Schon wirklich lange wollte ich mit meinen Töchtern ins Haus des Meeres fahren. Bei jedem Besuch im Gartencenter stehen sie gefühlt Stunden vor den Aquarien mit den bunten Fischen. Unspektakulär im Vergleich, aber offenbar faszinierend für zwei Kleinkinder. Wie würden sie Augen machen, wenn sie vor den riesigen mehrstöckigen Aquarien stehen. Wenn Haie, Rochen und bunte Salzwasserfische über ihren Köpfen hinweg schwimmen oder Schildkröten durchs Wasser gleiten. Auch wenn unser erster Anlauf in den Weihnachtsferien 2020 scheiterte (beim Anblick der Menschenschlange vor dem Eingang drehten wir um) war der Vorsatz, einmal zu einer besseren Zeit wieder zu kommen, stärker als zuvor.
Das Haus des Meeres Wien – unser Besuch während den Corona-Beschränkungen
Als ich hörte, dass am 08. Februar 2021 Museen mit beschränktem Zutritt öffnen durften, witterte ich unsere Chance. Warum nicht einmal auch von dem ganzen „Wahnsinn“ profitieren und was Gutes draus machen? 150 Besucher werden derzeit gleichzeitig ins Haus des Meeres eingelassen. Mit Voranmeldung kann man einerseits die Besuchszahl (und potentielle Wartezeit) besser abschätzen, erhält aber auch bevorzugt Einlass in den Aqua Terra Zoo. Dazu kommt: keine Ferien, keine Schulausflüge, keine Touristen.
Update 2023
Mittlerweile waren wir übrigens auch nach all den Corona-Beschränkungen im Haus des Meeres. Ebenfalls an einem Vormittag unter der Woche, mit Online-Ticket (genauer gesagt ÖBB Kombi-Ticket) gab's keine Wartezeit, auch wenn die Besucher deutlich mehr waren als beim letzten Mal. Was nicht weiter störte, nur beim Lift zu langen Wartezeiten führte (ohne Kinderwagen dieses Mal für uns aber kein Thema).
Ganz besondere Tierbegegnungen auf allen Ebenen
Gleich nach der Garderobe befindet sich schon das erste Highlight: der Atlantiktunnel. Über unseren Köpfen, unter den Füßen und direkt vor unseren Augen tummeln sich Fische. Staunend beobachten wir die Meeresbewohnern über, unter und um uns.
Langsam schlendern wir an den Aquarien und Terrarien vorbei. Entdecken Riesenschlagen, Echsen, Quallen, Seepferdchen und vielfältige Süß- und Salzwasserfische. Ich stehe minutenlang fasziniert vor dem großen Becken mit kleinen Quallen, die durch die Gegend schwimmen und sich wunderschön vom blauen Wasser abheben. Meine Tochter wiederum beobachtet begeistert den Octopus (ihr Highlight, wie sie später erzählt). Die Jüngste zieht ihre Oma von Aquarium zu Aquarium, um all die bunten Fische zu sehen. Später, beim zweiten Besuch, werden wir viel Zeit bei den Schildkröten verbringen, von denen es hier diverse Arten zu bewundern gibt. Großes Kino ist dabei natürlich die Riesenschildkröte.
Die Anbauten: Krokipark und Tropenhaus
Im zweiten Stock biegen wir ab in den Krokipark. Nachdem sich meine Tochter schon zu Hause mehrmals versichert hat, dass die Tiere auch wirklich hinter Glas sind, geht sie mutig mit uns. Auch wenn das eigentlich gar nicht so stimmt. Denn über unseren Köpfen fliegen exotische Vögel, die sich hier frei bewegen dürfen. Ganz nah lässt sich ein blau schillernder Vogel vor uns nieder, um zu fressen. „Ein Purpurglanzstar. Da habt ihr Glück, der kommt normalerweise gar nicht so nah ran, sondern versteckt sich.“ Eine Mitarbeiterin vom Haus des Meeres erzählt uns ein wenig über die besonderen Vögel und anderen Bewohner des Krokiparks. Wir freuen uns sehr und versuchen die verschiedenen Vögel zu entdecken. Zum Schluss beobachten wir das Krokodil von beachtlicher Größe, das am Ufer ruht.
