direkt an dessen Wand und in der Sonne wird von zwei freundlichen Damen (ich vermute es sind die beiden vom Raxbankerl vorhin) frei gemacht. Ein idealer Platz für eine kurze Pause, in der wir uns stärken und die Kühe und Kälber vor uns beobachten. Eben diese gehören zu einem Bauernhof, der auch auf unserem Weg liegt. Hier könnte man Honig, Eier, Rindfleisch und andere Produkte jederzeit „Ab-Hof“ einkaufen. Da die Sonne aber langsam verschwindet, begnügen wir uns damit kurz die Hühner zu beobachten und gehen rasch zum Ausgangspunkt zurück.
Als wir ins Auto steigen, beginnt der Nebel auch hier aufzuziehen, nur wenige Meter weiter – in Prigglitz – tauchen wir völlig darin ein.
Mein Fazit zum Rundweg auf der Wiese bei Prigglitz
Absolut idyllisch. Auch wenn wir wettermäßig unendliches Glück hatten, steht für mich fest: die Runde „Auf der Wiese“ in Prigglitz werden wir wieder mal gehen. Die Aussichten sind traumhaft und der Weg ist einfach und abwechslungsreich.
Weitere Tipps von freets
Parkplatz gibt's beim Gasthaus Seelhofer und in unmittelbarer Nähe am Straßenrand.
Mehr: Von hier kannst du auch nach Schlöglmühl oder über die Rote Wand zum Gahns wandern. Touren gibt’s jede Menge beispielsweise auf Outdooractive.com
Da der Weg ungeschützt am Hochplateau verläuft, lieber darauf achten, dass es nicht zu windig ist.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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