Blick von der Ruine Schrattenstein am Ruinenweg Schrattenbach

Einfache Rundwanderung am Ruinenweg bei Schrattenbach

Der Ruinenweg bei Schrattenbach führt als Rundweg ca. 4,5km von Schrattenbach hinauf zur Ruine Schrattenstein. Hier kannst du die Ruine aus dem 13. Jahrhundert entdecken und bei herrlichem Ausblick auf Hohe Wand und Gelände rasten. Der restliche Weg führt durch den, von mächtigen Buchen dominierten, Wald wieder ins Tal zum Ausgangspunkt.

Fünf Jahre ist es her, dass ich die Ruine Schrattenbach das letzte Mal besucht habe. An einem sonnigen Herbsttag wanderte ich von Würflach die sog. Klammrunde zur Ruine Schrattenstein und über die Johannesbachklamm wieder retour. Ein wunderschöner Rundwanderweg, besonders im Herbst, der aber mit (meinen) zwei Kleinkindern heute zu weit wäre. Kürzer und entspannter sollte es werden, soweit das für eine Wanderung mit Ruine überhaupt möglich ist (denn, dass die immer oben sind liegt ja in der Natur der Sache). So entscheiden wir uns für den mit dreieinhalb Kilometer beschriebenen Ruinenweg bei Schrattenbach.

Herbstwanderung zur Ruine Schrattenstein

Eigentlich gar nicht groß beabsichtigt starten wir in entgegengesetzter Richtung als beschrieben. Wir parken unser Auto beim Sportplatz in Schrattenbach und spazieren die ersten Meter in der Sonne in Richtung Gasthaus „zum alten Schlossteich“. Vorbei am derzeit leeren Teich (mittlerweile wieder befüllt) und dem dazugehörigen Gasthaus. Wir entdecken die ersten Hirsche mit riesigem Geweih, die in der Sonne liegen und biegen in den Herbstwald zur Ruine Schrattenbach ein, die mit 30 Minuten Gehzeit beschildert ist.

Am Ruinenweg vom Schlossteich zur Ruine Schrattenstein wandern

Die Sonne scheint uns immer wieder ins Gesicht, das herabgefallene Laub raschelt unter unseren Füßen. Knöchelhoch waten wir durch die rotbraunen Buchenblätter entlang des Hirschgeheges bergauf. Obwohl der Weg etwas schwierig zu gehen ist (die Blätter verdecken die unebenen Stellen sehr gut) sind wir begeistert. Vom Herbst, der Natur, von den riesigen Bäumen, den massiven Buchen, dem Wald insgesamt. Relativ am Anfang klettern meine große Tochter und ich den kleinen Hang hinauf, um einen Blick auf die Gruppe Hirschkühe und Hirsche am Waldrand im benachbarten Gehege zu werfen. An einigen Stellen, an denen noch keine Sonne vorgedrungen ist, ist die Wiese noch mit Raureif bedeckt. Immerhin haben wir November.

Ruinenrunde bei Schrattenbach im Herbst
Familie wandert am Ruinenweg in Schrattenbach
Herbstwald bei Schrattenbach am Weg zur Ruine

Der Weg zur Ruine bleibt beeindruckend, die faszinierende Lichtstimmung im Wald leistet ihren Beitrag. Die Sonnenstrahlen scheinen durch die Waldbäume und bringen die zarten, gelb und orange verfärbten Blätter zum Leuchten. Bald erreichen wir die ersten Felsen, vor denen helle, dünne Buchenstämme aufragen. Auf einem dieser Felsen steht auch die Ruine Schrattenstein, die wir nach rund 1,5 Kilometer erreichen. 

Aussichts- und Mittelpunkt am Ruinenweg: die Ruine Schrattenstein

Kurz verlassen wir den Rundweg und biegen ab, denn ein Abstecher zur Ruine Schrattenstein muss natürlich schon sein und wird wohl bei jedem Wanderer der Ruinenrunde am Programm stehen. Immerhin ist die mittelalterliche Ruine Mittelpunkt der Runde, äußerst sehenswert und bietet dank ihrer exponierten Lage eine wunderbare Aussicht.