Gegenüber liegt vom 4. bis zum 2. Stock der Zubau des Tropenhauses. Die drei Ebenen sind völlig offen und mit Stiegen und einer Hängebrücke erschlossen. Rund um uns wachsen üppige Pflanzen, hüpfen Affen, oder fliegen Flughunde und Vögel. Unter uns liegt die restliche tropische Welt. Begeistert gehen wir nach unten, langsam, um ja nichts zu verpassen. Offenbar haben wir wieder Glück gehabt und es wurde kürzlich Futter gebracht. Denn es herrscht reges Treiben. Kleine Affen balancieren am Geländer und sorgen für Lacher, Flughunde sausen ununterbrochen über uns hinweg.
Unzählige weitere Entdeckungen im Schnelldurchlauf
Highlight an Highlight reiht sich aneinander. Auch wenn mich die Liebe zu Fischen jetzt nicht so sehr gepackt hat wie den Rest der Familie – im Haus des Meeres gibt es einfach unglaublich viel zu sehen und die diversen Lebensräume sind großartig umgesetzt. Eine kleine nachgebildete Tropfsteinhöhle; die vielleicht längste Ameisenstraße der Welt, die sich als Glasrohr durch mehrere Ebenen zieht und in denen immer wieder Blattschneide-Ameisen vorbeilaufen. Oder das Hammerhaibecken, das dreigeschossige Aquarium samt Schildkröte, die direkt vor unseren Augen durchs Wasser gleitet, oder das lustige "Guckloch" im Aquarium, das den Kindern das Gefühl gibt inmitten der Fische zu stehen.
Nach 1,5 Stunden werden wir schneller. Der Hunger wird größer, die kleine Maus müder und es wird Zeit die FFP2 Maske wieder abnehmen zu können. Trotzdem besuche ich mit meiner Großen auch die restlichen Stockwerke – zum Glück, denn fast hätten wir die Riesenschildkröten und die fantastische Aussicht über Wien verpasst.
Mein Fazit zum Haus des Meeres mit Kleinkindern
Themenmäßig ist das Haus des Meeres natürlich spannend für alle. ABER es gibt ein paar Details, die Eltern dann doch ins Auge stechen. Auch im Haus des Meeres gibt Dinge, die ich besonders schön für Kleinkinder finde:
Alle Geländer sind aus Glas und so können auch die kleinsten Besucher selbstständig die Lebensräume entdecken. Sollten die Aquarien mal weiter oben beginnen, gibt es immer eine Möglichkeit wo hinauf zu klettern, um rein zu sehen.
Alle Bereiche sind barrierefrei und mit Kinderwägen zugänglich. Was bei Normalbetrieb trotzdem nicht empfehlenswert ist, weil einfach zu viel los ist.
Besondere Attraktionen machen den Besuch zum Erlebnis. Im Haus des Meeres gibt es keine endlose Reihe an Aquarien, sondern immer wieder neue Ansichten, Perspektiven oder Einblicke. Stichwort Tropenhaus, Krokipark oder Atlantiktunnel. Aber auch spezielle Glastunnel für Kinder, bei denen der Kopf direkt ins Aquarium gesteckt werden kann, hat meinen Töchtern extrem gut gefallen.
Weitere Tipps von freets
Anreise geht sehr gut öffentlich mit der U3 oder dem Bus (13A) oder per PKW, hier gibt's Parkmöglichkeit im Wi-Park Windmühlengasse.
Garderobe ist vorhanden, mit 1 Euro bzw. 50 Cent können auch Schließfächer verwendet werden. Achtung – das Geld kommt nicht retour, sie lassen sich nur einmal schließen.
Kinderwagen sind grundsätzlich möglich, bei hohem Besuchsaufkommen ist davon abzuraten (es gibt nur 1 Lift und der braucht ewig). Es gibt aber in der Garderobe einen eigenen „Kinderwagenparkplatz“.
Besuchszeit ist am besten unter der Woche vormittags.
Fütterungen und Vermittlungsprogramme findest du auf der Website des Haus des Meeres (mir gefällt das Haitauchen, um zu zeigen, dass Haie keine blutrünstigen Wesen, sondern schützenswert sind).
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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