Endlich: Die erste Frühlingswanderung der Saison, die erste Tour seit Jänner, steht heute am Plan. Nach krankheits- und wetterbedingter Pause geht es nach einer gefühlten Ewigkeit wieder raus in die Natur, auf neue Wege und zu unbekannten Plätzen. Voller Vorfreude packe ich nach dem Frühstück den Rucksack und warte auf meine heutigen Wanderbegleiter. Auch das Wetter ist mir wohlgesinnt: Trotz Temperaturen um den Nullpunkt scheint die Sonne an diesem frühen Märztag und verspricht einen sonnigen, frühlingshaften Tag.
Von Gainfarn zur Vöslauer Hütte wandern
Rund 30 Minuten später parkt mein Papa im Ortsteil Gainfarn bei Bad Vöslau das Auto (praktischerweise direkt am Rundwanderweg gelegen) und wir machen uns auf den Weg. Auch wenn die Luft frisch und kalt ist, ist der Frühling spürbar. Die Dirndlsträuche am Weg leuchten gelb, die Vögel zwitschern und immer wieder bahnt sich die Sonne ihren Weg durch die hohen Nadelbäume. Langsam marschieren wir durch den Wald, werfen einen Blick auf die benachbarten Weinstöcke (der Kontrast ist Mitte des Jahres sicherlich beeindruckend) und genießen die versteckten Blicke auf den Schneeberg und die Hohe Wand. Immer wieder entdecken wir kuriose Felsformationen ein Stück im Wald (darunter auch das Naturdenkmal „Froschstein“) und genießen die Ruhe.
Bald erreichen wir den ersten Steinbruch. In der Sonne genießen wir die Aussicht, schauen auf den weiß verschneiten Schneeberg (gemeinerweise hält sich genau über dem markanten Berg eine dünne Wolkenschicht), den Guglzipf, die Hohe Wand und die Landschaft zu unseren Füßen. Nach einem leicht ansteigenden, kurzen Wegstück haben wir die Vöslauer Hütte erreicht. Das weiße Haus mit dunkler Holzvertäfelung liegt idyllisch im Wald und bietet sich bestimmt herrlich für eine kurze Rast an (die Sonnenterrasse sieht jedenfalls einladend aus). Nur heute hat die Hütte, wie jeden Donnerstag und Montag, geschlossen.
Aussichten vom Jubiläumskreuz und am Harzberg genießen
Wir brechen rasch wieder auf und wandern weiter durch den Nadelwald. In der Nähe der „Hütte“ folgen wir der Beschilderung zum Jubiläumskreuz. Den minimalen Umweg (max. 2 Minuten) sollte jeder, der hier vorbeikommt, auf sich nehmen. Die Aussicht von hier ist großartig. Hinter dem schmideisernen Kreuz erstreckt sich die Landschaft und die Bergwelt von Wienerwald und Wiener Alpen. Auch wir bleiben hier, nehmen auf einer der einfachen hölzernen Bänke in der Sonne Platz und genießen die Aussicht. Auch wenn noch ein großes Stück der Wanderung vor uns liegt, der Großteil des Aufstiegs ist geschafft, die Pause in der Sonne wohlverdient.
Noch einige Kilometer durch den Nadelwald und schon haben wir die breite Forststraße erreicht. Von hier biegen wir in Richtung Schutzhaus am Harzberg ein, legen den letzten Anstieg über die Steinstufen zurück und entdecken die ersten Leberblümchen. Die sind übrigens mitunter ein Grund, warum wir heute hier sind. Denn schon bei unserem letzten Besuch am Harzberg (Känguru-Farm) hat meine Mama die Blätter ihrer Lieblingsblumen entdeckt, die nun langsam beginnen aufzublühen. Besonders an sonnenreichen Plätzen leuchtet der Wald regelrecht in blau-lila Tönen und versüßt uns die letzten anstregenden Schritte zur Hütte. Oben angelangt genießen wir einen Rundumblick auf die Region und stärken uns in der benachbarten Schutzhütte.
Über Rovahütte, Steinbruch und Lustboden retour zum Ausgangspunkt
Das letzte Stück legen wir gestärkt und ausgeruht zurück. Vorbei an der Rovahütte (Pfadfinderhütte) und ihren wunderhübschen grünen Holzfenster wandern wir bergab durch den Wald. Am sogenannten Lustboden finden wir eine schöne kleine Wiese, davor wieder unzählige blühende Dirndlsträucher. Die Landschaft ist hier von den geologischen Eigenheiten geprägt (tatsächlich verläuft hier auch ein Geo-Lehrpfad), zwei Mal kommen wir an einem Steinbruch vorbei. Gerade das letzte Stück ist landschaftlich weniger reizvoll, möglicherweise wäre ein anderer Rückweg schöner. Wir bleiben auf direktem Weg und erreichen bald wieder unseren Ausgangspunkt.
Mein Fazit zur Wanderung zur Vöslauer Hütte
Eine schöne Frühlingswanderung, die vor allem mit dem Stück zwischen dem 1. Steinbruch bis zur Rovahütte punktet. Aussichtsreich und landschaftlich schön, nur das letzte Stück ab dem Lustboden hat mir weniger gefallen.
Weitere Tipps von freets
Parkplatz für ca. 5 Autos ist am Ausgangspunkt vorhanden. Möglichkeiten zum Parken gibt es ansonsten direkt im Ort Bad Vöslau.
Der Rundweg ist eine Variante von vielen, die Wege hier sind zahlreich und können beliebig abgekürzt, verlängert oder verändert werden. Ich empfehle aber auf alle Fälle die Highlights Jubiläumskreuz, Vöslauer Hütte und Aussichtswarte am Harzberg auf den Weg zu setzen.
Die Vöslauer Hütte ist täglich (außer Mo und Do) geöffnet; alternativ gibt’s im Schutzhaus am Harzberg gute Verpflegung.
Ob du zuerst Richtung Harzberg gehst, oder umgekehrt ist grundsätzlich egal (Rundwanderweg), allerdings ist die Beschilderung besser, wenn du mit dem Harzberg startest. Die Tour auf Bergfex macht’s (so wie wir) umgekehrt.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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