So gehen wir im Gänsemarsch den Steg entlang und durchqueren das alte steinerne Rundportal. Über Wurzeln und Steine klettern wir immer weiter ins Herzen der Burganlage. Schon im 12. Jahrhundert soll die Burg das erste Mal urkundlich erwähnt worden sein. Dank einer Abbildung direkt am Eingang haben wir eine ungefähre Vorstellung, wie die Burg vor ihrem Verfall ausgesehen hatte. Erst als wir ganz oben ankommen halten wir an. Wir schauen hinunter auf Schrattenbach, hinüber zum Gelände und auf den Weg, den wir bisher zurückgelegt haben. Wir erkunden die Burgruine und klettern durch ein kleines Fenster, um einen fantastischen Blick auf die Hohe Wand zu genießen. Direkt im Herzen der ehemaligen Burg rasten wir uns bei einem kleinen Picknick in der Sonne aus, bevor wir wieder aufbrechen.

Mauer der Ruine Schrattenstein, Ruinenrunde Schrattenbach
Ruine Schrattenstein am Ruinenweg von Schrattenbach
Nadelbäume am Abhang bei der Ruine Schrattenstein
Aussicht von der Ruine Schrattenbach am Ruinenweg
Aussicht von der Ruine Schrattenstein auf die Hohe Wand

Bergab zurück ins Tal

Von der Sonne verwöhnt und gestärkt machen wir uns auf den Heimweg. Wissend, dass wir noch nicht einmal die Hälfte zurückgelegt haben, aber hoch motiviert, noch mehr zu sehen. Nachdem wir die ersten Wegunsicherheiten ausgeräumt haben (laut Wanderapp sind wir wohl das erste Stück auf einem anderen Weg parallel marschiert – rot/weiß Markierung) entdecken wir ein neues Stück Heimat. Denn auch wenn ich Schlossteich und Ruine schon mehrfach besucht habe, auch wenn ich nur zwei Dörfer weiter aufgewachsen bin – hier auf diesem Stück Waldweg war ich noch nie.

Der schmale Pfad führt vorbei an dünnen, hoch aufragenden Buchen- und Birkenstämmen wieder ein Stück bergauf. Nicht lange. Schon bald werden wir von einem netten sehr jungen Wanderer darauf aufmerksam gemacht, dass es jetzt „ganz schön steil runter geht“. Und er sollte Recht behalten. Vorbei an hoch aufragenden Felsen geht es hinunter, steil und stetig.

Wald am Ruinenweg Schrattenstein

Eine ansprechende und auch anspruchsvolle Familienwanderung

Langsam wir mir auch klar, warum die Wanderung am Ruinenweg mit dem Schwierigkeitsgrad „mittel“ versehen wurde und ich bin dankbar, dass ich die Runde nicht alleine mit den Mädels ausprobiert habe. Mit meinem Mann an meiner Seite – nicht nur als Tragehilfe für die Mini, sondern auch als Unterstützung für die Große – meistern wir die Strecke aber ohne Sturz, Stress und Probleme. Langsam und ohne Eile gehen wir den Weg entlang, passieren die hohen Felsen und genießen diese besondere Landschaft.

Das letzte Stück ins Dorf ist weniger ansprechend, aber auch das schaffen wir. Vor allem sind wir dankbar, dass wir die Runde verkehrt angefangen haben, denn die Steigung hier ist wesentlich größer und bergab einfacher zu meistern. Die beschrieben 3,5km werden mir übrigens von meinem Handy als 4,80 Kilometer, die zurück gelegten Höhenmeter mit 250 Meter angezeigt, was meine Große und mich dann doch auch stolz macht.

Mein Fazit zum Ruinenweg Schrattenbach

Eine besonders schöne Wanderung, die wir vor allem an diesem sonnigen Herbsttag sehr genossen haben. Die Ruine ist natürlich ein Highlight, aber auch der Wald an sich und die Hirsche, die es am Anfang und Ende zu beobachten gibt.

Weitere Tipps von freets

  • Festes Schuhwerk nötig. Die Wege sind schmal, voller Schotter und Wurzeln und im Herbst mit Blättern bedeckt. Es kann rutschig werden.

  • Tipp: lieber entgegengesetzt beginnen, so wie hier beschrieben beim Gasthaus „zum alten Schlossteich“ entlang des Hirschgeheges in Richtung Ruine. So ist es weniger steil.

  • Einkehrmöglichkeit: Gasthaus zum Alten Schlossteich. Hier gibt’s auch Parkmöglichkeiten.

  • Da der Rückweg von der Ruine über Greith noch recht lange ist, kannst du die Tour verkürzen, wenn du den gleichen Weg wieder retour gehst.

Besucherinfos
Ausgangspunkt:Schrattenbach 8, 2733 Schrattenbach
Länge :4,8km
Dauer:3 Stunden (mit Pause und Kleinkind)
Schwierigkeitsgrad:mittel
Zuletzt gewandert:November 2021
Claudia Schlager

Autorin Claudia Schlager

Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.