kurz&bündig
Das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald bei Baden wurde 1133 vom Babenberger Herzog Leopold III. auf Wunsch seines Sohnes Otto von Freising gegründet und gehört zu den älteren Zisterzienserklöstern in Österreich. Das weitgehend mittelalterliche Stift gehört zu den schönsten Klöstern Österreichs. Bei einer Führung kannst du nicht nur die beeindruckende Architektur entdecken, sondern auch über die Lebensweise der Zisterzienser erfahren.Als Architekturliebhaber und als Gotik-Liebhaber kann ich persönlich ja nicht oft genug im Stift Heiligenkreuz sein. Weil es hier endlich einmal ein Kloster gibt, dem man sein Alter auch ansieht. Das nicht im Barock völlig umgestaltet und umgebaut wurde, vollgestellt mit Barockaltären und dekoriert mit Deckenfresken und Goldengeln. Sehr plakativ gesprochen. Ja, gut, Barock gibt es hier auch, da kam offenbar kein Kloster dran vorbei. Aber im Wesentlich hat sich das mittelalterliche Kloster samt Kirche gut erhalten. Und das gibt es bei einer Führung durchs Stift zu entdecken!
Zur Architektur des Klosters Heiligenkreuz‘
Nicht nur, dass sich das Stift heute so viel von seinem mittelalterlichen Aussehen bewahren konnte, nein, der Bau – vor allem der hochgotische Hallenchor – ist eines der Topwerke der österreichischen Gotik. Nur das Beste in Sachen Architektur bekommst du hier also zu sehen. Daher soll es auch ein wenig Hintergrundinfos zur Architektur geben, aber nur ein wenig, versprochen!

Gegründet wurde das Stift Heiligenkreuz als Zisterzienserkloster im Jahr 1133 von keinem minderen als dem damaligen Babenberger Herzog Leopold III. Auf Bitten seines Sohnes Otto von Freising, der dann später selbst in den Zisterzienserorden eintrat. Nach ungefähr 50 Jahren wurde das Kloster geweiht und war demnach schon voll in Betrieb. Aus dieser Zeit hat sich übrigens das Langhaus der Stiftskirche erhalten mit seinen schweren romanischen Formen, dem Bandrippengewölbe und der Westfassade.

Aber schon im 13. Jahrhundert wurde wieder neu gebaut, verändert oder sagen wir eher umgebaut. Zur Zeit des Babenberger Herzogs Friedrich II. (bis 1246) entstanden Kreuzgang, Fraterie (der Arbeitsraum der Mönche), Kapitelsaal, Dormitorium (der Schlafsaal), Brunnenhaus, Refektorium (der Speisesaal) und das Querhaus der Kirche. Und so viel Energie soll nicht umsonst gewesen sein. Daher ließ sich der Herzog auch gleich im Kloster, genauer im Kapitelsaal bestatten. Sein Grab (in veränderter Form) kannst du heute bei einer Führung besichtigen.

Highlight der Bauarbeiten und Highlight in architektonischer Hinsicht ist der Hallenchor, das krönende Ende der Klosterkirche. Der entstand zur Wende des 13. Jahrhunderts und 14. Jahrhunderts und ist noch heute in seiner vollen Pracht zu bewundern. Lange Säulen strecken sich hier gegen das sternenverzierte Kreuzrippengewölbe, große Maßwerkfenster durchbrechen die Außenwand und lassen viel Licht hinein. Fast erhaben könnte man die Architektur nennen.
Zum Leben in Stift Heiligenkreuz
Natürlich, so eine großartige Architektur ist auch für ihre Bewohner da – und für den Zisterzienserorden in Heiligenkreuz ist sie das bis heute. Obwohl also Führungen durch das Kloster stattfinden, wird dasselbe noch immer von Mönchen bewohnt und liturgisch verwendet. Was du zu Mittag dann auch live bei der Messe erleben kannst.

Der Aspekt Leben der Zisterzienser ist natürlich der zweite Schwerpunkt, der dir bei einem Besuch im Stift begegnen wird. Wirst du ja durch den Kreuzgang, durch die Arbeitsräume und den Kapitelsaal geführt. Vor allem, wenn du, so wie ich bei meinen letzten Besuch, von einem Pater durch das Stift geführt wirst. Weil du ja dann die Informationen aus erster Hand erfährst. Da hörst du dann warum es zur Gründung der Zisterzienser kam, wer Bernhard von Clairvaux nun wirklich war, was die Intention war und wie das Leben so im Mittelalter war. Warum nun genau das Brunnenhaus diesen Standort im Kloster einnahm und wie heute leer stehende Räume damals genutzt wurden.
Und du erfährst natürlich die heutigen Bräuche und mehr über das Leben der Mönche heute. Wann tatsächlich noch Versammlungen im mittelalterlichen Kreuzgang gemacht werden und dass nach wie vor jeden Gründonnerstag im Kreuzgang Fußwaschungen durchgeführt werden. Dass noch immer für die Babenberger fleißig gebetet wird und noch weitere Anekdoten aus dem täglichen Leben. Währenddessen spazierst du durch besagte Räume, kannst in aller Ruhe Fotos machen und die großartige mittelalterliche Architektur genießen!


Das rät dir freets bei deinem Besuch in Stift Heiligenkreuz
- Die Räume des Stifts Heiligenkreuz sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
- An bestimmten Feiertagen und Karfreitag, gibt es eigene Öffnungs- und Führungszeiten.
- Familienticket erhältlich: 2 Erwachsene und 2 Kinder 14,00.
- Für eine süße Sünde nach dem Klosterbesuch auf alle Fälle im benachbarten Restaurant eine Klosterschnitte bestellen! Köstlich!
Nützliche Hinweise für deinen Besuch
Stift Heiligenkreuz 1, 2532 HeiligenkreuzÖffnungszeiten: täglich 09:00–11:30 und 13:30–16:00
Führungen: 10:00 (nur Mo-Sa); 11:00; 14:00; 15:00; 16:00 Chorgebet: 12:00–12:20
Preis: Erwachsene: 9,50; Senioren: 8,50; Kinder, Schüler, Studenten: 5,50
Dauer: 1 Stunde
Aktualisiert: 23. Februar 2018
www.stift-heiligenkreuz.org/
Zuletzt besucht: September 2017