Eigentlich waren wir ja schon öfters im Helenental. Sind viele Male durch gefahren und haben oft, sehr oft, hier Halt gemacht, um uns nach einer Autofahrt die Füße zu vertreten. Dieses Mal sollte es anders sein. Dieses Mal sollte das Helenental nicht Autostopp, sondern Ausflugsziel werden. Ort der Unternehmung statt Pause. Denn der kühle Fluss, der schattige Weg an dessen Ufer, der beeindruckende Wienerwald, all das ist doch einfach zu einladend, um immer nur 10 Minuten zu bleiben.
Wandern mit Kindern im Helenental
Eine kleine Vorab-Recherche brachte mich auf die Ruine Rauheneck und ich war sofort Feuer & Flamme. Eine Burg hatten wir schon lange nicht mehr besichtigt und auch die große Madame hatte tags zuvor ihr Burgen- und Ritterbuch durchgeblättert und war sofort begeistert eine alte Burg (oder dessen Überreste) in echt anzuschauen. Die rund 2,5km von Baden entfernte Burg ist Teil des „s’Wegerl durchs Helenental“, wie ich weiter lese, und so lässt sich die Besichtigung sicher auch perfekt mit einem kleinen Spaziergang im besagten Tal verbinden. Dachte ich zumindest.
An einem sehr warmen Montagmorgen brechen wir in Richtung Baden auf. Beim Hotel Sacher biegen wir zum beschilderten Parkplatz und parken ein Stück weiter beim Tennisclub. Übrigens ein nettes kleines Lokal, das auch für "Nicht-Club-Mitglieder" zugänglich ist. Hier, auf der Wiese, im Schatten der Bäume, geht ein Ausflugstag sicher besonders schön zu Ende. Wir stehen aber erst am Anfang und lösen unser Parkticket (2 Euro/Tag, die man bei Konsumation im Lokal zurückbekommt) und biegen zum Spazierweg ab. Mitten hinein ins Helenental.
Kindertaugliche Wanderung zur Ruine Rauheneck
Über eine schöne schmideiserne Brücke geht es ans rechte Ufer der Schwechat. Statt wie erwartet rechts in Richtung Krainerhütte & Co folgen wir der Beschilderung nach links. Wir gehen also nicht wirklich hinein ins Helenental, sondern bewegen uns schon wieder raus. In Richtung Baden, aber natürlich auch in Richtung Ruine. Ein Stück noch spazieren wir am schattigen Flussufer, schauen hinunter zum Wasser und hören das Rauschen. Bald schon biegen wir hinauf in Richtung Ruine. Die Beschilderung lässt ab diesem Zeitpunkt leider zu wünschen übrig und so navigiere ich mich ganz einfach mit meinem Handy weiter den Berg hinauf.
Hinauf trifft auf den Rest des Wegs zur Ruine, die naturgemäß oben liegen muss. Damit die Bewohner Feinde schon früh erkennen konnten, damit sie nicht so leicht zu erobern ist, erkläre ich meiner Tochter. Sie hat schon von weit unten Teile der ehemaligen Burg entdeckt und wandert unermüdlich weiter. Zum Glück verläuft der Weg die meiste Zeit im Schatten und die gröberen Wurzeln und Steine kommen erst gegen Ende der Strecke. Dann, als wir langsam müde werden und auffällig oft den (natürlich immer schöner werdenden) Ausblick ins Tal und auf die Burgruine Rauhenstein genießen.
Mit dem klassischen Wanderschmäh „noch eine Kurve“ (wahrheitsgemäß laut Handy) marschieren wir den Rest des Weges. Kraxeln über Steine, Wurzeln und von Hand gemachte Steinstufen. Bis wir die große Holzbrücke erreichen, die uns den Weg zur Burg ermöglicht.
Burgerkundung auf der Ruine Rauheneck
Um 1130 soll in Urkunden das erste Mal von einem Besitzer der Ruine die Rede gewesen sein. Über 800 Jahre sind die ehemals acht Meter hohen Außenmauern vielleicht schon, die noch heute in Teilen erhalten sind und die Burg umgeben. Den halbrunden Burghof, den 25 Meter hohen Turm, die kleine Kapelle mit der halbrunden Apsis. Alle Gebäudeteile sind noch gut zu erkennen und teils zu betreten. Was wir natürlich gleich machen. Denn die Müdigkeit des Aufstiegs scheint beim Anblick des Turms wie weggeblasen zu sein und die Große will gleich einmal hinauf. Viele steile Stufen später stehen wir auf der Aussichtsplattform, von der man einen fantastischen Blick auf das Umland– ins Helenental, zur Ruine Rauheneck, über Baden und die Thermenregion – genießt.
Als Pausenplatz wählen wir uns ein ehemaliges Zimmer an der Burgmauer, bevor wir die restliche Ruine erkunden und wieder hinunter wandern
und keine Freizeittipps mehr verpassen
Abschließende Abkühlung in und an der Schwechat
Vor der Heimfahrt muss dann noch ein kleiner Abstecher zur Schwechat sein. Dafür gehen wir gleich in die Hundezone (#ausflugsfail und nicht beabsichtigt, vor allem mit hundescheuem Kind, aber auch das haben wir überstanden), der schnellste Weg zum Ufer. Hier setzen wir uns auf die großen Steine im Fluss, halten die Füße ins eiskalte Wasser, kühlen uns ab und kehren müde, aber erfrischt wieder nach Hause zurück.
Mein Fazit zur Wanderung zur Ruine Rauheneck
Ein wenig weniger Wasser als erwartet, trotzdem schön. Das nächste Mal ist dann ein Teilstück des „s’Wegerl“ dran, das dann wirklich durchs Helenental führen wird. Aber auch ohne viel Wasser ein schöner, abwechslungsreicher Ausflug.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze gibt es auch direkt auf der Wiese hinter dem Parkplatz beim Hotel Sacher. Diese gehört zum Tennisclub und kann um 2 Euro/Tag belegt werden.
Hunde sind erlaubt und können direkt anschließend in der Hundefreilaufzone am Ufer der Schwechat toben und ins Wasser.
Einkehrmöglichkeit: Kantine des Tennisclubs
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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