Solo-Wanderung auf den Willendorfer Hausberg
Denn da gibt es einen kleinen Berg, von dessen 650 Meter hohem Gipfel man angeblich fabelhafte Aussichten auf den Schneeberg und die Hohe Wand genießen kann. Ein Berg, den ich praktischerweise direkt von zu Hause erreichen konnte: den Kienberg, unseren Hausberg. Denn auch wenn es 2,5 Jahre dauern sollte bis ich es endlich die höchste Erhebung bei Willendorf (und auch der Fischauer Vorberge) erreichen sollte, gehört hab’ ich natürlich schon viel von dieser attraktiven kurzen Wanderung.
Um die Mittagszeit mache ich mich auf den Weg, schließe die Haustür ab und gehe los. Ein wenig eigenartig fühlt es sich schon an. Einerseits auf vielbeschrittenen Wegen plötzlich mit Trekkingschuhen und Wanderrucksack zu marschieren. Andererseits das alles alleine zu machen. Tatsächlich ist es meine erste Solo-Wanderung, das erste Mal wandern ohne Kinder, Freunde oder Familie. Eine neue, aber positive Erfahrung.
Von Strelzhof auf den Kienberg

Motiviert und leicht über mich schmunzelnd (wer hätte gedacht, dass ich meine „me-Time“ mal mit wandern verbringe) biege ich bei der Kreuzung auf den Kienbergweg ein. Bald verlasse ich die Straße und „Zivilisation“ von Strelzhof und biege leicht links ab in den Wald. Genieße die Ruhe, die Natur und halte Ausschau nach den ersten Anzeichen des Herbsts (viele sind es nicht). Ich bin völlig alleine hier. Ab und zu höre ich das Zwitschern eines Vogels, seltener das Hämmern eines Spechts, einmal sogar die eindeutige Stimme eines Kolkrabens.


Ansonsten durchbrechen nur das Knacken der Äste unter meinen Schuhen und mein Atem die Stille. Letzterer wird immer schneller je näher ich dem Gipfel komme. Denn auch wenn die Steigung zum Gipfel am Kienberg nicht so schlimm wie befürchtet ist (immer wieder liegen flachere Stücke dazwischen, die mich wieder zu Atem kommen lassen): Die letzten Meter haben es in sich. Steil bergauf, über Wurzeln und Steine, immer der Sonne entgegen.

Obwohl der Weg am Kienberg sehr gut markiert ist (rot-weiß) lasse ich meine Wanderapp nicht aus den Augen. Immerhin will ich wissen, wie viel Wegstrecke noch vor mir liegt (wer weiß, was passiert wäre, wenn ich nicht ständig verfolgen konnte, dass ich den Kienberg bald bezwungen habe). So reiße ich mich zusammen, gönne mir Pausen und freue mich, dass ich alleine unterwegs bin und mir alle Zeit der Welt für mein Tempo nehmen kann. Tatsächlich ist die Steigung nicht unbezwingbar, ich bin aber einfach keine steilen Wege gewöhnt und meine Kondition diesbezüglich gehört noch stark ausgebaut.
Fabelhafte Aussichten vom Kienberg
Ehe ich mich versehe bin ich oben. Ich trete aus dem Wald auf eine kleine Wiese und weiß sofort, warum ich mich die letzten Meter so bergauf gequält habe. Der Ausblick ist einfach fantastisch, das Motiv gehört zu einem meiner liebsten in der Gegend. Vor mir erhebt sich in aller Pracht der Schneeberg. Der Schnee bildet einen tollen Kontrast zum blauen Himmel und den umliegenden bewaldeten Hügeln, die schon mit einigen orangen und gelben Farbtupfer durchzogen sind. Direkt im Anschluss die Hohe Wand. Noch keine Spur von Winter, nur ein wenig Herbst, aber nicht minder imposant als der Schneeberg. Fast scheinen sich die beiden markanten Berge die Hand zu reichen, dazwischen liegt zwischen sanften Hügeln die Neue Welt. Ortschaften, die ich seit meiner Kindheit kenne und nun mit Vergnügen aus der Vogelperspektive betrachte.

Nach unzähligen Fotos mache ich einmal Pause. Genieße die Sonne, die Ruhe, den Ausblick. Später schaue ich dann noch nach links, denn auch wenn die Stars Schneeberg und Hohe Wand fehlen, der Ausblick zur Buckligen Welt und zum Wechsel ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
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Blickplätze am Kienberg: Aussichtsreicher Weg über Irmafelsen, Irmasteig und Kienbergwiese
Eigentlich wollte ich ja den gleichen Weg zurück. Dann aber sehe ich das Schild Kienbergwiese (15min) und kann nicht widerstehen. Rundweg ist ja ohnehin besser und so mache ich mich auf den Weg. Weit komm’ ich nicht, denn nur wenige Meter später biege ich rechts auf einen kleinen Pfad. Schnell nur schauen, was sich da denn dahinter verbirgt und ob man vielleicht runter schauen kann.





Hinter dem Schloss wieder retour nach Netting




Am Steinschütt biege ich in den kleinen Waldweg und marschiere zurück in Richtung Ausgangspunkt. Der kleine Weg führt hinter dem Schloss vorbei und entlang der Pferdekoppeln. Idyllisch und ruhig auch hier. Ich bin begeistert noch einmal unverhofft einen neuen Blickwinkel auf meinen Heimatort zu erleben. Noch rund 15 Minuten gehe ich durch den Wald, über herabgefallene Eicheln und Blätter. Genieße den Blick über die umliegenden Orte und auf die Bucklige Welt. Auch hier würde eine Pausenbank zum Schauen bereit stehen, dieses Mal gehe ich aber vorbei. Nach rund 2,5 Stunden und fünfeinhalb Kilometer erreiche ich als letztes Highlight das schon leicht verfärbte Weinfeld des Ortes mit Blick auf die Ruine Emmerberg und kehre glücklich nach Hause zurück. Eine Wanderung, die ich sicher wieder einmal machen werde. Ob in Gesellschaft oder nicht, gilt noch zu entscheiden.
Das rät dir freets für deine Wanderung auf den Kienberg
- Als Ausgangspunkt bietet sich auch das Schloss Strelzhof oder die Steinschütt am Römerweg an – hier gibt es auch gute Parkmöglichkeiten.
- Kinderwagen ist hier nicht möglich
- Es gibt unterschiedliche Wege und Ausbaumöglichkeiten bis nach Höflein (bei der Kienbergwiese führt der Weg weiter auf die Zweier Runde).
- Einkehrmöglichkeit: im Schloss Strelzhof gibt’s ein Café
- Gutes Schuhwerk: der Weg ist v.a. beim Irmasteig und kurz vor dem Gipfel etwas unwegsam, durch den Wald kann es auch rutschig sein
Besucherinfo
Ausgangspunkt: Kienbergweg (oder Schloss Strelzhof)Öffnungszeiten: jederzeit
Preis: kostenlos
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Länge: rund 5,6 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: mittel
Aktualisiert: Jänner 2022
Zuletzt besucht: Oktober 2020
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