Die Wanderung zur Ruine Rauheneck in Baden bei Wien punktet mit viel Abwechslung und landschaftlicher Schönheit und ist zudem eine einfache Tour, die auch kleinere Kinder gut meistern können. Bei uns war es eine der ersten Wanderungen, die ich mit meinen Kindern alleine unternommen habe. Während sich die Jüngste von mir in der Kraxe hochtragen ließ, meisterte meine große Tochter den Weg mit knapp vier Jahren selbstständig. Die Stufen aus Stein, die verfallene Burg und die Pause am Ufer der Schwechat haben uns dabei alle begeistert. Daran hat sich auch nach meinem zweiten Besuch vier Jahre später nichts geändert. Die abschließende Abkühlung in der Schwechat fiel an diesem Novembertag zwar aus, dafür brachte mich der wunderschöne, herbstlich verfärbte Wienerwald zum Staunen.
Eine einfache Wanderung am Eingang des Helenentals
Damals wie heute starten wir die Wanderung beim Parkplatz des Hotel Sachers in Baden bei Wien. Dieser liegt praktischerweise direkt an einer Bushaltestelle und ist somit auch ideal öffentlich erreichbar. Schon beim Aussteigen hören wir das Wasser der Schwechat rauschen, die sich nur wenige Meter entfernt durchs Helenental schlängelt. Wenige Minuten später stehen wir auf der Brücke und schauen auf den Fluss, auf dessen Schotterufer, die glitzernde Wasseroberfläche und lassen uns von der besonderen Stimmung verzaubern. Nur kurz, denn die Neugierde auf die rund 30 Minuten entfernte Burgruine ist zu groß, um lange Wurzeln zu schlagen. Später, am Ende der Wanderung, werden wir zur Schwechat zurückkehren und eine ausgiebige Pause direkt am Wasser machen.

In aller Ruhe wandern wir am schattigen Ufer entlang, zuerst noch eben und gemütlich, bald schon bergauf. Denn die Ruine Rauheneck liegt naturgemäß auf einer Anhöhe, einem Vorberg des Lindkogels. Gemeinsam mit der gegenüberliegenden Ruine Rauhenstein sicherte die Burg im Mittelalter den Eingang ins Helenental. Noch heute geben die beiden verfallenen Burgen ein eindrucksvolles Bild ab und prägen die Landschaft.
Die Blicke auf die Schwechat werden nun durch Aussichten auf die (im Herbst bunten) Blätter der Laubbäume ersetzt und schweifen unermüdlich den Hang hinauf und zur gegenüberliegenden Burg hinüber. Die Aussicht wird von Minute zu Minute besser, die Häuser zu unseren Füßen immer kleiner, die benachbarte Burg Rauhenstein immer markanter. Aber auch von „unserer“ Ruine Rauheneck entdecken wir schon bald Mauerzüge. Motiviert steigen wir über Wurzeln und Steine, passieren eine kleine Felsnische und erreichen die hölzerne Brücke, die uns den Zugang zur Burg ermöglicht.
Burgerkundung auf der Ruine Rauheneck
1130 soll die Burg das erste Mal urkundlich erwähnt worden sein, fast 900 Jahre liegen deren Ursprünge also zurück. Beeindruckt erkunden wir die Reste der Mittelalterburg: die ehemals acht Meter hohen Außenmauern, die den Burghof noch heute umschließen, die Kapelle mit halbrunder Apsis, die kleinen Fenster in den Steinmauern und natürlich auch den 25 Meter hohen Turm. Viele steile Stufen später stehen wir auf der Aussichtsplattform und genießen den fantastischen Rundumblick auf das Umland – ins Helenental, zur Ruine Rauheneck, über Baden und die Thermenregion. Dem Burggespenst, das hier der Legende nach spuken soll, begegnen wir zum Glück auf unserer Erkundungstour nicht.





Abkühlung und Pause an der Schwechat
Motivierte Wanderer können von der Ruine Rauheneck übrigens noch weiter wandern. Direkt vor der Burg gibt es Tourenvorschläge, von denen mich vor allem die Spürnasenrunde weiter zur Karls- und Königshöhle neugierig macht. Trotzdem wollen wir heute umkehren und noch eine Pause an der Schwechat einlegen.
Bald erreichen wir das Flussufer und suchen uns ein schönes Plätzchen direkt am Wasser. Bei unserer Wanderung im Sommer halten wir die Beine ins eiskalte Wasser und erfrischen uns ausgiebig, während wir bei der späten Herbstwanderung zur gegenüberliegenden Sonnenseite wechseln und den bunten Blättern zusehen, die langsam ins Wasser fallen. So oder so ein schönes Ende dieser abwechslungsreichen Tour.



Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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