Ob du nun die legendären Sisi Filme gesehen hast, nur Ausschnitte oder gar nicht, geprägt haben sie jedenfalls unser Bild von Sisi. Behaupte ich einmal. Denn so ist es bei mir und ich habe bis jetzt nur einen Ausschnitt eines Films gesehen. Und auch wenn du nun kein so ein großer Habsburger-Monarchie-Sisi-Fan bist, gut ist es irgendwie schon, etwas darüber zu wissen. Die wahre Sisi kennen zu lernen, so gut das eben geht. Weil sie ja dann doch ein wichtiger Teil der Geschichte ist und der Kultur. Vor allem für die Wiener, versteht sich, die ja rein vom touristischen Standpunkt noch in der k. u. k. Zeit leben. Wo wenn nicht quasi in ihrem Wohnzimmer in der Hofburg und in einem Museum voll von persönlichen Gegenständen sollte man das besser können. Ein Besuch im Sisi Museum sollte also doch zumindest ein Mal bei jedem Österreicher drinnen sein. Das Ticket gilt übrigens für drei Bereiche: die Silberkammer, das Sisi Museum und die Kaiserappartements.
Königlich dinieren: Die Silberkammer
Zugegeben meine Zeit war zu knapp bemessen. Das hatte ich schon geahnt und wurde mir dann klar, als mich der freundliche Herr an der Kassa darauf hinwies, dass ich in meinen noch verbleibenden 90 Minuten wohl nicht das ganze Museum schaffen würde. Fokus legen hieß es also, wenn man was Vernünftiges mitnehmen wollte. Weil man mindestens zwei Stunden für eine Besichtigung benötige. Gesagt getan. Daher lag mein Fokus auf dem Sisi Museum und den Kaiserappartements. Die Silberkammer im Erdgeschoß, die ebenfalls im Ticket inkludiert ist, sparte ich daher aus. Was du nicht musst und auch nicht sollst, ganz klar. Vorab also zwei Stunden für den Besuch einplanen. Oder besser zweieinhalb, sicher ist sicher.
Kurz aber dennoch worum es geht: auf einer Museumsfläche von 1.300m² werden 7000 der insgesamt 150.000 Sammlungsstücke ausgestellt. Dieselben – Gegenstände, die für den kaiserlichen Haushalt nötig waren – geben Einblick in die höfische Tafelkultur. Einen guten Überblick bietet schon mal ein virtueller Rundgang.
Der Kaiserin auf der Spur: das Sisi Museum
Bei mir ging es hald gleich schnurstracks die Stiege hinauf zum Sisi Museum (übrigens die gleiche, die auch Kaiser Franz Joseph nahm – das hat natürlich schon mal was am Beginn).
In dem man in den sehr dicht gefüllten Vitrinen und Räumen (immerhin in Summe über 300 Objekte) nun ein Bild von der echten und nicht der geschauspielerten Sisi machen kann. Wobei du gleich beim Tod der Kaiserin und dem Beginn der Mythenbildung beginnst. Wo du erfährst, dass die Kaiserin damals eigentlich gar nicht so beliebt war, wie du vielleicht heute denken magst. Hier wirst du also gleich von Beginn an mit dem wahren Bild der Kaiserin konfrontiert und nebenbei mit den Mythen und den Filmen von Sisi, die so viel zum heutigen Bild beigetragen haben. Ein guter Mix also, bei dem Mythos und Realität gegenüber gestellt wird. Die Realität wird übrigens anhand Zeitungsberichten, aber auch persönlichen Briefen und Gedichten der Kaiserin dargestellt und untermauert.
Auch das Angebot an Exponaten ist außerordentlich. So außerordentlich, dass du dir am besten gleich zu Beginn neben dem Kassaraum einen Audioguide schnappst (ist sowieso im Preis inkludiert) und mit deinen neuen elektronischen, persönlichen Führer die Räume erkundest. Dir entspannt Geschichten erzählen lässt, die Exponate ansiehst und durch die Räume schlenderst. Alles zu lesen und im Detail anzusehen war mir zu viel – ich bin ja zugegeben kein extremer Sisi-Fan (für die das Museum übrigens ein Muss ist, großartige Sachen gibt’s zu sehen, von der Totenmaske bis zum Taufkleid!) – und ja, ich hatte ja nur 90 Minuten Zeit.
Dank der zahlreichen Objekte gibt es aber wirklich großartige Dinge darunter und die Objekte sind außerdem sehr abwechslungsreich. Da gibt es Fächer, Schmuck und Kleider, Gemälde, Briefe, zeitgenössische Zeitungsartikel und sogar die Nachbildung ihres Hofwagens (also dem Eisenbahnwaggon in dem sie reiste).
Noch bei Franz und Sisi im Wohnzimmer vorbei schauen: ein Rundgang durch die Kaiserappartements
Mein persönliches Highlight des Besuchs waren zweifellos die Appartements. Die dann im Anschluss folgen und einen weiteren Einblick in die Lebensweise von Franz und Sisi bieten. Nur wenig hat sich von diesen Appartements, die eigentlich jedem Mitglied der Habsburger zustand, erhalten – darunter diejenigen von Franz und Elisabeth im Reichskanzleitrakt und der Amalienburg der Hofburg. Mit einer Ausstattung und Möblierung, die größtenteils aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen.
Hat natürlich etwas ganz eigenes, da durch die Räume zu gehen. Die nötigen Hintergrundinformationen bietet übrigens wieder der Audioguide und macht die Besichtigung trotz weniger Ausstellungsstücke (im Vergleich zum vorangegangenen Sisi-Museum) interessant.
Zuerst geht’s durch die Wohnräume von Franz Joseph, seinem Arbeitszimmer, Schlafzimmer. Vielleicht wirst du dir, wie auch ich anfangs denken, klassische Wohnräume eben. Imperial, mit rotem Samt bezogen, hohe Räume, viel Gold. Ich verspreche aber, dass sich diese Meinung dann in den Wohnräumen der Kaiserin ändern wird. Die dann doch etwas außergewöhnlicher sind, wie sie eben auch selbst. Wo dann plötzlich im Türstock der Hofburg Turnringe fixiert wurden und eine Sprossenleiter im Zimmer steht. Wo man dann auch das Klo (wo selbst der Kaiser allein hingeht) und die Badewanne zu besichtigen sind und vieles mehr.
Mein Fazit zum Sisi Museum
Ich geb's zu, ich hab mir nicht allzu viel erwartet. Umso begeisterter war ich nach meinem Besuch. Das Museum ist wirklich sehenswert, räumt mit Klischees auf, steckt voller großartiger Exponate und bietet dank Kaiserappartements auch einen tollen Einblick in die ehemaligen Wohnräume des Kaiserpaars. Empfehlung meinerseits, vor allem für Geschichtsinteressierte.
Weitere Tipps von freets
Plane mindestens zwei Stunden ein
Lass dich von den zahlreichen anderen Besuchern nicht stören oder drängen. Stell dich vorher auf einen größeren Andrang ein und vermeide die Hochsaison oder Sonntage.
Unbedingt mit Audioguide durchgehen! So kommst du mit dem reichen Angebot gut klar und bekommst interessante Zusatzinformationen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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