Dass ich dir einen Besuch in der Spanischen Hofreitschule empfehlen kann, wenn du Pferde magst, steht außer Frage. Denn da kommst du bei einem Besuch voll auf deine Kosten. Immerhin ist die Spanische Hofreitschule einer der wichtigsten Orte zur Erhaltung der klassischen Reitkunst. Natürlich erlebst du das auch bei den „richtigen“ Vorstellungen, die sicher noch eindrucksvoller und faszinierender sind. Aber für einen ersten Einblick, für ein kurzes Vorbei Schauen quasi, ist die Morgenarbeit perfekt geeignet. Und das gilt noch mehr, wenn du nicht so viel mit Pferden anfangen kannst!
Warum du die Morgenarbeit besuchen solltest, wenn du kein Pferdenarr bist!
Eine Frage, die ich dir aus erster Hand beantworten kann. Weil bei mir nie diese Vernarrtheit in Pferde aufgekommen ist. Das ist irgendwie spurlos an mir vorüber gegangen. Nicht, dass ich Pferde nicht mag, nein, ich finde sie durchaus sehr elegant, aber ich hatte als Kind einfach nicht viel mit diesen Tieren zu tun; und da blieb die Begeisterung einfach aus. Dennoch zog es mich zur Morgenarbeit mit den Lipizzanern. Gut, eigentlich zog mich eine Freundin dort hin. Weil selbe eben genannte Begeisterung aufbrachte und unbedingt einmal die Lipizzaner live sehen wollte. Und ich ließ mich mitreißen – weil ich auch irgendwie neugierig war, was man da zu sehen bekommt. Weil die Spanische Hofreitschule ja doch sehr bekannt ist und weil ich – ja da kommt wieder die Begeisterung für Architektur an die Oberfläche –auch unbedingt einmal die Räumlichkeiten der Winterreitschule sehen wollte.
Lange Rede kurzer Sinn. Wenn es dir also so wie mir geht, dann gibt es trotzdem ein paar Gründe, die Spanische Hofreitschule zu besuchen:
Die Spanische Hofreitschule als Teil des nationalen Erbes
Die Spanische Hofreitschule ist weit über Wiens und Österreichs Grenzen hinaus bekannt. Sie ist Teil der Wiener, Teil der Österreichischen, Geschichte. Sie ist Tradition; und sie gehört immerhin seit 2010 zum nationalen Weltwerbe und seit 2015 reiht sie sich in Liste des immateriellen Weltkulturerbes (UNESCO). Allein das ist meiner Meinung nach ein Grund das Ganze, die Lipizzaner und Bereiter, zumindest einmal in Aktion zu sehen und diese traditionsreiche und beliebte Reitkunst zu verfolgen.
Das traumhafte Ambiente der Winterreitschule
Gut, kein ausschlaggebender Grund, um 15 Euro zu bezahlen. Das ist eigentlich der kleine Bonus, den du bekommst, wenn du dich von den anderen Gründen mitreißen lässt. Und der dir auch noch etwas „bringt“, wenn du zu den Architekturliebhabern gehörst. Dann wirst du mit einem großartigen Raum belohnt. Entworfen von Joseph Fischer Emanuel von Erlach im 18. Jahrhundert im Stil des Klassizismus. Richtig schön, richtig elegant. Die großen Luster, die Säulengalerie, die weißen Kassettendecken. Dazu die klassische Musik von Beethoven & Co und die edlen Lipizzaner. Da wirst du merken, hier gibt’s nur das Beste vom Besten.
Die klassische Reitkunst, die du sonst nirgends zu sehen bekommst
Wie schon erwähnt, die Spanische Hofreitschule ist die einzige Reitschule, welche die klassische Reitkunst praktiziert und daher auch erhält. Und obwohl du „nur“ das Training beobachtest, nur die Lockerungsübungen, die Verfeinerung und Perfektionierung von Lektionen und die gezielte Stärkung der Muskulatur. Und mit etwas Glück (weil nicht immer) auch die berühmten Schulsprünge, die normalerweise bei Vorführungen gezeigt werden. Ob nun Schausprünge oder nicht, faszinierend sind die Kunststücke schon, die du da zu Gesicht bekommst. Die für dich, als Nicht-Pferde-Narr, vielleicht noch beeindruckender sind, weil du ja gar nicht weißt, wozu solche Pferde überhaupt im Stande sind. So ging es mir zumindest. Da wirst du auch gebannt zuschauen, zwar wohl nicht zwei Stunden, aber zumindest eine.
