Genussmeile, Tisch mit Sesseln und Weinreben
An den ersten beiden Wochenenden im September verwandelt sich ein Wanderweg zur Genussmeile. Auf mehr als 10km gibt's hier inmitten der Weinberge der Thermenregion fabelhafte Weine und andere regionale Produkte zu verkosten und natürlich ganz viel Natur und Ausblicke zu genießen.

Wein statt Wasser: unterwegs auf der Genussmeile im Wienerwald

Wenn der September anbricht und das Wochenende vor der Tür steht, dann verwandelt sich zwischen Sooß und Mödling ein einfacher Wanderweg zur längsten Schank der Welt. Dann wird die 1. Wiener Wasserleitung plötzlich zur Genussmeile und statt um Wasser vom Schneeberg nach Wien geht’s plötzlich um Wein aus der Thermenregion. Auf mehr als 10 Kilometern wanderst du am 1. Wiener Wasserleitungsweg zwischen den Weinbergen, verkostet regionale Produkte direkt im Weingarten und wenn du Glück hast, entdeckst du ganz nebenbei den Genuss der Langsamkeit.

Die längste Schank der Welt?

Zwischen Bad Vöslau und Mödling, mitten in den Weinbergen, ist sie also, die längste Schank der Welt alias Genussmeile. Die eigentlich gar nicht so lang ist. Weil sie glücklicherweise ihre Unterbrechungen hat. Nicht nur zeitlich gesehen (die Genussmeile findet an den 1. beiden Wochenenden im September statt), sondern auch räumlich. Eigentlich gibt es mehr Unterbrechungen als Schank, mehr Natur als Budl, mehr Weinberg als Weinflasche. Was zwar den einen oder anderen Paragraphenreiter stören könnte, mich aber unendlich erleichtert hat. Weil, so ein wenig denkt man da schon an viel Trubel, Lärm und Stress in Anbetracht einer durchgehenden Schank und Besucherzahlen von 50.000 aufwärts.

Weinstock und Standl auf der Genussmeile nächst Baden
Viel Natur und wenig Schank. Die Genussmeile findet am 1. Wiener Wasserleitungsweg inmiten der Weinberge statt. Dank der größeren Strecke verteilen sich die vielen genussfreudigen Besucher und du findest überall gemütliche, ruhige Plätzchen.

Weit gefehlt natürlich. Denn die Genussmeile ist eigentlich ein mehr als 10 Kilometer langer Feldweg – der 1. Wiener Wasserleitungsweg – zwischen den Weinbergen der Thermenregion. Entlang des Wegs erwarten die genussfreudigen Wanderer rund 80 regionale Winzer und Betriebe, die den Wander- und Naturgenuss mit zahlreichen kulinarischen Genüssen vervollständigen.

Dass das Ganze auf der Wiener Wasserleitung stattfindet hat übrigens nichts mit der möglichen Weinnot und damit verbundenen schnelleren göttlichen Intervention zu tun. Vielmehr mit der Tatsache, dass hier einfach ein traumhaft schöner Wanderweg situiert ist. Ein Weg, der passenderweise durch die Weinberge führt und der – Wasserleitung sei dank – durch seine erhöhte Lage fantastische Aussichten auf die Umgebung bietet.

Weinstock am 1. Wiener Wasserleitungsweg, Genussmeile
Die Location der Genussmeile ist natürlich auch ein Highlight für sich. Am 1. Wiener Wasserleitungsweg spazierst du entlang der Weingärten der Thermenregion. Herrlich.
Genussmeile, Blick auf Baden
Dank der erhöhten Wasserleitung gibt’s auf der Genussmeile auch immer schöne Aussichtsplätze und Blicke über die Region. Hier in Richtung Baden.

Unser Besuch der Genussmeile und warum du sie so richtig kennen lernst, wenn du sie nicht ganz abgehst…

Das Geständnis ganz zu Beginn: Wir sind nicht die ganze Genussmeile abgegangen. Ich kann dir also nicht genau sagen, wie’s da zwischen Gumpoldskirchen und Mödling aussieht. Oder bei Sooß. Weil wir es nicht einmal von Baden nach Gumpoldskirchen geschafft haben. Macht aber nichts. Gehört eigentlich zum Wesen der Genussmeile. Denn hier geht es nicht darum, die längste Schank abzuwandern, hier geht es nicht darum, ein Ziel zu erreichen. Hier ist der Weg das Ziel. Entschleunigung und Langsamkeit, Trödeln und sich treiben lassen steht da bei vielen am Programm.

