Das Sonnenuhrhaus: Vom Gewächshaus, Schmetterlings- und Wüstenhaus
Zuerst einmal vorab: das Wüstenhaus ist kein Teil des Tiergartens Schönbrunn. Du kannst es also ganz separat besichtigen. Auch liegt es daher vor dem Eingang des Tiergartens (kommend von der U-Bahn Station Hietzing nach dem Eingang in den Schlosspark auf der rechten Seite), vis à vis vom Palmenhaus. Das Wüstenhaus ist also eines der beiden Gebäude, die 1904 im Jugendstil errichtet wurde. Ursprünglich diente es auch als Gewächs- und Überwinterungshaus für eine Sammlung von australischen und südafrikanischen Pflanzen. 1989–1998 wurde es zum Schmetterlingshaus umfunktioniert und 1998 wegen Baufälligkeit geschlossen. Im Herbst 2000 begannen die Sanierungsarbeiten und die Umgestaltung zum Wüstenhaus, das nun seit 2003 existiert und von der ARGE Wüstenhaus (Tiergarten Schönbrunn und Bundesgärten) betrieben wird.
Nicht nur präsentieren, sondern informieren! Das Konzept des Wüstenhauses!
Bei einem Besuch im Wüstenhaus wirst du nicht nur eine Auswahl an Pflanzen und Tieren aus Trockenlebensräumen zu sehen bekommen, sondern auch informiert. Denn es geht hier nicht nur um Präsentation, sondern um Wissensvermittlung: über die Umweltbedingungen in extremen Lebensräumen, wie sich die dort lebenden Organismen anpassen und welche Überlebensstrategien sie entwickeln. Dazu gibt’s Informationen wie sich der Mensch an das Leben in der Wüste anpasst und wie er (wenn auch unfreiwillig) dazu beiträgt, dass es zur Bildung neuer Wüstenflächen kommt. Immerhin sind bereits mehr als 35% der Landmasse unseres Planetens Wüsten. In Zeiten des Klimawandels ja sicher mit steigender Tendenz!
Dabei ist diese Präsentation von Tier- und Pflanzenwelt ebenfalls hervorzuheben. Wie die Fotos ja schon deutlich zeigen: Das Wüstenhaus ist nicht eine Aneinanderreihung von Aquarien oder Terrarien in einem 0815 Gebäude. Wobei ich jetzt nicht meine, dass das Haus selbst kein 0815 Gebäude ist (obwohl es das mit Sicherheit nicht ist – immerhin eine großartige Jugendstilarchitektur), sondern dass die Präsentation der Tier- und Pflanzenarten im Wüstenhaus nicht 0815 ist. Denn durch das Wüstenhaus führt ein Erlebnispfad, der dich durch die authentisch rekonstruierten Wüstenlandschaften von Mittelamerika bis Madagaskar führt. Wo natürlich auch im Wüstenhaus das Klima stimmt (sehr angenehm übrigens wenn du im Winter vorbei schaust!) und wo auch beispielsweise die Vögel frei herum fliegen können. Ein ähnliches Konzept also wie in der Tropenabteilung im Haus des Meeres, ein Konzept, das viel spannender ist und dich viel schneller in die Welt der Wüste versetzt!
Das Wüstenhaus und seine Bewohner: Was du alles zu sehen bekommst!
In diesen rekonstruierten Wüstenlandschaften, die du auf dem Erlebnisweg durchquerst, kannst du natürlich die dazugehörige Tier- und Pflanzenwelt – oder Flora & Fauna, wenn du so möchtest – entdecken. Wobei das Haus generell in zwei (und im Sommer in drei) Sektoren unterteilt ist und unterschiedliche Wüstenlandschaften und Klimazonen darstellt. Die Flora und Fauna, die du dort zu sehen bekommst, ist natürlich außergewöhnlich. Weil, mal ehrlich, von Wüste sind wir ja (derzeit) noch weit entfernt, dementsprechend selten kommst du auch mit den Bewohnern in Berührung.
Gleich zu Beginn gibt es da ein großes Aquarium mit rötlichen Saugbarben. Jene Fische, die auch als Knabberfische bekannt sind und die Hautschuppen entfernen und daher auch zur Therapie o.Ä. eingesetzt werden. Die du (Ausnahmen bestätigen die Regel) vielleicht auch vom Urlaub kennst. Wenn du möchtest kannst du das gleich mal zu Beginn ausprobieren! Das Aquarium ist oben offen und du kannst deine Hände von den Fischen anknabbern lassen. Danach geht’s noch exotischer weiter. Zuerst führt dich der Erlebnispfad in einen künstlich gestalteten Höhleneingang, wo du eben solche Bewohner (Wüstenspringmäuse, Klapperschlangen, oder augenlose Fische) antreffen kannst. Hier befindet sich auch die große Anlage der 50 dort lebenden Nacktmulle – ein immerhin 70 Meter langes Glasröhrenlabyrinth. Wie Bienen leben diese kleinen haarlosen Tiere in einem Staat mit einer Königin, allerdings unter der Erde.
Vom Höhlenausgang geht’s dann wieder „über die Erde“ und rein in die Wüstenlandschaft . Wenn du jetzt denkst, es warten nur verschiedene Kakteen auf dich, dann hast du dich getäuscht. Nicht nur Agaven oder Aloe Vera, sondern auch kuriose Pflanzen wie die Schildkrötenpflanze. Gleichzeitig kommst du natürlich auch bei den anderen Wüstenhaus Bewohnern vorbei – wie der Strahlenschildkröte, der lila Krustenechse oder dem blauen Felsenleguan, um nur einige zu nennen.
Mein Fazit zum Wüstenhaus Schönbrunn
Ein schöner Einblick in eine völlig fremde Welt, die freifliegenden Vögel sind natürlich ein Highlight, aber auch die exotischen Tiere und Pflanzen. Die Runde ist aber recht kurz, das Wüstenhaus relativ klein, wer extra nach Wien kommt, am besten mit einem weiteren Ausflug kombinieren.
Weitere Tipps von freets
Für das Wüstenhaus, Palmenhaus und den Tiergarten gibt’s ein Kombiticket
Perfekt öffentlich erreichbar (U4 Schönbrunn)
Ermäßigter Eintritt für Jahreskartenbesitzer vom Zoo Schönbrunn.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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