Raus gehen, Waldluft schnuppern, nach Frühlingsblumen Ausschau halten und neue Gegenden kennen lernen. Einmal zum Wandern in die andere Richtung (in Richtung Wien) fahren und vom Berndorfer Hausberg herrliche Aussichten genießen. So unser Plan, als wir uns an diesen sonnigen Frühlingstag ins Auto setzen. Unser Ziel: der Guglzipf, eine 473 Meter hohe Anhöhe bei Berndorf und die Jubiläumswarte auf dessen Gipfel, von der man einen wunderschönen 360° Rundumblick über die Region haben soll.
Nach einer kurzen Anreise parken wir unser Auto und spazieren entlang der Schienen zum Fuße des Guglzipfs. Noch sind wir mitten in der kleinen Stadt, die vor über hundert Jahren von der Familie Krupp stark geprägt wurde. Auch wenn der Ort selbst einmal nach einer Besichtigungstour „schreien“ würde, kehren wir ihm heute den Rücken und marschieren schnurstracks in den Wald. Dort, beim Mühlsteig, folgen wir der rot-weißen Markierung hinein in die Natur und raus aus der Stadt.
Wandern zwischen alten Föhren, einem Tempel und leuchtenden Frühlingsblumen
Die ersten Meter wandern wir steil bergauf. Der Waldlehrpfad schlängelt sich in Serpentinen durch das Laub vom Vorjahr, vorbei an hohen Schwarzföhren und informativen Lehrtafeln Wir entdecken leuchtend gelbe Primeln, lila Leberblümchen und genießen die Aussicht vom eindrucksvollen Tempel über den Ort. Bald haben wir die größte Steigung zurückgelegt und wandern gemütlich weiter durch den Wald.
Während sich die Minimaus in ihrere Wanderkraxe ausruht, springt unsere große Tochter vergnügt über Wurzeln, balanciert über Baumstämme (der Weg ist nicht kinderwagentauglich) und entdeckt fast genauso aufgeregt wie ich die ersten Frühlingsboten zwischen dem trockenen Laub am Boden. Immer wieder überfliegen wir auch die Infotafeln, bis wir nach rund 30 Minuten in Richtung Waldhütte abbiegen.
Waldhütte, Jubiläumswarte und Waldspielplatz am Guglzipf
Ein kleines Stück höher, auf 473m, liegt die einladende Hütte und die eindrucksvolle Jubiläumswarte. Schritt für Schritt rückt der weiße, 34 Meter hohe, Turm in unser Blickfeld und verspricht herrliche Aussichten über die Region. Die Aufregung bei unserer großen Madame wird jeden Meter größer, immerhin ist kein Aussichtsturm vor ihr sicher. Oben angelangt müssen wir aber enttäuscht feststellen, dass die Warte (coronabedingt) verschlossen ist.
Die (nicht unerhebliche) Enttäuschung darüber verfliegt jedoch recht schnell in Anbetracht der schönen Aussicht von der Waldhütte und des benachbarten Waldspielplatzes. Hier wird ausgiebig gerutscht, geschaukelt, gejausnet und geklettert, bevor es wieder über den breiten Forstweg retour zum Ausgangspunkt geht.
Mein Fazit zur Wanderung am Guglzipf
Ein kleiner, schöner Rundweg, der anfangs aber stark durch den Verkehrslärm überschattet wird. Besonders schön sind die letzten Meter, wenn der Aussichtsturm langsam immer mehr in den Blick rückt. Leider war bei uns alles geschlossen, weswegen wir gerne nochmal kommen möchten. Alles in allem (mit Einkehr, Spielplatz und Aussichtsturm) wäre es eine schöne, kleine Wanderung für Familien, die auch öffentlich perfekt erreichbar ist.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze im Ort vorhanden (bspw. Mühlplatz).
Die Anreise per Bahn bietet sich an, der Bahnhof ist nur wenige Gehminuten vom Ausgangspunkt entfernt
Die Waldhütte ist über den Sängersteig oder Mühlsteig erreichbar. Wir haben (unbeabsichtigt) den Mühlsteig genommen und sind auf relativ direktem Weg zur Waldhütte gewandert. Die Runde mit dem Sängersteig ist auf Bergfex gut zu finden.
Der Waldlehrpfad ist nicht kinderwagentauglich, die Waldhütte ist aber theoretisch per PKW erreichbar, auf der Straße bzw. dem Forstweg wäre auch ein Kinderwagen möglich.
Bei der Waldhütte gibt’s einen schönen kleinen Spielplatz und die Jubiläumswarte mit tollen Aussichten über die Umgebung
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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