Genussmeile, Tisch in den Weinbergen
Bei so einem Plätzchen kann man hald einfach nicht vorbei gehen. Versteh‘ ich.

Die Langsamkeit und das Trödeln zu genießen, das muss man natürlich wollen und können. Wir mussten das wohl noch ein wenig lernen. Weil, wenn Genussmeile, dann natürlich ein gutes Stück davon, hab’ ich mir (und wohl auch die anderen) gedacht. Damit wir ein gutes Bild haben, wenn wir darüber berichten, ganz klar. Bald wurde aber etwas anderes klar: Allzu weit werden wir da nicht kommen. Wenig geht da weiter, langsam geht’s dahin. Von Wandern auf der Genussmeile konnte also bei uns keine Rede sein. Eher von Schlendern. Beobachten, Schauen und natürlich ganz viel Kosten.

100 Meter oder 10 Kilometer – die Genussmeile erlebt jeder anders

Was aber überhaupt nichts macht. Was unheimlich schön ist, so ziellos herum zu schlendern. Einfach spontan abzubiegen, wenn ein Stand besonders gemütlich aussieht, einfach sitzen zu bleiben, so lange man will. Das gehört dazu, zur Genussmeile, haben wir uns sagen lassen. Mehrmals wurde das betont. Das „picken bleiben“, das „doch noch schnell auf ein Achterl gehen“. Und so „schafft“ jeder von der Genussmeile genauso viel, wie es für den jeweiligen Besucher passt. Manche legen den ganzen Weg zurück und konzentrieren sich eher aufs Wandern. Manche schaffen grade mal 100 Meter, zum nächsten Standl.

Statt brav alles abzugehen, strikt dem Weg zu folgen, biegen wir also dementsprechend oft ab. Kosten uns da und dort durch, lernen den Wein der Thermenregion kennen, manchmal auch die Winzer und einmal sogar das Bier. Gehen gemütlich in Richtung Gumpoldskirchen, bewegen uns langsam von Stand zu Stand.

Am Weg der Genussmeile bei Baden
Spazieren, schauen, sich treiben lassen und ab und an auf ein Achterl stehen bleiben. Das ist das Feeling der Genussmeile.

Es gibt ja auch ständig Neues zu entdecken. Denn jeder Stand sieht anders aus, strenge Vorschriften und einheitliches Design gibt es nicht. Hauptsache es passt zum Bild der Genussmeile, zur Umgebung und der Thermenregion. Hauptsache es bleibt bodenständig, aber doch ein wenig stilvoll. Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Und so kommt es, dass unter den Schirmen der Thermenregion mal Heurigenbänke, mal Liegestühle, mal kleine Tische oder dekorierte Fässer stehen. Dass es überall kleine Eigenheiten zu entdecken gibt und ganz unterschiedliche Ansprüche und Wünsche befriedigt werden.

Ein gelungener Ausklang. Wir kommen wieder.

Mit Blick auf die kleine Weinstadt Gumpoldskirchen genießen wir unser letztes Achterl (diesmal ein Zierfandler, ein typischer Wein der Region). Schauen der Sonne beim Untergehen zu, reden, lachen und einige von uns frösteln ein wenig. Ein gelungener Nachmittag und Abend auf der Genussmeile geht zu Ende. Finster wird’s und das bedeutet, dass auch alle anderen zusammen packen und nach Hause fahren. Wir nehmen übrigens im Traktoranhänger Platz. Ein Oldtimer, der uns da scheppernd und rumpelnd zurück nach Baden bringt. Ein Erlebnis. Wie bitte soll es denn noch besser zu Ende gehen?

Wein auf der Genussmeile bei Baden
Prost! Nach einem Achterl Zierfandler geht’s bei uns wieder zurück nach Baden. Schön wars auf der Genussmeile. Ich komme wieder.