Einen ersten Eindruck zur Spanischen Hofreitschule erhalten
Klar, Grund 1–3 würde auch für eine Vorstellung sprechen. Die sicher beeindruckend ist, aber natürlich auch kostet. Und hier kommt eigentlich der wahre und einzig schlagende Grund für den Besuch der Morgenarbeit: Sie ist ein idealer Kompromiss, die ideale Lösung, um einmal einen ersten Eindruck zu erhalten. Um ein wenig Reinzuschnuppern. Denn die Morgenarbeit ist günstiger und du kannst jederzeit gehen – was sich vielleicht anbietet, wenn du deine Kinder mitnimmst. Natürlich, du zahlst noch immer stolze 15 Euro dafür, aber im Vergleich mit den Vorstellungen ist das ein Schnäppchen!
Mein Fazit zur Morgenarbeit der Spanischen Hofreitschule fällt heute kurz aus:
Ja, es lohnt sich hin zu gehen. Es ist einfach spannend diesen Aspekt der österreichischen Tradition hautnah zu beobachten. Es ist schön anzusehen, aber natürlich, es wird auch recht schnell eintönig. Zwei Stunden wirst du wahrscheinlich nicht in der Winterreitschule sitzen und die Lipizzaner beobachten. Und es ist natürlich teuer, weshalb ich auch jeden verstehe, der zögert.
Das rät dir freets für deinen Besuch der Morgenarbeit in der Spanischen Hofreitschule:
Die Morgenarbeit ist nur eine Möglichkeit die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule im Einsatz zu sehen. Du kannst auch zu einer Vorführung, oder einer Führung hinter den Kulissen der Hofreitschule gehen.
Warm anziehen, die Winterreitschule ist nicht beheizt, die Tür steht immer offen.
Du musst nicht pünktlich um 10:00 kommen. Wie gesagt die Tür steht immer offen und während unseres Besuchs kamen laufend neue Besucher. Und es gingen auch laufend Besucher.
Wenn du doch um 10:00 starten möchtest, dann komm‘ am besten früher. Ab 09:00 gibt’s Tickets und damit du dir 1x Anstellen ersparst, empfehle ich dir einen Abstecher ins benachbarte Café. Hier kannst du noch gemütlich frühstücken und wenn es los geht, wirst du direkt vom Kaffee in die Hofreitschule geleitet. Ohne Anstellen, ohne Drängeln und dazu als einer der ersten. Was sich bei einer freien Platzwahl schon auszahlt.
Wenn du die Wahl hast, dann such dir einen Platz an der Stirnseite. Hier hast du alles schön im Blick.
Kinder dürfen erst ab 3 Jahre zusehen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
Freizeittipps in der Nähe
Der Prunksaal der Nationalbibliothek. Die ehemalige Bibliothek des Kaiserhauses
12.10.2015
Die Nationalbibliothek Wien, vormals k.u.k. Hofbibliothek, in der Wiener Hofburg gehört zu den herausragenden barocken Bibliotheken Europas. Der Prunksaal beherbergt ca. 200.000 Bücher ab dem 16. Jahrhundert und ist öfter kleiner aber feiner Ausstellungsort.
Die Sammlung Batliner in der Albertina Wien: Großartige Kunstwerke von Monet bis Picasso
18.09.2015
Die Ausstellung „Von Monet bis Picasso“ ist eine dauerhafte Leihgabe der Familie Batliner, die in der Albertina Wien zu sehen ist. Die Sammlung birgt einen vielfältigen Abriss der modernen Malerei von den Impressionisten bis Pablo Picasso.
Dem Leben Kaiserin Sisi auf der Spur: das Sisi Museum samt Kaiserappartements & Silberkammer
17.11.2015
Mit einem Besuch der Silberkammer, des Sisi Museums und der Kaiserappartements in der Wiener Hofburg bekommst du ein Bild Kaiserin Elisabeths fernab von Klischees und Filmen. Denn dank der zahlreichen persönlichen Exponate lernt man die wahre Sisi kennen.
Die Wiener Hofburgkapelle: weltberühmte Musik und eine versteckte Kapelle
15.02.2019
Wer aufmerksam durch den ältesten Bereich der Wiener Hofburg geht, kann noch heute Reste der bedeutendsten Kapelle des Wiener Hofs entdecken. Unscheinbar und versteckt ragt der ehemals doppelgeschossige Chorschluss in einen kleinen Hof der Hofburg.