Kann man dort sitzen, oder steht man? Wie viele Leute fahren rauf und kann ich da auch raus schauen? Stetig prasseln auf der Fahrt nach Hirschwang Fragen auf mich ein. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto größer wird die Neugierde, desto spürbarer die Aufregung vor der ersten Seilbahnfahrt des Lebens. Klar, so eine Seilbahnfahrt ist nicht alltäglich und ein ganz besonders Highlight für Kinder beim Wandern auf der Rax. Aber auch auf die Bergwanderung freut sich die Große. Denn auch das ist für sie mehr oder weniger neu. Unsere letzte alpine Wanderung in den Kärntner Nockbergen mit Kleinkind ist immerhin schon ein Jahr her und (wenn überhaupt) nur noch eine vage Erinnerung unserer Tochter.
Dementsprechend groß ist die Vorfreude seit Tagen. Schon bei unseren letzten Ausflügen mit der Höllentalbahn und zum Naturlehrpfad Kaiserbrunn erzählen wir unserer Großen von der kommenden Wanderung und der Fahrt auf den Berg und zeigen ihr vom Tal aus wo es ganz genau hin geht. Und ja, auch bei mir ist die Vorfreude schon groß, denn der letzte Rax-Besuch liegt schon (mindestens) 15 Jahre zurück.
Mit der Raxseilbahn zur Bergstation
Recht früh, um 09:00, erreichen wir die Talstation. Dort treffen wir auf Oma, Opa und Familienhund Kenai, die uns bei der Wanderung begleiten werden und vertreiben uns die kurze Wartezeit am Spielplatz. Bald schon können wir die ersten Gondeln beobachten, die sich auf den Weg zur Bergstation machen. Wie sie langsam aufwärts steigen und immer kleiner werden. Immerhin legen die Kabinen mehr als 1000 Meter Seehöhe in nur 7 Minuten zurück. Beeindruckend nicht nur heute, sondern auch sicher 1926, als die Raxseilbahn als erste touristische Seilbahn Österreichs eröffnete.
Bald stehen auch wir in einer der Gondeln. Die Mini-Maus zeigt sich auf Omas Arm recht unbeeindruckt, die Große beobachtet die Fahrt wie üblich still. Nach wenigen Minuten ist der Zauber auch schon wieder vorbei und wir erreichen die Bergstation auf 1524 Meter Seehöhe.
Rax mit Kleinkind – unsere Wanderung zum Otto-Haus
Fast würde ich sagen, der Blick hier oben rechtfertigt schon die Fahrt auf die Rax. Klare, frische Luft, strahlend blauer Himmel, ein phänomenaler Ausblick übers Tal. Eine Sonnenterrasse mit zahlreichen Liegestühlen lädt zum Genießen ein.
Aber nur fast. Denn nur ein paar Schritte später warten weitere Traumaussichten, Bergflair und alpine Landschaft. Weiterwandern kann ich also nur dringend empfehlen, mindestens bis zum Otto Haus – der nächsten Schutzhütte. Die ist übrigens auch unser Ziel, denn rund 45 Minuten Gehzeit in eine Richtung ist genau die richtige Länge für unsere knapp Vierjährige.
Rasch machen wir uns auf den Weg. Lassen die Bergstation hinter uns und gehen im langsamen Tempo weiter am Raxplateau entlang. Gemächlich zu Beginn, denn das erste Stück führt bergauf, der Weg ist mit den großen Steinen recht schwierig und die Sonne strahlt so kräftig vom Himmel, dass auch die Seehöhe nicht wirklich Abkühlung bringt. Zum Glück haben wir alle Zeit der Welt, denn unsere Route ist klein und vernünftig gewählt. Immer wieder bleiben wir stehen, staunen über den Blick zum Schneeberg, bewundern die Farben- und Blütenpracht abseits des Wegs und das satte Grün der Nadelbäume.
Nach der ersten Steigung beschleunigt sich unser Schritt wieder ein wenig, die Große gewinnt ihre Energien zurück (liegt’s dran, weil das Otto Haus schon recht früh sehen ist?) und die Mini Maus akzeptiert es endlich getragen zu werden. So wandern wir die verbleibenden 40 Minuten auf 1600 Meter Seehöhe zum Otto Haus. Dort suchen wir uns ein schönes Plätzchen in der Sonne und genießen die Aussicht.
Lust auf mehr? Weiterwandern zum Jakobskogel, der Höllentalaussicht, Alpengarten, uvm.
Während wir es uns auf der Terrasse im Otto Haus gemütlich machen, schicken wir Opa und Hund noch zu einer kleinen Extratour auf den Jakobskogel. Er ist nämlich selig endlich wieder mal auf der Rax zu sein und will natürlich mehr. Verständlich, wäre ich alleine hier, würde ich auch noch die Höllentalaussicht anhängen. Bin ich aber nicht und mache ich daher auch nicht. Das nächste Mal vielleicht, wenn die Kinder größer sind.
Für alle Naturliebhaber ist auch der 4000m2 großen Alpengarten direkt unter dem Otto-Haus interessant, in dem rund 200 Alpenpflanzen aus dem Rax-Schneeberg Gebiet entdeckt werden können.
Für uns gibt es stattdessen ein Eis und den wirklich absolut traumhaften Ausblick übers Tal (nur ein paar Meter vom Otto Haus ist noch einmal eine Aussichtsplattform zum schön runter Schauen), an dem ich mich kaum satt sehen kann. Langsam machen wir uns wieder alle gemeinsam auf in Richtung Bergstation. Nach einer - nun schon ausgiebiger kommentierten - Bergfahrt zurück nach Hirschwang geht ein schöner Wandertag am Berg zu Ende. Das Versprechen wieder einmal auf einen Berg zu fahren, löse ich jedenfalls auch (und vor allem) nach dieser Wanderung mit Kindern gerne ein.
Mein Fazit zur Wanderung auf die Rax mit Kindern
Der Weg von der Bergstation zum Otto-Haus ist quasi der Klassiker schlechthin und dementsprechend gut besuch. Stellt man sich auf eine Wanderung in Gesellschaft ein, ist das für mich auch kein Problem. Dann rücken die großartigen Aussichten und das Bergflair in den Vordergrund, die hier wirklich wunderschön sind. Eine tolle Tour für die lieber etwas mehr Zeit eingeplant werden sollte und die leider - recht kostenintensiv ist.
Weitere Tipps von freets
Der Weg ist nicht wirklich gut mit Kinderwagen befahrbar. Ich hab zwar einen gesehen und es ist auch die Mitnahme in der Seilbahn erlaubt, mit Trage geht’s aber viel leichter.
Einkehrmöglichkeit: Bergstation; Talstation; Otto Haus
Hunde sind mit Beißkorb in der Seilbahn erlaubt, dafür ist ein Extra-Ticket erforderlich.
Online Reservierung der Tickets ist möglich, das Ticket sollte 15min vor Abfahrt vor Ort gelöst werden.
Auf der Website der Raxseilbahn gibt’s auch immer Infos zum aktuellen Bergwetter.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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