Fest steht für mich nach unserem lustigen Genussmeile-Aufenthalt: Ja, wir kommen wieder und sind nächstes Jahr wieder fix dabei. Werden vielleicht sogar unsere kleine Maus mitnehmen, denn auch für Kinderwägen und kleine Gäste ist die Genussmeile geeignet. Ans Herz legen kann ich dir einen Besuch auf alle Fälle. Es ist einfach zu schön, so mitten in den Weinreben zu sitzen, ein Achterl zu trinken und zu plaudern. Das geht auch in aller Ruhe, denn trotz der Beliebtheit und den zahlreichen Besuchern ist genug Ruhe und Platz vorhanden. 10 Kilometer sind ja auch ganz schön lange.

Das rät dir freets für deinen Besuch auf der Genussmeile

  • Öffentlich anreisen. Nimm am besten den Zug (Südbahn oder Badner Bahn) nach Gumpoldskirchen, Pfaffstätten oder Baden und nimm den Shuttle Bus vom Bahnhof direkt zur Genussmeile. Dann steht auch dem promillehaltigen Genuss nichts im Weg.
  • Shuttle: Unbedingt, unbedingt ausnützen und dich heimbringen lassen. Eine Heimfahrt mit dem Traktor durch die Weinberge rundet den Abend so richtig schön ab. Ist absolut eine Gaudi.
  • Parkplätze: Ausreichend vorhanden. Entweder du startest sowieso in einem der Dörfer oder Städte und parkst dort. Entlang der Weinbergstraße wird die rechte Spur zum Parkplatz. Auch in Gumpoldskirchen und Baden gibt es bestimmt Parkmöglichkeiten.
  • Hunde: sind erlaubt, aber an der Leine zu führen
  • Kinderwagen: Auf alle Fälle möglich
  • Bleib gleich länger. Die Region ist wirklich einen Aufenthalt wert. Abwechslung garantiert! Schau’ am besten in den neusten Blogartikel über mein Wochenende in Baden für ausreichend Ideen.
  • Mehr sehen? Weitere Bilder, Berichte und Einblicke samt einem kurzen Video gibt’s bei meinen Bloggerkollegen nachzulesen: creativelena, reiseblitz.com, follow your trolley.
Pin Pinterest Genussmeile
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Nützliche Hinweise für deinen Ausflug

Zwischen Bad Vöslau (ab dem Hupfenberg) und Mödling entlang des 1. Wiener Wasserleitungswegs
Einstieg immer wieder möglich, z.B. direkt von Baden
Öffnungszeiten: 01.-02. sowie 08.-09. September 2018, Sa von 14:00, So von 11:00 bis zum Einbruch der Dunkelheit
Preis: kostenlos
Dauer: ab 1 Stunde, im Schnitt 2-3 Stunden
Schwierigkeit des Wanderwegs: leicht
Aktualisiert: 01. Februar 2018
www.genussmeile.info
Werbung / Einladung: Der Besuch erfolgte auf Einladung von Baden Tourismus (Bloggerreise). Dies hat keinerlei Einfluss auf den Inhalt bzw. die hier wiedergegebene Meinung.

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3 replies on “Wein statt Wasser: unterwegs auf der Genussmeile im Wienerwald”
  1. says: ASK

    Hi Claudia, mit Freude bin ich auf deinen Blogeintrag gestoßen. Für mich als Steuerberater ist der Gedanke an einen entspannten Urlaub natürlich sehr wichtig, zu mal ich meinen Urlaub gerne in diese Jahreszeit verlege. Da ich aus Hannover (Norddeutschland) komme, verreise ich auch sehr gerne in den bergigen Süden, einfach um auch mal eine schöne Abwechslung zum altbekannten Flachland zu kriegen. Das angenehme Flair dieser Genussmeile kommt super durch deinen lockeren aber trotzdem hoch informativen Schreibstil rüber, womit du mich tatsächlich überzeugt hast, mir diese Genussmeile nächstes Jahr einmal selbst anzuschauen. Vielen dank für deinen schönen und hochmotivierenden Blogeintrag. Beste Grüße, Michael Keulemann von der ASK Steuerberatung Hannover.

  2. says: Claudia

    Lieber Michael!
    Vielen herzlichen Dank für deine netten Worte. Mich freut es unglaublich, wenn ich höre, dass ich jemand mit meiner Begeisterung anstecken und auch das gewünschte Feeling mit meinen Bilder und Worten Lesern näher bringen kann. Ich wünsch‘ dir einen schönen, genussvollen und gemütlichen Aufenthalt bei der Genussmeile nächstes Jahr.
    Liebe Grüße aus Niederösterreich, Claudia

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